Bericht über die 3. rassebezogene Europaschau der Arabischen Trommeltauben in Oberhausen
Der SV der Züchter Arabischer Trommeltauben führte in Oberhausen seine 3. rassebezogene Europaschau, die 17. HSS und die 15. Dt. Trommelmeisterschaft für Arabische Trommeltauben durch. Präsentiert wurden fast 560 Araber – Sebastian Zumholte berichtet in Wort und Bild.
Anfang November und damit etwa einen Monat bevor die Vogelgrippe nahezu bundesweit den gesamten Schaubetrieb zum Erliegen brachte, konnte der SV der Züchter Arabischer Trommeltauben seine Hauptsonderschau im Saal des Hauses Union in Oberhausen durchführen. Eine Taubenschau in einem Festsaal, der ein wenig hinter dem großen Hotel in einem separaten Gebäudeteil lag und für fast 560 Araber und eine große Verkaufsklasse Platz bot, dazu eine Stadt, die mit ihrer „Neuen Mitte“ ein Rahmenprogramm bieten konnte, das keine Wünsche offen ließ und schließlich die räumlichen Möglichkeiten, auch Züchterabende und Besprechungen direkt vor Ort abzuhalten – dies alles waren ideale Bedingungen, die einer Europaschau sicherlich gerecht werden konnten. Wer erstmal die kurze, aber durch zahlreiche Baustellen erschwerte Distanz zwischen Autobahnabfahrt und Ausstellungsort überwunden hatte, der konnte sich im Bezug auf Arabische Trommeltauben sicher ein umfassendes Bild machen.
Die weißen Araber sind seit Anerkennung der Rasse der quantitativ stärkste Farbenschlag. Dies galt auch auf der Europaschau in Oberhausen, wenngleich viele Farben zunehmend aufholen. In dieser großen Kollektion dominierten in diesem Jahr die Tiere von S. Frömter. Er erreichte nicht nur die Höchstnote und das begehrte Araberband, sondern auch sechsmal die Note „hv“, zudem gewannen seine Tiere sowohl in der Täuber- als auch in der Täubinnenklasse die Trommelmeisterschaft, was das besonders zutrauliche Wesen nochmal als Qualitätsmerkmal seiner Tauben unterstreicht.
Gut gefallen konnten einem auch die schwarzen Araber. Nicht nur, dass hier einmal wieder eine größere Kollektion von verschiedenen Züchtern zu sehen war, sondern auch die Tatsache, dass die Tiere viel von dem zeigten, was notwendig ist, um diesen Farbenschlag zu entwickeln (v: T.Wilk). Ähnliches gilt für die dunfarbigen Araber, die sich einer treuen Züchterschaft erfreuen. Dun ist noch nicht so lange anerkannt (die Dunschecken kamen erst im letzten Jahr dazu), was man jedoch den Tauben nicht ansieht. Dunfarbige sind in einer guten Qualität vorhanden.
Die blauen Farbenschläge waren einmal die „Sorgenkinder“ im SV. Bei anderen Rassen sind sie ein Aushängeschild, bei unseren Arabern fürchteten wir lange Zeit um ihren Bestand und es stand zu befürchten, dass sie von den anderen Farbenschlägen abgehängt werden könnten. Dank intensiver züchterischer Bemühungen hat sich dies völlig geändert. Beeindruckendes Beispiel dafür war der blaugehämmerte Täuber von J. Raaymann, der zu Recht auch als Championatssieger noch mit der Europamedaille ausgezeichnet wurde.
Die Atlasfarben kommen nur bei der Arabischen Trommeltaube vor. Deshalb hat der SV der Züchter Arabischer Trommeltauben eine besondere Verantwortung für diese Tiere. Glücklicherweise verfügen beide Farbenschläge über eine treue Züchterschaft, die über eine große Erfahrung in der Zucht dieser Farbenschläge verfügt und die sich auch immer wieder Neueinsteigern gegenüber offen zeigt und diese mit wertvollen Zuchttieren, aber auch mit dem ein oder anderen Rat zur Seite steht (Höchstnoten: rot-atlasfarbig: D. Wehner; gelb-atlasfarbig: ZG Albert ).
Richtig beliebt sind die dominantroten und die dominantgelben Araber. Nimmt man die beiden engverwandten Farben zusammen, haben sie im Bezug auf ihre Quantität längst die weißen Araber abgelöst. In beiden Farbenschlägen sind immer wieder große Entwicklungen zu sehen. Aus diesem Grund haben beide Farbenschläge die Aufmerksamkeit, die ihnen derzeit zukommt, redlich verdient. Auf der Europaschau fand man in beiden Farbenschlägen viele gute Tauben (dominantrot: 2xv J. Raaymann; dominantgelb: 2x v S. Felter). S. Felter errang auf seine Täubin ebenfalls die Europamedaille als beste Täubin im Araberchampionat.
