Hauptsonderschau des Sonderverein der Züchter Sächsischer Flügel-, Schwalben- und Schildtauben der Saison 2019 / 2020 in Zwönitz
Hauptsonderschau des Sonderverein der Züchter Sächsischer Flügel-, Schwalben- und Schildtauben der Saison 2019 / 2020 in Zwönitz
Unsere Hauptsonderschau der Saison 2019 / 2020 wurde dankender Weise vom RGZV Zwönitz im Januar 2020 in Zwönitz durchgeführt.
Sächsische Schwalben auf der HSS 2020 in Zwönitz
Wie gewohnt fand Anfang Januar unsere HSS in Zwönitz statt, die meiner Meinung nach der Höhepunkt im Schaukalender für uns alle sein sollte. Leider ist die Tierzahl im Vergleich zum letzten Jahr wieder gesunken. Dadurch fanden alle Tiere in der großen Halle Platz, was Vor- und Nachteil zugleich bedeutet. So wurde erstmals eine Verkaufsbörse in der kleinen Halle durchgeführt, wobei viele Tiere ihren Besitzer wechselten. Das führt letztlich ja dazu, dass unsere Rassen verbreitet werden und somit – so hofft man – wieder mehr Tiere auf der HSS gezeigt werden. Die Zahl der sächsischen Schwalben sank weiter: von 100 auf 80 Tiere was einen Rückgang um 20% ausmacht! Zu hoffen ist, dass zur 2. Weltausstellung die Zahlen nach oben gehen!
Die Blau-/Blaufahlreihe in schwarzbindig und gehämmert fehlte wie leider so oft auch diesmal wieder; bei den Hohligen waren dieses Jahr leider nur blau und blaufahl vertreten. Die Zahl der aktiven Aussteller ist von elf auf neun Züchter gesunken.
Die 80 Tiere wurden dem Preisrichter Dirk Laumann zur Bewertung zugewiesen. Dadurch wurde eine einheitliche Bewertung aller Farbenschläge gewährleistet. Zuchtfreund Laumann hat den Bewertungsauftrag mit vielen Hinweisen auf den Bewertungskarten versehen, was für die Züchter sehr hilfreich ist.
Beim Thema lockeren/blättrigen Schwanzaufbau ist eine Verbesserung zu sehen, jedoch sollte weiterhin Wert auf einen geschlossenen Schwanzgefieder gelegt werden. Im Bereich Hauben ist dieses Jahr aufgefallen, dass Sie weniger haarig, bzw. festere Federn aufweisen sollten. Den zu tiefen Wirbelsitz sollte weiterhin züchterisch entgegengewirkt werden. Farbige, lange Herzfedern waren nicht zu sehen, jedoch trug die eine oder andere Taube ein etwas kurzes Herz. Bitte achtet auf genügend Herzlänge, um auch eine gute Rückendeckung zu erzielen.
Den Anfang der Sächsischen Schwalben machten die Schwarz mit weißen Binden. Traurig, dass nur 2 Tiere zu sehen waren. Sie überzeugten mit lackreicher Farbe und ansprechender Haube. Der Fuß sollte im Übergang voller sein und die Schwungfarbe noch satter. Wie fast schon gewohnt stand eine kleine Zahl von 3 Roten mit weißen Binden zur Ausstellung. Die Farbintensität bleibt, wie schon im letzten Jahr angesprochen, das Hauptziel. Die 5 Gelb mit weißen Binden von den altbewährten Züchtern sind in guter Qualität. Sie überzeugten mit federreichen und hohen Hauben. An der gleichmäßigen Bindenbreite, Bindenlänge und volleren Latschenübergängen sollte weiterhin gearbeitet werden.
Mit kontinuierlicher Tierzahl, zeigten sich die Blauen mit weißen Binden. Wie im letzten Jahr schon angesprochen, soll das Hauptzuchtziel auf schönere, gleichmäßigere Bindenführung und einen glatteren Bindensaum gelegt werden. Der teils zackige Bindensaum und die keiligen Binden waren fast durchweg zu sehen. Die angesprochene lockere Haubenfeder sowie vorn abgerundeter und im Übergang geschlossenere Latschen waren weitere Kritikpunkte. Einmal wurde die Note hv vergeben (Zfrd. Hans -Ulrich Lemnitz).
8 Blaufahle mit weißen Binden von 3 Züchtern verkörperten sehr schön den Sachsentyp. Auffällig ist bei diesem Farbenschlag, die feine straffe Haube und die markanten Wirbel. Kritikpunkte gab es wie bei den Blauen in gleichmäßiger breiten Binden sowie weniger zackigem Bindensaum, der farblich intensiver und schärfer werden muss.
