Was die Corona-Krise und die sogenannte Jungtaubenkrankheit (JTK) gemeinsam haben
Was die Corona-Krise und die sogenannte Jungtaubenkrankheit (JTK)
gemeinsam haben
Diese Frage stellt sich durchaus – beide lösen Angst aus.
Sie geben zu denken.
Immerhin sind beide mitunter tödlich ausgehende Angriffe auf das Leben von uns Menschen und unseren Tieren.
Nach aufflackernden Anfängen von ähnlich grassierenden Auffälligkeiten wie die Vogelgrippe, die Rinderpest, Epola, Sars und dergleichen, macht uns das Corona-Virus global derart zu schaffen, dass ein Ausklang noch lange nicht abzusehen ist. Zweifellos, wir unterliegen einem gesellschaftlichen Härtetest, wie ihn die mehr und weniger heile Welt noch nie auszuhalten hatte.
Bislang eskalierend in Bewegung gekommen und dann einigermaßen beherrscht, pflanzt sich jetzt das Corona-Virus mit einer rasant verlaufenden Dynamik fort. Und das zielgerichtet auf alte und anfällige Menschen; wobei geradezu selektiv Kleinkinder und jüngere Menschen weit gehend verschont bleiben. Ein deutlicher Wink, den es in allen futuristischen Überlegungen ernsthaft einzubeziehen gilt. Wahrhaftig: Er ist auf das zunehmend immer Älterwerden, die Lebensdauer der Menschen gerichtet – eben, auf die unaufhaltsame Übervölkerung der Erde. Offensichtlich: Die Natur wehrt sich vehement gegen den Missbrauch ihrer substanziellen Umweltbestandteile, ihrer Bodenschätze, ihrer Ressourcen. Davor warnend trifft sie selbst Vorsorge, denn sie könnten auf lange Sicht für die über Hand nehmenden Erdenbewohner späterhin zu knapp werden.
Beim gewagten Vergleich mit der Corona-Pandemie und die uns seit vielen Jahren strapazierende JTK, trifft sie die heranwachsenden Nachkommen, ist das frühwarn-wirkende „Sollbruchsignal“ auf diese Zielgruppe gerichtet. Dazu muss man wissen, wo jeweils die Herde der Seuchenausbrüche zu suchen und zu finden sind: Überwiegend konzentriert in Ballungszentren, in den dichtbesiedelten, zuweilen in hygienevernachlässigten, ghettoähnlichen Wohngebieten. Dort, wo das Nebeneinander der Bewohner die Aufenthaltsdichte zur Bedrohung wird, wo es räumlich zu eng zugeht, individuell die Psyche unter der sie scheinbar fesselnden Ausweglosigkeit leidet und das Immunsystem der Menschen geschwächt ist. Eine Tendenz, die bei den Haustauben explizit zum Vorschein kommt. Leichtere Formen, so genannte Zivilisationskrankheiten, sind – wie dort und da – vergleichbar ähnliche Hinweise, die wiederum als negatives Resultat durch Überfluss im Wohlstand um sich greifen.
Nun spezifisch zu den Tauben kommend, können die Pfleglinge davon ausgehen, dass sie jetzt in der modernen Volierenhaltung – die Haustierhaltung dieser Vögel – geradezu luxuriös untergebracht und dementsprechend premium-verwöhnt, gehegt und gepflegt werden. Eigentlich überreichlich des Guten zu viel, wenn man ihre Biologie kennt und ihre lebensbegünstigenden Bedürfnisse nur oberflächlich einzuschätzen weiß. Der Umgang mit diesen zu den Nesthockern gehörenden Vögeln setzt spezielle Betreuungskenntnisse voraus. Vor allem, wenn ihr Lebensraum eingegrenzt ist. Angesichts einer energiegeladenen Taubengesellschaft wird nicht gleich pure Vitalität verkörpert –
Vitalität ist das Ganze von einzelnen Merkmalen
– man sollte über sie Bescheid wissen!
Denkanstöße
Davon Kenntnis zu haben, scheint offensichtlich doch noch nicht überall zum allgemeinen Wissensgut gehören; nicht jeder kann den Begriff der Vitalität definieren und geht zu leichtfertig damit um, Vitalität rechtens auszulegen. Davon zeugen Fachberichte und Kommentare, wo die Wertschätzung von Gesundheit und der (scheinbaren) Vitalität betont hervorgehoben werden?! Darin ist zwar kein Widerspruch enthalten, lässt dieses Resümee‘ in seiner Bedeutung jedoch Unwissenheit vermuten. Die GEFLÜGELZEITUNG, das noch einzige vorhandene Fachblatt für die Rassegeflügelzüchter, vermittelt Wissen aus erster Hand. Und wer seine praktischen Umgangsformen im Hinblick auf die erfolgreiche Zucht von Rassetauben in Volieren optimieren möchte, dem sei ein spezieller, Ratschläge gebender Themenbeitrag in der GZ-Ausgabe 08/2020 (erscheint am 24.04.2020) empfohlen. Ein weiterer, über die Gestaltung von Rassetaubenschlägen unter Berücksichtigung tierpsychologischer Erkenntnisse, erschien in der GZ-Ausgabe 02/2020 (vom 24.01.2020).
