Glanztauben – Rasse im Siegerringwettbewerb 2021
Für uns Züchter von Glanztauben ist das Großereignis „Siegerring“ eine Ehre, eine großartige Möglichkeit, für unsere Rasse Interesse zu wecken, unsere schönen Täubchen der internationalen Züchtergemeinschaft zu präsentieren. Die 70. VDT-Schau / 125. Lipsia Bundesschau am Traditionsstandort in Leipzig, zum Beginn eines neuen Jahrzehnts! Nach alldem Geflügelgrippe und Corona Pandemie belasteten Jahren, ein ersehnt gutes Zeichen. Unser zweiter Versuch, welcher gelingen muss. 2021 hatten wir alles bestens vorbereitet, ein unglaubliches Meldeergebnis erreicht, den Rest weiß ein Jeder. Ich hoffe sehr, wir können das 2021 noch toppen! Die verstrichene Zeit haben wir zur intensiven Rassewerbung genutzt und eine Reihe interessanter neuer Züchter begeistern können. Wir sind ein kleiner Sonderverein und möchten natürlich mehr Züchter einbinden. Nun haben wir in Leipzig gleich 4 Siegerringe, für alle Besucher doch mehr als interessant!
Alle interessierten Züchter sind herzlich eingeladen, uns an unserem Stand und der umfangreichen Tierpräsentationen zu besuchen. Wir möchten allen Interessierten reichlich Möglichkeiten der Information mit vielfältigem Anschauungsmaterial bieten. Alle Fragen werden von unserem Team sehr gerne ausführlich beantwortet. Auch als Zweitrasse sind Glanztauben spannend, leicht mit anderen Rassen in einem Schlag zu vergesellschaften, einfach eine herrliche Taube. Ein neuer Anwärter auch bei Ihnen, ein schönes Zuhause zu finden. Unsere Reihen, mit weiteren engagierten Zuchtfreunden zu erweitern, ist unser vorrangiges Bestreben. So können wir Glanztauben erhalten und weiterentwickeln. Fragen Sie bitte am Stand nach, bitte keine Scheu! Auch schöne Tiere finden sich allemal reichlich für Neueinsteiger und zum ergänzen Ihrer Zucht, auch vor Ort in Leipzig!
Angefangen hat 1999 alles mit einer Idee, eine Taube als Rasse zu etablieren, welche schnörkellos ist, leicht züchtet, viele Junge mit reichlich Brustmuskel hervorbringt. Sozusagen ein Pendant zur damaligen, sehr frühen weißen Wirtschaftstaube, nur in glänzend Schwarz.
Je einfacher, je vitaler, je freiflugtauglicher, je besser! Der häufig verpönte goldene Mittelweg, soll bei dieser Rasse erst recht beschritten werden. Übertreibungen in Typmerkmalen unterbleiben! Uns ist da wirklich etwas Außerordentliches und besonders „Wunderschönes und Glamouröses“ gelungen! Damals war gerade die Qualzüchtungsdebatte in Deutschland auf dem Höhepunkt, da wollte ich etwas dagegensetzen, auch zur argumentativen Unterstützung der laufenden Diskussion.
Ahnen der Glanztauben sind Gimpeltauben, Mährische Strasser. In der letzten Zeit wurden auch Anleihen bei anderen Rassen genommen, vor allem auch bei den Weißschwingigen, die Liste ist lang. Auch die Liste ist noch viel länger, welche sich mit Glanztauben deutlich verbessern konnten. Stellvertretend sind die schwarzen Mittelhäuser zu nennen, welcher unserer 2. Vorsitzender erst farblich mit Glanztauben so entwickeln konnte, dass man sie wirklich Schwarz nennen kann.
Der Glanz bietet uns für Jahrzehnte Spielraum uns züchterisch auszutoben. Am besten im Freiflug, aber auch in der Voliere mit Sonneneinstrahlung, glänzen die Tiere wie Edelsteine in den verschiedenen Glanzarten. Unser Hauptaugenmerk für die weitere Zucht liegt im Suchen und Sammeln von glanzverstärkenden Faktoren.