Da es keine falsche Klasse gibt, wurde bei den Bindigen einmal V auf eine geschuppte Taube vergeben (Zuchtfreund Martin Elze) und einmal hv auf bindig (Zfrd. Hans-Ulrich Lemnitz). Schaut man sich die Tierzahl der lackfarbigen Geschuppten an, so sieht man, dass diese Zeichnungsvarianten eine Seltenheit darstellen. Eine schwarz-weißgeschuppte Schwalbe wurde ausgestellt. Die Taube überzeugt im Typ. Die reine weiße Schuppung fiel ins Auge. Zwei rot-weißgeschuppte Schwalben traten mit ähnlichen Problemen wie die rot Bindigen auf. Lackreich ja, jedoch sollte die rote Farbe gleichmäßiger sein. Die Schuppungsverteilung ist ansprechend, aber das Schuppungsweiß muss reiner sein. Die zwei Gelb-weißgeschuppten verkörperten den aktuellen Zuchtstand. Prima Sachsentyp und sehr gute Farbe mit Schuppungsverteilung wurden gezeigt. Kleine Wünsche in reinerem Schuppungsweiß wurden gestellt (hv für Zfrd. Klaus Hentschel). 16 blau-weißgeschuppte Schwalben von 4 Ausstellern! Das sind dreimal so viele wie im letzten Jahr. Die gleichmäßige Dreiecksschuppung (auf beiden Seiten der Feder gleichmäßig große Dreiecke, keine Halbkreise!) sollte voran getrieben werden. Teilweise mit reinerem Schuppungsweiß und schärfer durchgehender Säumung. Teils konnte die Latschenfarbe im Blau noch reiner sein. Einmal hv wurde vergeben an Cor van der Post. Im Gegensatz zu den 16 blauweißgeschuppten standen nur 3 blaufahl-weißgeschuppte Schwalben. Die Probleme der scharfen Schuppungsdreiecke wurden wie bei den blau-weißgeschuppten vermerkt. Die Latschenübergänge sollen voller sein (hv für Zfrd. Martin Elze). 8 Schwalben in blau ohne Binden standen zur Schau. Im Vergleich zum letzten Jahr mit prima Typ und sehr guter Farbe. Wünsche bestanden in einem längeren Herz und volleren Latschen. V und Best of Show- Anwärter für Hans-Ulrich Lemnitz. Zum Schluss sahen wir noch zwei blaufahle Schwalben ohne Binden. Leider war eine „verputzt“. Sonst überzeugten sie mit sehr guten freistehenden Hauben und schöner Farbe. Wünsche in geschlossenerem Fußwerk und festerer Haubenfeder wurden als Zielvorgaben vermerkt.
Ein herzlicher Dank gilt allen Ausstellern. Ich wünsche allen Schwalbenzüchtern eine gute Zeit, viel Gesundheit und nicht nachlassende Schaffenskraft. In großer Vorfreude auf unsere Jubiläumsschau …
Verfasser: Matthäus Weiser
Glattköpfige Sächsische Flügeltauben zur HSS 2020 in Zwönitz
Trotz sehr guter Witterungsbedingungen an den Schautagen im Mekka unserer Sächsischen Taubenperlen in Zwönitz konnten sich die fachkundigen Besucher und Züchter über eine geringere Zahl an Sächsischen Flügeltauben als in den Vorjahren erfreuen. Insgesamt waren 300 Sächsische Flügeltauben gemeldet. Davon blieben 42 Käfige leer. Erfreulich ist zu bewerten, dass 83% der ausgestellten Flügeltauben die Note sg oder höher erreicht haben. Im kommenden Jahr können wir hoffentlich den negativen Trend in Bezug auf die Tierzahl bei der 2. Weltausstellung stoppen. Generell müssen wir jedoch alle Anstrengungen unternehmen, unsere sächsischen Heimatrassen einem breiteren Publikum zu präsentieren, um neue Zuchtfreunde für die Zucht unserer Taubenperlen zu gewinnen.
Zur Bewertung der gefiederten Schönheiten waren die Preisrichter Stefan Heidrich, Wendelin Heidrich, Christian Zenker, Axel Nestler und Andreas Reuter eingesetzt. Die Preisrichter gaben dabei wichtige Hinweise zur Verbesserung der jeweiligen Zuchten für die kommenden Jahre. Den Reigen der Flügeltauben eröffneten die „Glattköpfigen“. Die 102 gemeldeten Flügeltauben in dieser Gruppe verkörperten den aktuellen Zuchtstand und waren in der Anzahl auf dem Niveau von 2019.
