Absage der 69. VDT-Schau Kassel vom 22.01. bis 24.01.2021
Absage der 69. VDT-Schau Kassel vom 22.01. bis 24.01.2021
Liebe Züchterfrauen und Zuchtfreunde,
wir haben die letzten Wochen und Monate dazu genutzt, unsere internen Planungen zur Durchführung der 69. VDT-Schau auf dem Gelände der Messe Kassel trotz der Corona Pandemie voranzutreiben.
Leider müssen wir aber feststellen, dass uns die Corona-Krise anhaltend fest im Griff hat und uns vor Aufgaben stellt, die wir aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen als auch menschlichen Aspekten nicht meistern können. Schweren Herzens haben wir uns daher entschlossen, die 69. VDT-Schau in Kassel abzusagen. Diese Entscheidung haben wir uns wahrlich nicht leicht gemacht, aber wir konnten zu keinem anderen Entschluss kommen.
Unsere Gründe erläutern wir Ihnen / Euch gern wie folgt:
Der gesundheitliche Aspekt
Viele unserer Mitglieder und Aussteller gehören der Corona-Risikogruppe an. Wir verfügen derzeit über keine verlässlichen und belastbaren Aussagen der Genehmigungsbehörden zum Umfang und Ausmaß einer Durchführung unter Hygieneauflagen, Abstandsregelungen und Besucherbeschränkungen.
Unabhängig von den uns auferlegten Restriktionen und Hygiene-Schutzmaßnahmen der Gesundheitsbehörden, rechnen wir auch damit, dass viele Züchter von einer Teilnahme und einem Besuch allein schon aus Angst vor den Ansteckungsrisiken absehen werden.
Jüngst die Fälle in der Fleischindustrie zeigen uns schonungslos auf, wie schnell der Virus sich innerhalb enger Gruppen und Gemeinschaften weiterhin ausbreiten kann.
Derzeit gelten für Messen im Bundesland Hessen die folgenden Auflagen (Stand 17.Juli 2020):
- Einhaltung der Abstandsregelung von 1,50 Meter Mindestabstand.
- Die reduzierte, maximal zulässige Besucheranzahl beträgt (Stand 06.07.2020) 3 qm pro Besucher, bezogen auf die vom Besucher zugängliche Grundfläche.
- Eine Gangbreite von 5 Meter mit Einbahnregelung und Bodenmarkierungen für die Abstandseinhaltung muss vorhanden sein.
- Eine klare Besucherführung muss vorgegeben sein.
- Standpartys sind nicht möglich.
- Desinfektionsmittel müssen überall bereitstehen.
- Die Frischluftzuführung muss dauerhaft gewährleistet sein.
- Eine kontaktlose Zutrittskontrolle, elektronische Zutrittskarten und elektronische Bezahlung muss gewährleistet sein.
- Jeder Besucher muss neben der Registrierung einen Mund-Nasenschutz tragen.
- Jeder Aussteller und Besucher hat eine verpflichtende Selbsterklärung zum individuellen Gesundheitszustand abzugeben.
- Weiterhin besteht derzeit die Empfehlung, an jedem Ausstellungstag einen Arzt vor Ort vorzuhalten.
Diese gegenwärtigen Auflagen, die wir in einem Hygienekonzept jedem Aussteller und Besucher, verdeutlichen müssen, sind für uns unerfüllbar. Auch fehlt uns hierfür das notwendige Sicherheitspersonal.
Der wirtschaftliche Aspekt
Es ist unser Anspruch die VDT-Schau zumindest kostendeckend durchzuführen. Auf die entstandenen Diskussionen hierzu kommen wir noch zurück. Derzeit ist fraglich, ob wir überhaupt die benötigte Tieranzahl von mindestens 15.000 Tauben erreichen können.
Allein der Umstand der Auflagen zur Bezahlung der Eintrittskarten wird schon einmal viele ältere Taubenfreunde vom Besuch der Schau abhalten. Auch gäbe es dann wiederum starke Einbußen beim Katalogverkauf.
Trotz der Erhöhung des Standgeldes auf 15,- Euro inkl. neuer Trink-und Futterbecher fallen jetzt weitere unvorhersehbare Kosten an.
Wir benötigen pro Halle ein hohes Potential von Aufsichtskräften, da sich erfahrungs-gemäß gerade beim Einsetzen aber auch während der Besuchertage nicht jeder Besucher an die Hygieneregeln halten wird. Hier müsste auf Fremdpersonal zurück-gegriffen werden. Dabei entstehen erhebliche Lohnkosten.