Das Besondere Top Merkmal
Um in Zukunft unter den Rassetauben bestehen zu können, sollen die Tiere mindestens ein herausragendes Merkmal aufweisen. Wir haben uns für einen besonders stark ausgeprägten namensgebenden Gefiederglanz entschieden. Eine einfarbig schwarze Taube, mit entsprechendem Gefiederglanz und entsprechender Größe, spricht sicherlich eine Vielzahl von Zuchtfreunden an. Bewusst legen wir uns im Sinne der Federgesundheit, nicht auf eine spezielle Glanzart fest. Ein Tier kann somit auf den unterschiedlichen Körperregionen auch unterschiedliche Glanzvarianten aufweisen. Es spricht aber nichts dagegen, auch extrem breite Grünsäume züchten zu wollen, alle Varianten sind ausdrücklich erwünscht. Gefiederglanz wird durch Reflektion hervorgerufen, die Stellung der kleinen Federhäkchen bestimmt den Ausfallswinkel des Lichtes, somit auch den Federglanz. Mit dieser Sichtweise lassen wir uns für Jahrzehnte alle Entwicklungsmöglichkeiten offen, auch die Entstehung weiterer Glanz-Varietäten ist möglich.
Gesamteindruck
Die Tauben haben einen sehr harmonischen Typ, welcher zur kräftigen Feldtaubenform tendiert. Die Tiere sind damit starke Farbentauben, der 8er Ring sollte schon gut sitzen. Dennoch sind Glanztauben recht feinknochige Tiere. Der für Farbentauben verhältnismäßig doch sehr starke Körper, wird von feinen Knochen getragen. Eine Masseübertreibung wird durch die gewählte Ringgröße begrenzt. Eine Einordnung unter Farbentauben ist gerechtfertigt, da der Gefiederglanz das bestimmende Hauptrassemerkmal ist. Von mir wurde die Einordnung unter Formentauben angestrebt, alle Wünsche werden nun einmal nicht erfüllt – das Leben besteht aus Kompromissen. Es muss immer auch die augenscheinliche Größendimension stimmen. Glänzende, kräftigere Tiere zu erzielen ist wesentlich schwieriger, aber zu kleine Tiere passen nicht in den vorgegebenen Rahmen. Das macht auch außerordentlicher Gefiederglanz nicht wett, wenngleich diese Tiere in der Zucht sehr wertvoll sind!
Greifvogelhärte
Bei mir flog immer ein großer Schwarm Tauben im Freiflug. Die Tiere waren trotz hohen Habicht- und Sperberdruck fast immer über den ganzen Tag hinweg frei draußen, um sich weiträumig zu vergnügen.
Glattköpfige Glanztauben sind eine gute Greifvogelabwehr. Die Silhouette, die schwarze Farbe und die stark in der Sonne reflektierenden Glanzeffekte, auch das Flugbild, bewirken einen „Rabeneffekt“. Greifvögel werden von Krähen und Elstern angejagt. Viele von uns sehen das immer wieder. Diese auf Sichteffekt ausgelegte Wirkung, funktioniert mit Tauben natürlich nur, wenn auch eine Mindestzahl Glanztauben draußen sind! Die Verlustrate war bei mir somit sehr gering. Mein Nachbar, ein Brieftaubenzüchter, profitierte seither auch davon. Statt über 30 Tiere Verlust im Jahr, verzeichnete er Verluste nur noch im unteren einstelligen Bereich. Die alten Züchterhasen wussten das auch schon, sie hielten in den Tälern der Mittelgebirge vornehmlich schwarze Tauben. Dort gab es schon immer einen hohen Greifvogeldruck. Meine Glanztauben gehen gerne in die hohen Bäume hinein, halten sie sich dort auf, sind alle anderen recht sicher!
Auch meine Lausitzer Purzler konnten wenig behelligt frei herumpurzeln. Lausitzer Purzler können zwar Greifvögeln durch ihren Flugstiel besser ausweichen, haben aber bei hartnäckiger Verfolgung auch kaum Chancen dem langfristig zu entgehen.