Die sehr gute Kollektion der Flügeltauben-Schönheiten begann mit dem Farbenschlag schwarz mit weißen Binden mit 7 Vertretern. Wünsche gab es im Bereich von noch abgerundeteren Köpfen, sauberer Binden und noch geschlossenerem Fußwerk. Jürgen Noll zeigte das Spitztier mit hv96. Ähnliche Wünsche wiesen die 3 Sächsischen Flügeltauben in blau mit weißen Binden auf. Eine hochklassige Gruppe von 5 Sächsischen Flügeltauben in rot mit weißen Binden der ZG Gitz-Meyer folgte. Ausgezeichneter Sachsentyp mit feiner lackreicher Farbe und ausgezeichneten Binden. Die beiden besten Tauben wurden mit V und hv96 ausgezeichnet. Im Gegensatz zu den Roten von einer ZG präsentierten 3 Aussteller den Farbenschlag gelb mit weißen Binden. Neben der Latschenfarbe und der Bindenreinheit gab das Fußwerk Anlass zur Kritik. Teilweise konnten die Gelben auch in der Figur noch etwas zulegen. Zuchtfreund Manfred Gitz zeigte einen Alttäuber, welcher aus der Gruppe mit v97 herausstach. Viel Arbeit für die beiden Zuchtfreunde in schwarz – weißgeschuppt ist angesagt. Hier hatten wir in der Vergangenheit schon qualitativ hochwertigere Flügeltauben zu sehen bekommen. Neben den teilweise mangelhaften Latschen war vor allem die Schuppung und Finkenzeichnung ein Kritikpunkt. Das beste Tier mit sg95 stellte Pascal Kuntzsch, Ein Jugendlicher, was zumindest Hoffnung macht, dass dieser schöne Farbenschlag wieder Fortschritte machen kann. Nur 3 Vertreter in rot-weißgeschuppt konnten die fachkundigen Besucher bestaunen. Diese kleine aber feine Kollektion wurde von der ZG Gitz-Meyer ausgestellt. Herausragend der Alttäuber mit hv96, dem eine noch etwas saubere Binde die Höchstnote verhinderte. Ansonsten zeigte sich dieser Farbenschlag in ausgezeichneter Farbe und Schuppung sowie eleganter Haltung. Die zahlenmäßig größte Gruppe bei den Glattköpfigen wurde wieder einmal vom Farbenschlag blau mit schwarzen Binden vorgestellt. Prima Figuren, Farbe und abgerundete Latschen konnten beeindrucken. Zu beachten ist jedoch, dass die Latschen nicht größer werden und die Binden bei einigen Vertretern in der Breite gleichmäßiger sein sollten. Sieger in diesem Farbenschlag wurde Wendelin Heidrich mit hv96 auf einen Alttäuber. Leider wurde nur ein Täuber bei blau ohne Binden vorgestellt. Dieser zeigte feine Figur, Farbe, Fußwerk und Herz. Bei einer in der Größe harmonischeren Schnippe wäre sicherlich eine höhere Note möglich gewesen. SG 94 Daniel Klemm. In einer ausgeglichen sehr guten Kollektion bei den Blaufahlen konnte Detlef Hannemann mit hv96 das beste Tier präsentieren. Teilweise sollte die Schwungfarbe intensiver sein und die Latschen geschlossener. Der Rückendeckung sollte bei diesem Farbenschlag wieder etwas mehr Beachtung geschenkt werden. Ähnliche Wünsche gab es auch bei den durchschnittlich sehr guten Blaufahlen ohne Binden. Die beiden Täubinnen von Detlef Hannemann mit jeweils sg95 erhielten dabei die höchste Punktzahl. Mit 7 Sächsischen Flügeltauben blau-gehämmert und einem leichten Zuwachs in der Anzahl gegenüber dem Vorjahr konnten sich die Besucher überzeugen. Mit sehr guter Farbe und Latschen sowie einer typvollen eleganten Haltung begeisterte diese ausgeglichene Kollektion. Herausragend war das Spitzentier von Mirko Mezig mit v97. Wünsche gab es, dass die Blaugehämmerten teilweise etwas kräftiger und die Hämmerung schärfer sein könnten. Auch die 7 Blaufahlgehämmerten zeigten recht gute Qualität. Die Schwungfarbe, Latschen, Stand und Haltung überzeugten. Wünsche wurden vorzugsweise zu einem verbesserten Schnippenansatz und hier auch bezüglich der Größe auf der Bewertungskarte vermerkt. Eine Augenweide war die Alttäubin von Mirko Mezig mit v97, welche zur „Best of Show“ von den Ausstellern und Besuchern gekürt wurde. Die Reißerflügel in gelb und rot verzeichneten erfreulicherweise einen Zuwachs an Ausstellungstieren und Ausstellern. 6 rote und 7 gelbe Reißerflügel boten einen sehenswerten Überblick über den Zuchtstand. Typ, Stand und Schwungfarbe waren die Vorzüge. Das Fußwerk sollte bei diesen temperamentvollen Taubenperlen teilweise weniger verstoßen sein sowie die Hämmerung schärfer und gleichmäßiger, um noch höhere Noten zu erzielen. Wendelin Heidrichs rote Jungtäubin mit v97 überzeugte den Preisrichter und Obmann gleichermaßen. Bei den Gelben stellten Werner Hesse und Werner Scheuermann mit hv96 die besten Reißerflügel.