Hinzu kämen die evtl. anfallenden Arztkosten. Weiterhin fallen ja schon die bekannten Mehrkosten für die Hallenmiete und Energie an. Auch der Auf-und –Abbau der Käfige verursacht trotz Mitwirkung von Helfern des Thüringer Rassetaubenclubs deutlich höhere Kosten versus 2019.
Industriestände und Flächen können nicht in gewohnten Umfang angegliedert werden, da hier ein größerer Platzbedarf besteht und somit weitere Einnahmen nicht generiert werden können.
Es ist uns derzeit unter den gegebenen Umständen unmöglich, eine belastbare / valide Finanzplanung für die 69. VDT-Schau in Kassel vorzunehmen.
Die wirtschaftlichen Durchführungsrisiken sind derzeit nicht beherrschbar und für uns als Geschäftsführer nicht vertretbar.
Der menschliche Aspekt
Leider erhielten wir noch in den letzten Wochen von einigen Kritikern aus unseren Reihen Schriftsätze unter Androhung der Einbeziehung von Rechtsanwälten zum vorgelegten finanziellen Abschluss der 67.VDT-Schau.
Der Sponsor der außerplanmäßigen Energiekosten hat jetzt sein Versprechen vorzeitig eingelöst und wir konnten dadurch auch die erst in 2021 fällige Rest-Energiekostenrechnung der Messe Kassel begleichen. Somit ist dieser Posten vorzeitig erledigt worden. Wie jedoch mit dem Sponsor von diesen Kritikern umgegangen wurde, entbehrt jeglicher Beschreibung. Es hat uns maßlos enttäuscht.
Sehr gern hätten wir natürlich dieses Sponsoring weitergeführt, jedoch hat sich dies durch die unnötige, deplatzierte öffentliche Diskussion nun erledigt.
Auch die Aussage „wir brauchen keinen VDT und wir brauchen keine VDT-Schau in Kassel“ spricht für sich.
Diese Kritiker fügen dem VDT dauerhaft Schaden zu. Der Charakter der VDT-Schau als Wanderschau wird sich in Zukunft erledigen, es wird dann evtl. nur noch im zweijährigen Rhythmus die Möglichkeit geben, eine Deutsche Rassetaubenschau in Leipzig durchzuführen. Die Verantwortung hierfür tragen diese Kritiker, deren Ansinnen offensichtlich nur darin besteht, Unfrieden innerhalb unserer Taubenzüchtergemeinschaft zu stiften.
Hier wird die vom VDT-Vorstand und von der Ausstellungsleitung der 67.VDT Schau Kassel geleistete Arbeit der letzten Jahre mit Füßen getreten. Inwieweit der § 9, Absatz 2 unserer Satzung von diesen Kritikern eingehalten wird, kann jedes VDT-Mitglied für sich entscheiden.
Wir haben stets gern und nach bestem Wissen und Gewissen unsere ehrenamtliche Tätigkeit für den VDT und seiner VDT Schau GmbH wahrgenommen, aber ohne das uneingeschränkte Vertrauen und die Loyalität unserer Mitgliedsvereine und deren aktuelle Vertreter können und wollen wir dieser in Zukunft nicht mehr nachkommen.
Wir bedanken uns sehr herzlich für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Familie Umbach und dem Team der Messe Kassel, auch für Ihre uneigennützige Unterstützung gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit.
Es wäre schön und wünschenswert, wenn wir noch einmal in Kassel Gast sein dürften. Hierzu ist aber erforderlich, dass ein eingespieltes Team zur Übernahme der Ausstellungsleitung bereit ist und dann auch die volle, uneingeschränkte Unterstützung des VDT e.V. und all seiner Mitgliedsvereine erfährt.
Ein weiterer Dank gebührt unserem Sponsor, der die außerplanmäßigen Energie-kosten übernommen hat, und somit auch in wirtschaftlicher Hinsicht für einen positiven Ausgang der 67-VDT in Kassel gesorgt hat.
Wir bitten Sie alle um Verständnis für unsere Entscheidung und hoffen, Sie alle gesund wieder zu sehen.