Abflug und Flugbild ähneln auch eher einer Krähe als dem einer Taube. Also, Sie sehen, auch für den Freiflug liebende Züchter gibt es Möglichkeiten.
Ist der Habicht oder der Wanderfalke auf Krähen oder Elstern als Beute spezialisiert, funktioniert das leider nicht mehr. Auch Greifvogeljungtiere in der Rüpelphase müssen Benehmen erst lernen. Leider haben wir auch Nachbarn, welche eher humorfrei sind, da muß ich nunmehr meine Täubchen leider in den Volieren lassen, sehr schade. Viele von Ihnen haben da wohl leider auch ihre Erfahrungen machen müssen.
Anerkennung als Rasse
2004 war es nun soweit, die ersten fast gleich aussehenden Tiere waren fertig. Nach diesen Tieren haben wir einen Standard erarbeitet, welche nun auch genau den in Sinsheim anläßlich der VDT Schau vorgestellten Tieren entsprach. Vier glattköpfige Tiere standen und ein spitzkappiges Tier. Die Spitzkappe stammt noch von den Gimpeltauben, sollte auch der Forderung der Gimpeltaubenzüchter weitgehend entsprechen. Anfänglich wollten wir die Ausprägung nicht ganz so perfekt verlangen, da der Schwerpunkt auf Gefiederglanz liegt. Die Züchter wollten das Merkmal lieber doch möglichst gut ausgeprägt bei ihren Tieren sehen, deswegen sieht man kaum noch Tiere mit größeren Mängeln in diesem Merkmal. Im Folgejahr standen in Leipzig zur VDT Schau wiederum Tiere zur 2. Sichtung, welche schon aus einer Vielzahl von Jungtieren ausgewählt werden konnten. Die Schauquote ist ohnehin hoch, da fällt nur noch wenig wirklicher Totalausfall an. Die Basis der spitzkappigen Tiere konnte verstärkt werden. So ist genügend Ausgangsmaterial für weitere Zuchten vorhanden. In den letzten Jahren verbreitert sich so allmählich die Züchterschar. Es müssen aber noch erheblich mehr Züchter werden! Die Anerkennung folgte für die spitzkappigen Tiere anlässlich der VDT Schau in Nürnberg 2006. Seither werden Glanztauben auf vielen Schauen gezeigt, dies mit zunehmendem Erfolg. Vor allem auf den Großschauen sind Glanztauben recht stattlich vertreten. 2010 waren es fast 60 Tiere, in den Folgejahren hatten wir schon die Grenze eines vollen Richtauftrages erreicht, und das noch dazu auf den Großschauen!
2008 haben wir dann, nach unserer ersten Schausaison den Sonderverein in Unteraltertheim gegründet, die Züchterschar war noch recht überschaubar, aber sehr aktiv. Wir sind zwar immer noch wenige Züchter, der Besuch der Versammlungen geht oft über 60% der SV Mitglieder. Das sollen uns andere Sondervereine einmal nachmachen. Auch versuchen wir uns um die Zuchtfreunde zu kümmern, welche den Weg in den Sonderverein noch nicht gefunden haben. Da wir für die Rasseentwicklung verantwortlich sind, dürfen Sondervereine nicht nur Nabelschau betreiben, sondern etwas ganzheitlicher Denken. Pilgern Sie doch einfach einmal zu den Käfigen dieser Rasse! Wir freuen uns auf Dich!
Für eine so junge Rasse schon eine beachtliche Schaupräsenz. Die meisten der PR zeigen beim Richten eine hohe Fachkenntnis und konnten mit versiertem Blick schon die Feinheiten herausstellen oder bei deren Fehlen dies auch anmahnen.