Gut Zucht im Jahr 2020, damit wir wieder viele Flügeltauben zur Weltausstellung bewundern können.
Verfasser: Andreas Reuter
Sächsische Flügeltauben mit Rundhaube zur HSS 2020 in Zwönitz
Auch vor der Königsklasse, den Schwarzflügeln, hat die abnehmende Tierzahl nicht halt gemacht. Große Namen fehlten im Ausstellerverzeichnis oder ließen die Käfige leer. So wurden dieses Jahr nur 32 kappige schwarze Flügeltauben mit weißen Binden gemeldet, von denen auch noch 8 Käfige leer blieben. 2 zusätzliche Tiere hatten sich in die Klasse der Blauflügel verirrt. Einst füllten unsere Schwarzflügel ganze Richtaufträge, heute kann sie ein Preisrichter als „kleine Gruppe nebenbei“ bewerten. Von den angetretenen Tieren wurden bis auf 3 Stück alle mit mindestens sg 93 bewertet. Die jahrelange Selektion auf (Schwung-)Farbe hat zwar dazu geführt, dass diese bei vielen Vertretern in richtiger Intensität anzutreffen ist, aber die Reinheit der Binden, die elegante Bindenführung & -gleichmäßigkeit und auch der Sachsentyp scheinen unter der strengen Selektion auf Farbe gelitten zu haben und etwas auf der Strecke geblieben zu sein. Hinzu kamen Wünsche bezüglich der Festigkeit Nackengefieders und Haubenaufbaus. Die Tiere zeigen oftmals so viel Schmalzkiele, dass im Halsbereich gelbe Kiele stehen bleiben und sich keine feste Feder mehr bildet. Einziges Spitzentier war die Alttäubin von Paul van der Post mit v97 SVB.
Eine sehr unausgeglichene Kollektion waren die Blauflügel, muss ich ehrlich sagen, deren Bewertung mir oblag. Leider blieben die Käfige unseres Vorsitzenden leer, so dass die Lichtblicke in diesen Farbenschlag für mich nur in den Tieren von unseren Zuchtfreunden Cor und Paul van der Post lagen. Ohne diese wirklich herausstechenden Tiere wäre es eine Blamage für diesen altehrwürdigen Farbenschlag geworden. Die herausgestellten Spitzentiere aus Holland bestachen durch super Sachsentyp mit prima kräftigen Figuren, sauberen weißen Binden mit glattem Saum, ordentlicher Schildfarbe und schönen breiten, vollen Hauben, geprägten Wirbeln und vollen, geschlossenen Latschen. Wünsche gab es insgesamt in fachmännischerem Haubenputz, d.h. die Federn müssen vollständig herausgeputzt werden und nicht beschnitten sein, denn das gleicht einem Rundschnitt. Auch sollte der Schwung richtig durchgefärbt sein, also auch auf den Innenfahnen keine Aufhellungen zeigen, zumal bei bindigen Tieren. Das war immer das Vorzeigekriterium unserer sächsischen Blauflügeln und sollte es auch bleiben. Schleicht sich dann auch noch ein rötlicher Anflug bei der Musterung des Schwungs ein, dann wird es kritisch, um nicht zu sagen brenzlich. Die Bindenreinheit war eigentlich bei fast allen Blauflügeln gegeben. Das ist sehr erfreulich. Aber die Figuren im Hinblick auf die Kräftigkeit und Körperfülle ließen oftmals zu wünschen übrig. Neben unruhigem, zackigem Bindensaum war vor allem die Festigkeit des Nackengefieders und Haubenaufbaus ein regelmäßig zu vermerkender Kritikpunkt. Solch wuscheliges und teils gar struppiges Nacken- und Haubengefieder noch dazu bei einem Blauflügel sieht einfach nicht schön aus und bedarf züchterischer Verbesserung. Spitzenreiter war Cor van der Post mit 2x v 97 und 1x hv96.