Gelbfahl ist seit Jahren einer der qualitativ stärksten Farbenschläge. Hier werden immer wieder ausgesprochen gute Araber gezeigt, obwohl die Kollektionen leider selten besonders groß sind. Auch in Oberhausen trafen diese beiden Aussagen zu. Die hochbewerteten Täubinnen konnten wirklich gefallen (v: ZG Arbeider) und zeigten prima Figuren, ein zutrauliches Wesen und ein glattes Gefieder. Rotfahl ist der Farbenschlag, der im Moment wohl als besonders förderungswürdig gilt. Es ist nicht einfach, wirklich gute rotfahle Araber zu züchten, doch es sind beständige Verbesserungen erkennbar. In Oberhausen überzeugten – wie in den Jahren zuvor – vor allem die Täubinnen. Sie haben ein ausgesprochen typisches Wesen und abgerundete, kompakte Figuren (v: Kiffe). Zuchtstandsbezogen ist bei diesem eher seltenen Farbenschlag sowohl eine dunklere Schnabelfarbe erlaubt, als auch zur Zeit noch eine Bewertung der Wamme in der Handbewertung.
Eine größere Kollektion Schecken in allen anerkannten Farbenschlägen konnte man in Oberhausen betrachten. Seit Gründung des SVs bekennen wir uns eindeutig zu den Fleckenschecken, deren großer Reiz die Einzigartigkeit jedes Tiers ist. Bei diesen Fleckenschecken ist es nicht erforderlich, dass diese sowohl weiße als auch farbige Schwanzfedern und Handschwingen haben (wenngleich dies in Anbetracht einer ausgewogenen und gleichmäßigen Farbverteilung mitunter züchterisch wünschenswert sein kann). Diesem Zugeständnis zum Trotz ist die Scheckenzucht jedoch keinesfalls einfach. Der Faktor „Glück“ spielt hier eine große Rolle. Aus diesem Grund ist es immer wieder etwas besonderes, einen schönen Fleckenschecken unter unseren Arabern zu sehen (v: J. Raaymann (blaugehämmert-gescheckt), T. Wilk (schwargescheckt)). Noch viel mehr Respekt verdient es, wenn sich ein Jungzüchter mit diesen schwierigeren Farbenschlägen befasst. Dass Lennart Albert mit seinen Gelbschecken sogar das Jugend-Araberband erringen konnte, ist demzufolge absolut gerechtfertigt.
Im SV vertreten wir im Hinblick auf die AOC-Klasse seit Jahren die Linie, dass sich die hier gezeigten Tiere mit den besten Tieren aus den Farben messen müssen lassen können. Wer hier also hohe Auszeichnungen erzielen will, der muss wirklich gute Araber präsentieren. Andererseits fallen vermeintliche „Seltenheiten“ einer solchen Richtweise kalkuliert zum Opfer. Eine „zuchtstandsbezogene Bewertung“ wird hier eben nicht angesetzt.
Insgesamt konnten sich die Besucher in Oberhausen sehr viele schöne Araber ansehen. Egal, welche Farbe wir betrachten, in allen Farben verfolgen wir die gleichen Ziele. Wir wollen zutrauliche Tauben, die auf den Züchter oder den Preisrichter reagieren und sich dementsprechend leicht zum Trommeln animieren lassen. Ein Araber muss eine breite, abgerundete, jedoch nicht hervortretende Brust haben. Der Flügelbug sollte allseits gut eingebaut sein. Kommt dann noch eine deutliche Kehlwamme und ein deutlicher Schnabel-Stirnwinkel hinzu, an den sich sofort ein länglicher, gleichmäßig gerundeter Oberkopf anschließt, ist schon sehr viel gewonnen. Wenn sich ein guter Araber doch nur so einfach züchten wie beschreiben ließe…
An dieser Stelle könnte der Bericht des Zuchtwartes sicherlich beendet sein. In diesem Sinne ist fast alles gesagt, was man im begrenzten Rahmen eines solchen Schaubericht sagen kann.Doch die Europaschau der Arabischen Trommeltauben wird allen Teilnehmern wohl auch ihres Züchterabends wegen in Erinnerung bleiben. Sechs Zuchtpaare sollten dort versteigert und das Geld der VDT-Spendenaktion zu Gunsten der Kinder-Krebsstiftung angeschlossen werden. Am Ende des Abends kam eine beachtliche Spendensumme von 4000€ zusammen und sieben Paare konnten an die neuen Besitzer übergeben werden (J. Raaymann hatte sich spontan dazu entschlossen, seine bestbewerteten dominantroten Araber zusätzlich zu spenden). Dies ist nicht nur eine hohe Summe für einen guten Zweck, dies dürfte auch ein Zeugnis dafür sein, dass diese kleine, vermeintlich unscheinbare Taube über eine ganz besondere Züchterschaft verfügt, die eine Gemeinschaft bildet, in der sich viel bewegt. Darüber kann man sich nicht nur bei den nächsten SV-Veranstaltungen überzeugen, sondern jederzeit und sofort auf unserer Homepage: https://sv-arabische-trommeltauben.jimdo.com/
Sebastian Zumholte
Redaktioneller Hinweis von VDT-online.de
Die im Beitrag enthaltenen Fotos entstammen in Einzelfällen anderen Quellen und werden voraussichtlich ausgetauscht, wenn die offiziellen, vom Sonderverein beauftragten Fotos, vorliegen. Hilfsweise herangezogene Fotos sollen aber unterstützen, den aktuellen Zuchtstand der entsprechenden Farbenschlägen wiederzugeben. (Jürgen van Weyck)
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Einfach toll, was dieser SV auf die Beine stellt. EUCH KANN man nur gratulieren. WEITER SO.