Die Glattköpfigen wurden endlich 2012 in Nürnberg anerkannt, zu diesen zusätzlich wurden die beiden weißschwingigen Varianten anerkannt und erfreuen sich seither hoher Beliebtheit. Dort wurde eine sehr starke Schaumannschaft gestellt und bereits entsprechend hoch, für ein Anerkennungsverfahren, benotet. Die Glattköpfigen waren Beginnens das eigentliche Zuchtziel, die Spitzkappigen waren ein Nebenprodukt. Nun haben wir die Rassebildung abgeschlossen, die Weißschwingigen werden auch in beiden Varianten intensiv züchterisch bearbeitet, hoffentlich bekommen wir bereits 2021mehrere Kollektionen zusammen. Die Zucht hat sich als unerwartet launisch gestaltet, in anderen Farben funktioniert das durch Paarungsunfälle und Fremdbefruchtung wunderbar, nur in Schwarz, wo man es benötigt, nicht wie erwartet. Auch die Vererbungsregeln überraschen mit ungünstiger Statistik, es tritt immer das ein, was man nicht braucht. Das würde sich wohl bei größerer Anzahl wieder einloten. Nun, einfach kann Jeder. Vorteil der Verschiebung ist, einige Zuchtfreunde widmen sich neu bzw. noch intensiver dieser Varianten, hoffentlich erfolgreich?
2021 wird der Siegerring vorfristig in Leipzig auf unsere Rasse vergeben, daraufhin arbeiten alle Züchter hin. Geplant war dieser für 2024, da aber 2020 eine Rasse zurückgegeben hat, sind wir fix eingesprungen. Man mag meinen, das kommt für so eine junge Rasse viel zu früh, das kann man natürlich so stehen lassen. Meines Erachtens ist die durch diesen Wettbewerb bedingte Werbung für unsere Rasse, so früh wie möglich, wertvoller, als ein paar Tiere mehr auf die Schau zu bringen. Unser Hobby befindet sich nicht auf einem aufsteigenden Ast und auch unsere Rasse benötigt dringend Züchterzuwachs. So ein kleiner SV kann Ausfälle an Züchtern nicht gut wegstecken, deswegen nutzen wir die Gunst der Zeit gerne. In 50 Jahren sind die meisten von uns nicht mehr, wer weiß wie unser Hobby dann aussieht? Wer sich intensiv kümmert, der hat auch eine reale Chance den Wettbewerb zu bekommen. Mit Werteverfall hat das sicher nichts zu tun. Das 2020 und 2021 solche Katastrophenjahre wurden, habe ich keineswegs erwartet – Corona, Geflügelgrippe, Schweinegrippe, abnehmende Intelligenz der Menschheit, wer weiß was noch alles kommt, hatte ich als optimistisch gesinnter Züchter, so nicht auf dem Schirm. Machen wir, egal was noch kommt, das Beste daraus!
Hauptrassemerkmal Glanz
Der Glanz ist das entscheidende Rassemerkmal, die Größenordnung sollte aber immer die Grundlage sein, auf die das weitere Züchten aufbaut. Unsere spitzkappigen Tiere haben weitgehend zu den Glattköpfigen aufgeschlossen, deutlich zu kleine Tiere finden wir auf den Schauen kaum noch. Auch diese Zielstellung, Typangleichung beider Varianten haben wir bereits umgesetzt.
Auf einigen Schauen kommt die Glanzausprägung nicht perfekt zur Geltung. Entweder ist es zu dunkel, dann ist es ohnehin schwierig, oder wir haben hartes, erbarmungsloses Licht, welches, wie beim Blitzlicht, die äußeren Schichten durchschlägt und keine ordentliche Reflektion zulässt. Der Glanz ist nun einmal nichts anderes als ein bestimmtes Reflektionsverhalten der im bestimmten Winkel angeordneten Federhäkchen. Deswegen ändert sich dieser auch beim Drehen und Wenden der Tiere. Für den Preisrichter ist es besonders wichtig, diese Tiere im besseren Licht einmal in der Hand aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, dann ist auch den Glanz gut zu erkennen. Der Blick auf die auf die Seite und auf die Unterpartie, ist sehr wichtig, um Glanzintensität richtig beurteilen zu können. Die Gimpeltauben haben da bekanntlich ähnliche Besonderheiten. Tageslichtähnliche Verhältnisse sind nun einmal nicht so leicht zu schaffen. Am besten im Freiflug, aber auch in der Voliere mit Sonnenlicht, glänzen die Tiere wie Edelsteine in den verschiedenen Glanzarten. Dann hat Jeder seine Freude an dieser Rasse.