Nur 17 kappige, weißbindige Rotflügel sind auch nicht unbedingt die Meldezahl wie wir sie aus der Vergangenheit kennen. Die Qualität streute schon ein wenig. Tiere mit Dreh- oder gar Spaltfedern im Fußwerk können natürlich nicht zu hohen Ehren kommen. Auch solche ohne Gefiederpflege nicht. Die Haubenfülle und dass die Hauben frei stehen sollen, ist immer wieder ein Wunsch, der sich bemerkbar macht. Leider oft bei den Tieren mit der besten Farbe. Hier liegt offenbar eine Kopplung vor. Tiere, die nur 92 oder 93 Punkte erreicht haben, hatten größere Wünsche oder Fehler in Bezug auf die farbliche Einheit (Schnippen-Schwung-Schild- Fußwerksfarbe) und Intensität oder waren für die doch schon recht duffe Farbe sehr unsauber und eingesäumt in den Binden oder ganz einfach als Täuber viel zu schwach in der Figur. Liebe Zuchtfreunde, achtet weiterhin darauf, dass zu schwache und zierliche Tauben nicht in die Zucht eingesetzt werden, zumal wenn es arg kleine Täuber sind. Aber auch schwache Täubinnen legen nur ein kleines Ei, aus dem auch wieder nur kleine Junge schlüpfen können. Das Tier mit der mit Abstand intensivsten und dunkelsten Farbe zeigte Jürgen Noll im Käfig 745. Hier muss man schon fast aufpassen, dass man noch von rot sprechen kann. Dennoch ein bemerkenswertes Tier, das in der 2. Binde länger, im Fußwerk vorn kürzer und gerundeter und in der Haube unbedingt freistehender hätte sein können. Die 3 Spitzentiere zeigte Manfred Gitz, auf die es jeweils hv 96 gab. Die kleinen Wünsche bezogen sich hier auf eine noch reinere Binde, freieren Haubensitz oder längere 2. Binde. Wie heißt es immer so schön: Wenn man aus 3 eine machen könnte! Ja dann… aber dennoch Respekt vor diesen sehr hochwertigen Tieren.
Gemeldet waren ebenfalls 17 Gelbflügel, von denen aber nur 9 Tiere die Reise nach Zwönitz angetreten hatten. Wünsche gab es hier in Bezug auf vollere, überbautere Latschen mit breitere Feder und angepassterer Schwungfarbe. Zudem schienen die Tiere zum Zeitpunkt der Bewertung etwas zu spät gewaschen worden zu sein. Das beste Tier stellte Stephan Groschupp mit hv 96 SVB.
14 blaufahle Flügeltauben mit Rundhaube und weißen Binden. Hier bezogen sich die Wünsche auf bessere und dauerhaft geprägtere Rosetten, glatteren Bindensaum und teils konnte die Schwungfarbe ein wenig satter sein. Bis auf 1 b-Tier gab es keinen Ausfall, denn alle anderen wurden mit mindestens 93 Punkten bewertet. Das Spitzentier stammte von Zfrdin. Carmen Riedel. Es sollte ein Täuber sein, aufgrund der sehr dunklen, harten Farbe war jedoch eher von einer Täubin auszugehen.
Gleich das erste Tier unter den Schwarz-weißgeschuppten war auch das Spitzentier mit v97 aus dem Hause Cor van der Post. Was die Typen und Figuren anbelangt, so sehen wir hier schon feine Vertreter, ebenso die gleichmäßige und nicht zu große Finkung war schön anzusehen, wie auch die großteils keilige Schuppung. Was sich jedoch insgesamt unbedingt wieder verbessern muss, ist die Reinheit der Schuppung und die Intensität der Farbe. Viele Tiere sind reichlich unsauber in der Schuppung und wären zu früheren Zeiten nicht in den sg-Bereich gekommen. Wenn die Schnippe matt und gräulich ist, dann stimmt die Farbe nicht. Ich bin der Meinung, dass unsere schwarz-weißgeschuppten Flügeltauben farblich und was das Schuppunsweiß angeht schon einmal besser waren.
Ein Farbenschlag, der nach dem großen Taubenklau 2013 eigentlich Aufschwung genommen hat, sind die rot-weißgeschuppten kappigen Flügeltauben. Hier kommen sehr viele Schwierigkeiten gebündelt zusammen: satte, lackreiche Farbe mit durchgefärbtem Schwung und Latschen, dazu rein weiße und keilige Schuppung. Wenn man all das geschafft hat, muss natürlich auch noch die Haube mit den Wirbeln, die Latschenausformung und die Schnippe mitspielen, damit am Ende ein Spitzentier herauskommt. Dies gelang der ZG Gitz/Meyer (v97 SVB) und Jörg Kühne (hv96).