In diesem Sinne grüßen Sie
Götz Ziaja und Burkhard Itzerodt
Geschäftsführer der VDT Schau GmbH
Wer seine Tiere abgibt, weil er nicht ausstellen kann, ist kein wirklicher Züchter, sondern ein Trophäenjäger. Wer seine Tiere abgibt, weil er EIN JAHR nicht ausstellen kann, ist noch schlimmer. Auf beide Arten von Menschen kann ich verzichten. Ein Züchter erfreut sich auch ohne Pokale seiner oben genannten “ganzjährigen Blütenpracht”. In meiner Zucht habe ich schon des Öfteren gemerkt, daß ein “Gesundschrumpfen” des Bestandes unter dem Strich für die Qualität besser war. Wenn dann die “Größte Schau der Welt” mal nicht in Deutschland stattfindet und “Wir” kein “Meister der Masse” sind, ist das auch kein Weltuntergang.
Viel schlimmer ist es, wenn einem motivierten Team von Leuten, welche es wagen neue Wege zu gehen, Knüppel zwischen die Beine geworfen werden und sogar, wie oben erwähnt, mit dem Anwalt gedroht wird! Die VDT-Schau 2019 in Kassel hat gezeigt, daß diese Leute fähig sind und etwas Gutes auf die Beine stellen können. Das fängt mit dem wesentlich taubengerechteren Termin im Januar an und hört beim harmonischen Verlauf der Schau auf. Dazwischen fällt mir nichts ein, was in meinen Augen grundlegend schief gelaufen ist! Wenn dann (aus politischen Gründen?) aus den eigenen Reihen heraus ein solches Engagement schlecht gemacht und sich einem schon fast der Gedanke an Sabotage aufdrängt, zeugt das von einem Verhalten, welches wesentlich schlimmer ist, als der Ausfall einer Ausstellung. Das ist das eigentliche Übel an dieser Situation!
Unser Ausstellungswesen ist gefährdet. Weder für die Vogelgrippe sind wir verantwortlich noch für COVID 19. Bei der JTK hingegen müssen wir uns auch selbst hinterfragen. Gerade in diesem Jahr mit den Ausgehverboten haben wir Tierfreunde es besonders genießen dürfen, eine Aufgabe und Bewegung an der frischen Luft zu haben. Aufgrund dieser Erfahrung käme ich niemals auf die Idee, mein Hobby aufzugeben, denn es hat auch ohne Ausstellungen ungemein an Wert gewonnen. Aus diesem Grund bitte ich nicht in Depression zu verfallen, es ist vielmehr das Gebot der Stunde, für unser wunderbares Hobby eine Werbeoffensive zu starten. Die Hühnerhalter haben es etwas einfacher, weil das Futter mit einem Gegenwert in Form von Eiern vergütet wird. Aber auch Tauben sind nicht von ungefähr seit Jahrtausenden Begleiter des Menschen. Statt in Lethargie zu verfallen sollten wir nun unseren “Dachschmuck” und die “ganzjährige Blütenpracht” herausstellen. Gerade in einer Zeit, in der VDT-Meeting und VDT-Schau ausfallen, muss der VDT mit seinen Vereinen auf Kurs bleiben. Bei kleinen Schauen wird man die Hygienekonzepte umsetzen können. Dann sollten wir auf diese Ausstellungen aber in der örtlichen Presse noch stärker hinweisen. Den höchsten Aufmerksamkeitswert genießen dabei nicht die Bundesmedaille und der KVE, sondern unsere geflügelten Edelsteine. Ich würde mich sehr freuen, wenn diese Öffentlichkeitsarbeit beispielhaft auch auf VDT-online nachzulesen ist und viele Nachahmer und Mitmacher findet. Das wäre eine sinnvolle Möglichkeit, die Zeit der ausfallenden Schauberichte mit werbenden Hobbybeiträgen zu füllen.
Vielen Zuchtfreunden war die ganze Zeit nicht bewusst, das Covid-19 auch uns als
Rassegeflügelzüchter treffen wird. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß, das die VDT
Schau in der Saison 2020 abgesagt wurde. 2005 und 2016 wurden durch die Vogel-
grippe Ausstellungen von heute auf morgen untersagt. Mit der Folge das der BDRG
und seine Fachverbände viele Züchter/Mitglieder/Rassen verloren haben. Nur sind wir jetzt
in einer Situation wo man langfristig nicht mehr planen kann, da viele Auflagen nicht
zu erfüllen sind. Man darf gar nicht daran denken, was dieses Horrorszenario für Folgen
bedingt unseres Problemes des “Demographischen Wandels“ für die Zukunft bedeutet.
Wenn Züchter sich auf diese Saison vorbereitet haben und nun der “Supergau“ kommt,
möchte ich keine Prognosen für die Zukunft stellen.
Jetzt geht es auch um die Basis vor Ort mit ihren Lokal/und Kreisschauen, da hier die
Risikogruppen wegen ihres Alters besonders betroffen sind.