Unser Hauptaugenmerk für die weitere Zucht, wird im Suchen und Sammeln von glanzverstärkenden Faktoren liegen. Beim Nutzen von Anleihen anderer Rassen, müssen natürlich der Typ und auch die anderen Feinheiten jedes Mal wieder gefestigt werden.
Der namensgebende Glanz, wie auch immer ausgeprägt – Purpur, Kupfer, Blau oder Grün – ist der Schwerpunkt züchterischer Bemühungen. Einkreuzungen anderer Rassen werden also immer ausdrücklich erwünscht sein.
Lässt der Augenrand oder die Schnabelfarbe nach, helfen Anleihen bei Rassen mit Spreadfaktor (Ausbreitungsfaktor für Farbe), möglichst in Reinerbigkeit und sattem Schwarz. Auch gerne mit Dirtyfaktor. Dann kann der Züchter auch die mit herrlichem Glanz versehenen hellrandigen Tiere in die Zucht einsetzen. Wichtig ist nur, dass der Partner einen ganz schwarzen Schnabel, Augenrand und leicht eingedunkelte Füße hat, nicht leuchtend rot. Die Jungen dieser Tiere haben im Nest schwarze Läufe / Zehen, tiefschwarzen Schnabel und Augenrand. Die Füße bekommen dann so nach und nach eine schwärzlich-rötliche Farbe. Die Augenränder sollten dann auch nicht zu breit erscheinen, die hellrandigen Tiere bringen ohnehin meist einen breiteren Rand mit, da muß man aufpassen! Sonst passt die Randeindeckung auch bei dann dunklen Rändern nicht mehr. Die weißschwingigen fallen da etwas heraus, dort treten gerne helle Krallen auf – kein Problem, zeigen im Nest mitunter rote Füße, je nach Weißanteil. Die Weißschwingigen stehen ohnehin noch am Anfang der züchterischen Vollendung. Ab und an fallen auch Tiere ohne Spreadfaktor, anhand dieser Tiere kann man sehr schön beurteilen, welche Zeichnungen und glanzverstärkenden Faktoren im Weiteren unter der Oberfläche verborgen sind. Die Tiere sind in der Zucht durchaus wertvoll, wenn diese starken Glanz zeigen, dunkle Augenränder und einen schwarzen Schnabel aufweisen. Ein dann sehr verdunkeltes Blau, meist dunkle Hämmerung und mitunter auch verschiedene Bronzevarianten offenbaren. Sind diese Tiere matt oder weisen Schimmelfederchen im Schild auf, sind diese wiederum für Freunde interessanter Färbungen gut geeignet. Manch ein Halter erfreut sich an den Mißgeschicken der Zucht von Rassetauben. Seltsamerweise sind gerade diese “Ausschusstiere” vom Typ und Spitzkappe fast immer die Perfekten, wie es halt so ist.
Der Paarungspartner sollte dann aber tiefschwarz sein, deren Schwanzfedern, insbesondere die Ortfedern, dürfen nicht bläulich wirken, bzw. aufhellen. Diese Paare ziehen oft die besten Jungen mit dem besten Glanz, dieser reicht dann weit in die Feder hinein – nicht nur eine schmale Säumung. Da die Tiere sehr zuchtfreudig sind, kann ein gewisser Ausschuss (bei so einer Paarung um 50%) gut verkraftet werden.