Verfasser: Christian Zenker
Leider wurde nur 1 Vertreter von 6 gemeldeten Gelb-weißgeschuppten gezeigt, jedoch verkörperte die Täubin alle Anforderungen für diese Variante. Eine gleichmäßig verteilte und reine Dreieck Schuppung, bei sg Figur und Haube und Fußwerk und erhielt zu Recht v 97 (Cor van der Post). In Bezug auf Stand, Haltung und Figur konnten die Blau-weißgeschuppten durchweg überzeugen. Die Unterschiede welche in der Wunschspalte angeführt wurden, zeigten sich in der Schuppungs- und Bindenreinheit sowie im Haubenaufbau (Festigkeit) und in der Wirbelbildung und Wirbelsitz (hv96: Raik Herzig). Figürlich stimmte es auch bei den Vertretern des blaufahl-weißgeschuppten Farbenschlages. Wünsche wurden in der Schuppungsverteilung sowie hinsichtlich Schnippenansatz und -form vermerkt. Die herausgestellten Tiere wussten mit einer wirklich blaufahlen Schwungfarbe zu überzeugen (v97: Felix Ullmann). Abschließend folgten die insgesamt 6 Vertreter der leider wenig verbreitenden Farbenschläge blau ohne Binden (3), blaufahl (2) und blaufahl ohne Binden (1). Auch hier passten Typ und Figur. Die herausgestellten „Hohligen“ wussten mit prima Schwungfarbe in Verbindung mit reinen Decken zu überzeugen. Haubenbildung, Fußwerksgröße und -form passten ebenso (v97: Karl Wünsche). Abschließend leider nur eine Böhmische Flügelschecke in rot mit Rundhaube. Ein Tier was mit einer intensiven Schwung- und Deckenfarbe zu überzeugen konnte. Die Schwungscheckung war ohne Tadel. Für eine noch höhere Note als 95 Pkt. wurde eine noch gleichmäßigere Scheckung auf dem Schild gewünscht.
Verfasser: Axel Nestler
Sächsische Schildtauben zur HSS 2020 in Zwönitz
Traditionell bauen Anfang Januar die Mitglieder des RGZV Zwönitz die Käfige für die Hauptsonderschau der beiden Sondervereine, welche die sächsischen Farbentauben betreuen, auf. Dieses Jahr hielt sich der Aufwand in Grenzen, da nur 1005 Tiere gemeldet waren. Einfallsreich wie die Züchter sind, wurde kurzerhand in der kleinen Halle eine Verkaufsschau organisiert. So manches Tier wechselte seinen Besitzer. Bedarf war da, verminderte doch die Jungtaubenkrankheit wieder einige Bestände erheblich. Wollen wir hoffen, dass die Forschungen an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig Früchte tragen und diese Geisel nun endlich beherrschbar wird. Ein Allheilmittel gibt es nach wie vor nicht. Jeder werkelt für sich in seinem Bestand herum. Manche Anstrengung oder diverses Pülverchen scheint von Erfolg gekrönt zu sein. Im darauf folgenden Jahr ist aber alles wieder auf Null gesetzt. Hier wird es nun Zeit, dass mal ein Durchbruch erzielt wird. Auch unsere Brieftaubenfreunde fischen im Trüben. Viel wird angepriesen, Versprechungen gemacht und Wundermittel empfohlen. Sicher ist nur, dass des Taubenzüchters Geldbeutel garantiert nicht fett wird.
Insgesamt 157 Sächsische Schildtauben aller drei Kopfvarianten hatten sich dieses Jahr auf den Weg ins noch weihnachtlich geschmückte Zwönitz gemacht. Das sind genau 17 mehr als im Vorjahr. Den Löwenanteil stellten die Glattköpfe mit 86 Tieren, gefolgt von den Doppelkuppigen mit 45 Tauben. Das Schlusslicht bildeten die Kappigen. Sie entsandten 25 Vertreter. Das Potpourri der glatten Schilder eröffneten die Schwarzen mit weißen Binden. Zwei Tiere mehr als im Vorjahr, macht 10 glatte Schwarze. Farblich war die Truppe in Ordnung. Auch breite Federn sah man in fast jedem Käfig. Ist doch eine gewisse Federbreite die halbe Miete zu einem abgerundetem Schild. Die andere Hälfte ist die standardkonforme Beschwingung. Ein paar mehr Federn in den Latschenübergängen sollten allerdings noch wachsen. Figürlich wurde nur einmal was in der mittleren Spalte vermerkt (hv Schröder). Fast verdoppelt haben die Roten mit weißen Binden ihre Meldezahl. 21 Tiere 2020 im Vergleich zu 12 Stück im Vorjahr lassen hoffen. In so einer Kollektion konnte der Betrachter schon mal seine Augen baden. Dazu noch in einer feinen Qualität. Nur 6 Noten unterhalb von 93 Punkten. Gleich der erste Täuber war schon eine Augenweide. Zu jeder Zeit stand er im Käfig wie gemalt. Er wusste sich zu präsentieren mit richtiger Schildtaubenfigur, rundem Schild, waagerechter Haltung, gezogenen Binden, länglich rundem Kopf und der richtigen Latschenform mit gefüllten Übergängen. Der Überflieger, wenn nur der große Wunsch im rechten Handschwung nicht gewesen wäre. In puncto Farbe und Lack hatte die Kollektion die Nase vorn. Kaum Anlass zur Kritik. Da schon eher in der Bindendarstellung. Schmale Binden sehen schon elegant aus. Nur dürfen diese nicht zu schmal werden. Die Folge ist, dass die Binden im Auslauf dann verdeckt sind und zu kurz erscheinen. Was eine Notiz in der mittleren Spalte nach sich zieht. Bei einer Schildtaube darf auch mal die Schulter geputzt werden. Das gibt diesen oder jenen Fleißpunkt bei der Benotung. Haariges Bindengefieder traute sich nicht zur Schau, wohl wissend, dass dann erhebliche Punkte abgezogen werden. Mit verkehrtem Ringsitz rutschen auch die Punkte ab, denn der Übergang wird künstlich geleert. Also Ring über die Ferse. Àpropos Pflege, auch die Krallen dürfen diese erhalten. Ende der Fahnenstange ist bei 90 Punkten wenn die Schwingenzahl ober- oder unterhalb von acht bis zehn liegt (v Schaub, hv Rehm, Verelst). 9 von 10 ausgestellten Gelben mit weißen Binden einte eine satte und leuchtende Farbe. Dagegen konnte man in der Wunschspalte Hinweise wie Binden glatter und reiner, Latschenfront kürzer sowie Übergänge voller lesen (hv J. u. E. Wolf). Fünf Blaue mit weißen Binden sind zwei weniger als im Vorjahr. Wenn auslaufender Bindensaum und Rost in der fertigen Binde zusammen kommen, dann ist der Weg auf der Punkteleiter bei 90 zu Ende. Diese kleine Kollektion kämpfte zu allem Überfluss auch noch mit Haken im hinteren Bindenteil. Diese vererben sich hartnäckig und werden mit jeder Mauser größer. Dem hv-Täuber von Walther fehlte es nur an Latschenpflege. Ansonsten wies dieses Tier den Weg, wo die Reise hingehen sollte. Eine Einzelkämpferin war die junge Täubin in blaufahl mit weißen Binden. Leider konnte sie nur 9 Handschwingen vorweisen. Etwas besser liest sich die Meldezahl von 12 Schwarz-weißgeschuppten. 20 Jahre nach dem denkwürdigen Tag, als Gert Melzer großen Stubendurchgang gemacht hatte und ich als Schreiber fungierte, durfte ich den Farbenschlag bewerten. Damals forderten wir eine korrekte Dreiecksschuppung. Heute achten wir auf die gleichmäßige Verteilung. Das tat damals sicher den Züchtern weh und erzeugte erstmal Unverständnis. Heute ist eine scharfe Schuppung Allgemeingut. Wir wissen, dass die Schuppung in der Schulter immer voller ist. Darf aber nicht komplett weiß erscheinen. Vereinzelt sind aber Stücke zu sehen, wo das Schultergefieder fast richtig geschuppt ist. Nichtsdestotrotz ist aber auch auf Binden- und Schuppungsreinheit zu achten. Auch hier schaffte der zu tiefe Ringsitz künstlich leere Übergänge. Wir erinnern uns, der Ring gehört über das Fersengelenk (hv Jäppelt). Die 7 Rot-weißgeschuppten und 5 Gelb-weißgeschuppten zeigten sich farblich ohne Beanstandung. Diesen Zuchtschwierigkeiten stehen abgerundete Latschenfronten und reine Flanken besser zu Gesicht. Auf dem richtigen Weg sind die Züchter allemal (v bei rot J. u. E. Wolf, bei gelb Grund). Neun Blau-weißgeschuppte liegen 5 Zähler unter der Meldung des Vorjahres. Diese Riege vereinen kräftige Figuren, breite Schilder mit rundem Abschluss, gleichmäßiges Schuppungsbild sowie gesunde Latschenfedern. Dem gegenüber stehen Wünsche wie Schuppung mehr dreieckig, Saum um das ganze Schuppungsdreieck vorhanden und vor allem die Zeichnung reiner. Dass der Rost nicht von heute auf morgen verschwindet, ist klar. Dass das aber geht, bewies die alte Dame in 935, super Figur, verteilte Schuppung mit Saum ums ganze Dreieck und voller Fuß. Damit erhielt Walther verdient V. Von den sieben gemeldeten Blaufahl-weißgeschuppten entpuppten sich drei als bindig. Einem optischen Göttertrunk glich die Täubin in 935. Zu der typischen Figur kam noch ein voller Fuß, prima Farbe und eine gleichmäßige Schuppung bis in die Schulter dazu (v C. Klemm). Unser zahlenmäßiges Sorgenkind im Potpourri der Sächsischen Schildtauben sind sicher die Kappigen. 