Spielwiese für Züchter
Wie schon erwähnt, können züchterische Anleihen bei anderen Rassen genommen werden, demzufolge haben wir uns auf einen klar formulierten, aber doch mit einer Auslegungsspanne versehenen Standard verständigt, um weiterer züchterischer Aktivität viel Freiraum lassen zu können. Sie sehen, bereits innerhalb der Rasse anfallende Fehlertiere, sind züchterisch sehr wohl wieder einsetzbar. Unsere Rasse entstand nun einmal aus der Vereinigung vieler Rassen, hieraus resultiert auch die großartige Fruchtbarkeit und Vitalität. Selbst ein gutes Flugvermögen ist zu verzeichnen, der Flug kommt eher den der Brieftauben ähnlich, wirkt aber eher krähenhaft. Besondere Kunststücke beherrschen sie aber nicht. Erbfaktoren wie Kite und spalterbig rezessiv rot, diverse Bronzefaktoren etc. können weitere Verbesserungen erzielen. Dr. Curt Vogel und vor allem Prof. Axel Sell haben in der deutschsprachigen Literatur reichlich Wissen zusammengetragen, ein Blick in die entsprechende Fachliteratur oder auf die Homepage von Prof. Sell schadet sicher nicht. Dort sind auch reichlich Tipps und Möglichkeiten aufgezeigt, in diesem Wissensschatz sollte man immer mal wieder herumstöbern, man wird sicher fündig. Auch die Freunde der Vererbungslehre, müssen ihr Wissen sicher immer einmal auffrischen. Was nicht permanent benötigt wird, wird gern vergessen, sollte immer mal wiederaufbereitet werden. Den an der Genetik interessierten Zuchtfreunden steht also ein weites Tätigkeitsfeld auf lange Sicht zur Verfügung.
Die Glattköpfigen sind das ideale Ergebnis der Entstehungsphilosophie nach Vitalität, Lebendmassenzunahme, Schnörkellosigkeit, damit Einfachheit in der Zucht und stark ausgeprägtem Gefiederglanz. Der SV Glanztauben verfolgte unerschüttert den Weg zur Anerkennung der Glattköpfigen, dies war nach jahrelangem zähem Ringen von Erfolg gekrönt.
Weitere Züchtungsempfehlungen
Bitte gut aufpassen beim beringen! Wegen des schnellen Wachstums hat man nur eine kurze Zeitspanne zur Verfügung, in der beringt werden kann. Die Tiere wachsen so schnell, daß auch ich schon Tiere mit zu großen Ringen versehen mußte. Sind die Tiere ausgewachsen, paßt der 8er Ring. Freiflug ist für den Gefiederglanz sehr förderlich, UV-Strahlung bleicht in diesem Fall nicht aus, sondern verleiht den Tieren eines Edelsteines ähnlichen Aussehens. Die glitzernden Effekte zeigen sich erst besonders gut im Außenbereich, bei sich bewegenden Tieren. Auch Feinfutter, ich habe hierfür eine Wachtel- und Volierenmischung entwickelt, verbessert die Federqualität. Die Behauptung, dass hierdurch der Glanz verbessert wird, ist nicht ganz zutreffend. Die Federentwicklung wird positiv beeinflusst, die eigentliche Qualität ist erblich. Futter kann nur ausgleichen was fehlt, die Grundlage erbringt der Erbtyp (Genotyp)! Das was dann herauskommt ist dann der Sichttyp (Phänotyp).
Historisches im Grobabriß: Auch in der Vergangenheit haben sich Zuchtfreunde ähnliche Aufgaben gestellt. Mit den käfergrünen Mühlhausener Tauben und den käfergrünen Hirschbacher Tauben, welche im Handbuch der Taubenrassen (Schütte, Stach, Wolters) beschrieben wurden, waren ähnliche Tauben im kleinerem Format bereits gezüchtet worden. Über einen gescheiterten Anerkennungsversuch kamen diese Varianten nicht hinaus, die Züchter haben sich schnell entmutigen lassen.