25 Tiere, welche sich für diesen Wettbewerb einen Käfig reserviert hatten, ist nun mal nicht die Wucht. Zur letzten Schau kamen gar 4 weniger. Betrachtet man aber den Notendurchschnitt, dann wird einem schon wohler. 17 mal sg, 2mal hv und 2 mal v. Ein Vertreter erhielt 91 Punkte und zwei Tiere traten mit 0 Punkten den Heimweg an. Detaillierte Infos sind dem Schaubericht von Manfred Gitz zu entnehmen, der diese Variante unserer Schilder bewertet hat. Fast die doppelte Anzahl als in der vorigen Gruppe marschierten bei den Doppelkuppen auf. Bei den 45 Tieren hatten einige keinen weißen Nackenabgang. Dies stellt sich dar, wenn zwischen beiden Schildern eine farbige Brücke auf dem Rücken ist. Das ist der Strasserscheckung vorbehalten. Die Schildtauben müssen durchgängig einen weißen Rücken zeigen. Auch in puncto Unterbau müssen sicher noch mehr Federn darunter gezüchtet werden. Das heißt die Federn sind ja vorhanden, sollten aber nach oben wachsen, um einen Sockel für die Nelke zu schaffen. Bevor die Züchter der Doppelkuppen die Zähne fletschen, bei den Latschen und der satten Farbe, z.B. der Schwarzflügel, hätten wir vor 30 Jahren auch nicht daran geglaubt. Die Latschenausformung der 6 Schwarzen mit weißen Binden war in Ordnung, aber die Binden hatten mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die kappigen Verwandten. Bei den zwölf Roten mit weißen Binden hatte abermals Rothe mit hv die Nase vorn. Nur bei zwei Tieren mahnte der Preisrichter eine bessere Armschwungfarbe an. Alle anderen zeigten satte Farbe und Lack. Die Nelkengröße passte, diese sollte aber noch geschlossener sein. Rothe wurde bei den 9 Gelben mit weißen Binden ebenfalls Klassenbester. Diese Mannschaft kämpfte mit auslaufender zweiten Binde. Auch dürfen einige etwas tiefer im Stand sein (hv Rothe).
Verfasser: Jörg Kühne
Sächsische Schildtauben mit Rundhaube zur HSS 2020
Mein Bewertungsauftrag betrug, neben der enttäuschend geringen Meldezahl von 36 Pfaffen, die gesamten, leider auch nur 23 anwesenden Schildtauben mit Rundhaube in 7 Farbenschlägen. Hoffentlich sieht es zur Weltschau im nächsten Jahr in Bezug auf Meldezahl und Qualität (Pfaffen) besser aus.
Den Anfang machten 6 Schwarze mit weißen Binden von 2 Ausstellern. In Typ, Farbe und Schildbreite konnten sie gefallen und auch die Hauben saßen in richtiger Höhe. In der Bindenbreite noch gleichmäßiger, diese gezogener sowie das Fußwerk nach hinten geschlossener ist zu verbessern. Hv für Jens Jäppelt. Gleich 3 Züchter zeigten 8 Rote mit weißen Binden. Fein die satte und glanzreiche Schildfarbe. Sehr gut die getrennten Binden und diese rein im Weiß. In Schwanz und Handschwingen sollten sie etwas kürzer werden. Der Haubensitz insgesamt höher und noch volleres Haubengefieder wäre von Vorteil. Mit v und hv zeigte Reinhard Rothe beide Spitzentiere. Die feinste Kollektion: 4 Gelbe mit weißen Binden. Ideale Körpergröße, fein in Fuß, Stand und Typ sowie sehr guter Schildbreite mit satter, lackreicher Schildfarbe, zeichneten sie aus. Im Bindenverlauf noch idealer und im Armschwung noch satter durchgefärbt waren nur kleine Wünsche. Einmal 94, zweimal 95 und 97 Punkte war der verdiente Lohn an Reinhard Rothe für diese feine Gruppe. Die 2 Blaufahlen mit weißen Binden sollten gleichmäßiger in der Schildfarbe und glatter im Bindensaum sein. Die Täubin war reichlich lang in der Hinterpartie. In Bezug auf Haube, Fuß und Typ wussten sie zu gefallen. In der Dreiecksschuppung schärfer abgegrenzt und lackreicher in der Schildfarbe war der einen Schwarz-weißgeschuppten zu wünschen. In den Kopfpunkten, im Typ und in den Latschen überzeugte sie. Kräftig in der Figur und mit typischen Stand die 2 Blaufahlen mit weißen Binden. Die junge Täubin mit sehr guter Dreiecksschuppung und Schildfarbe, aber in der Haube voller und deutlicher in den Wirbeln. Der 1,0 zeigte leider reichlich farbiges Schenkelgefieder. Der ideale Haubensitz und die gleichmäßige Schildgrundfarbe wurden unter Vorzüge eingetragen.
Verfasser: Manfred Gitz