Fazit
Das Schwarz der Glanztaube ist nicht allein durch den Ausbreitungsfaktor für Farbe bedingt, sondern, auch durch farb- und glanzverstärkende Faktoren. Welchen Weg man nun beschreitet, soll nicht diskutiert werden. Ziel ist eine stark glänzende schwarze Taube, bei der möglichst mehreren Glanzarten auf dem Körpergefieder verteilt sind. Aber nur solche, welche das „Schwarze“ auch hervorheben! Zeigt ein Tier ausschließlich extremen Grünglanz, so einen Züchter hatten wir einmal, ist das bei sonst gesundem Gefieder auch überaus erwünscht. Extremer Glanz, in welcher Art und Verteilung, ist nie ein Fehler bei Glanztauben! Tiere mit erhöhter Glanzintensität, neigen auch dazu, viele Schmalzkiele zu bilden. Bei einigen Tieren erfasst das den ganzen Rücken, auch verlieren die Schwanzfedern, mitunter auch Schwungfedern ihren Zusammenhalt. Auf der Schau haben diese Tiere nichts zu suchen, in der Zucht können sie wertvoll sein. Die Forderung auch nach einer „gesunden Feder“ muss bei der Schaumannschaft erfüllt sein, deswegen auch keine Festlegung auf eine Glanzart. Wir züchten Tauben, keine Stachelschweine! Paart man gleiche Glanzvarianten untereinander, kann die Federstruktur leiden. Bei auszustellenden Tieren muß dann aber auch immer der Typ passen und ein Gewicht zwischen 420g – 650g erreicht werden. Die zeitweise aufgetretenen „Ziegelsteine oder Bauklötze“ sind wieder verschwunden. Die Taube sollte elegant wirken, also immer noch eine schnittige Form aufweisen, dabei aber nicht viel zu lang werden, schon gar nicht zu kurz. Auch die Flügel haben sauber auf dem Schwanz zu liegen und der Rücken muß gedeckt sein. Übergroße und kuglig, runde Köpfe, welche gerne vorgezogen werden, sind nicht Rassetypisch, das sind die länglich runde Kopfpartien, welche wiederum nicht zu gezogen wirken dürfen. Angezogene Schwänze sind auch nicht gewollt, eine leicht und harmonisch abfallende Rückenlinie ist erwünscht. Auch hängende Ortfedern oder ein blätternder Schwanz tritt bei ansonsten sehr guten Tieren auf. Das möchten wir nicht.
Glanztauben bringen seit Beginn der Zucht anderen Rassen deutliche Verbesserungen, somit ist sie eine wertvolle Ergänzung der Rassepalette. Wir haben schon vielen Züchtern anderer Rassen zielgerichtet Tiere zum Einkreuzen zur Verfügung gestellt. Viele davon waren hinterher erst richtig erfolgreich und konnten nachhaltig diese Fremdrassen verbessern.
Wirtschaftlichkeit ist für uns Züchter der Glanztauben ein herausragender Faktor, welchem wir auch in Zukunft gebührende Aufmerksamkeit zollen möchten.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch, jeder wird älter und bei den meisten läßt das Sehvermögen ab 45 Jahren etwas nach, was bei gezeichneten und zu putzenden Rassen hinderlich ist. Wie schön ist es, wenn man eine Zweitrasse hat, welche außer beste Versorgung, keine großen Anforderungen, auch bei der Schauvorbereitung stellt. Glanztauben verlangen manchmal nach ein wenig Oberschnabelpflege, Beine sauber und Punkt! Auch das ein veritables Argument sich unserer Rasse zuzuwenden! Derzeit hat der SV einen guten Lebensaltersschnitt, aber in 20 Jahren mag sich das ändern. Deswegen der Aufruf an alle interessierten Zuchtfreunde:
Beteiligt Euch bitte in unserem SV, nur so können wir alles Notwendige zur Rasseentwicklung ordentlich koordinieren und keinen Standpunk überhören. Darum meldet Euch beim SV!!!
Besuchen Sie uns bitte am Stand unserer Rassepräsentation im Zuge des Siegerringwettbewerbes, wir sorgen für Ihr leibliches (so uns das gestattet wird) und geistiges Wohl! Jeder ist uns als Verstärkung im SV überaus willkommen!
TA Maik Löffler, 1. Vorsitzender des Sondervereines
Fragen gern an mich: 96268 Mitwitz, Kronacher Str. 33, Tel. 09266-9777, E-Mail: info@tierarzt-loeffler.de, unsere SV-Homepage: http://www.sv-glanztauben.de