Gehen wir davon aus, die Corona-Krise hoffentlich bald überwunden zu haben und die betroffene Züchterschaft die Zeit bis dahin gedanklich nutzt, die Rassetaubenzucht als solche in erfrischende Bahnen zu lenken. Nämlich perspektivisch unser Gedankengut um die Haltung und Zucht von Rassetauben korrigierend zu ordnen. Mit dem Ziel, unser Freizeitvergnügen, die Rassetaubenzucht, vor Anfälligkeit jeglicher Art zu bewahren.
Der VDT – das sind wir, alle seine Mitglieder – ist gehalten, mit den züchterischen Aufgaben verantwortungsbewusst umzugehen. Ihm, dem größten Rassetaubenzuchtverband der Welt, obliegt an vorderster Stelle die vernünftige Steuerung sämtlicher zuchtbezogener Vorgänge. Demgemäß mit seiner Vorbildfunktion nicht nur im florierenden Ausstellungswesen sein Highlight zu verfolgen. Das ist ausgangs der Zuchtsaison zwar der qualitative Höhepunkt, schlechthin eine komplexe Begleiterscheinung, die im quantitativen Leistungserbringen keinesfalls vernachlässigt werden darf.
Leistung und Schönheit
– ist das nicht der Gradmesser, an dem sich auch die Rassetaubenzüchter orientieren sollten? Es müssen nicht 10 und 12 nachgezogene Jungtiere sein – Leistung kann ebenso an 4, 6 und 8 gemessen werden; hier entscheiden
Fruchtbarkeit und Zuverlässigkeit – das ist Vitalität!
Günter Stach, Ehrenmitglied des VDT
Landauf, Landab hört man oft den Spruch : Man soll Menschen nicht mit Tieren vergleichen!
Ist dies noch gültig?
Die Wissenschaft sagt nein, ganz im Gegenteil: Durch die Gemeinsamkeiten können Mensch und Tier profitieren!
“One Health” ist das Motto der Idee, die Gesundheit für Mensch und Tier verspricht
Das One-Health-Konzept
Mehr als die Hälfte aller bekannten Erreger, die Erkrankungen beim Menschen hervorrufen, sind so genannte Zoonose-Erreger. Diese Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten können zwischen Mensch und Tier übertragen werden.
Eine wachsende Bevölkerung, steigende Mobilität, schwindende Lebensräume, industrielle Landwirtschaft und intensivierte Nutztierhaltung – all dies sind Faktoren, die das Risiko für eine schnelle weltweite Ausbreitung von Krankheitserregern erhöhen.
Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sind eng miteinander verknüpft. Beim One-Health-Ansatz arbeiten die Akteure der verschiedenen Disziplinen – Humanmedizin, Veterinärmedizin, Umweltwissenschaften – fächerübergreifend zusammen, um beispielsweise der Übertragung von Krankheitserregern entgegenzuwirken. Auch im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ist der One-Health-Ansatz zentral: Resistenzen kennen keine Grenzen und können sich zwischen Mensch, Tier und Umwelt rasch verbreiten.
Stand: 09.05.2019, Quelle Robert Koch Institut
Reinhard Nawrotzky, 26.03.2020
Mitteilung heute im Netz:
Eine Infektion mit dem Corona-Erreger SARS-CoV-2 bedeutet erstmal noch gar nichts, außer dass das Virus im Körper ist!
In der Folge ist die Frage, ob das Immunsystem anspringt und die entsprechenden Antikörper in einer ausreichend großen Anzahl und von ausreichender Qualität ausbildet!
Reinhard Nawrotzky, 27.03.2020
Auch diese Aussage kann man 1 zu 1 auf unsere Tauben übertragen, wenn sie sich mit Viren infizieren!
“Meinen Tauben geht es gut. Ich halte nur das allerbeste Material, Gitterroste schützen vor im Boden lauernden Krankheitserregern, der Volierendraht hält Feinde von außen ab, prophylaktische Kuren bereiten auf Zucht und Ausstellung vor, selbst Brut und Aufzucht nehmen ihnen Ammen ab – meinen Tauben geht es gut.”
Diese Taubenzüchter wünschen sich vom Wissenschaftlichen Geflügelhof lieber Forschung an Krankheiten und schütteln den Kopf über verhaltensbiologische Studien. Nun hat auch der Mensch Kontaktsperre, muss sich überwiegend in der kleinen Wohnung aufhalten. Die Decke fällt ihm auf den Kopf, sogar häusliche Gewalt nimmt zu. Der Taubenzüchter kann sich noch im Garten frei bewegen, aber er fragt sich nun, wie es den flugfreudigen Tauben in ihrem klein gewordenen Lebensraum wohl ergeht. Vor 20 Jahren wurde JUWIRA gegründet. Sein Leitspruch ist: Forschung am Tier ist Forschung für das Tier.
Nun können wir am eigenen Leib nachvollziehen, was der Verlust an Freiheit bedeutet. Wir wünschen Mensch und Tier ein glückliches Leben. Ist Ihr Verein schon Mitglied bei JUWIRA und unterstützt damit am WGH die Forschung für das Tier? Vorerst fallen alle Veranstaltungen aus, eine gute Gelegenheit, seine persönliche Haltung zu hinterfragen.
Ja das ist richtig und auch wünschenswert.
Als Liebhaber der Freude an gesunden Tieren hat ist das auch durchaus in wenigen Jahren machbar
Konsequent nach Gesundheit und Frohwüchsigkeit ( Vitalität ) in der Zucht auszusortieren.
Aber das geht dann mit Sicherheit zu Lasten der Schauquallität ( Haube voller ) Stirn breiter,
Stand gerader usw, usw.
Und welcher Züchter der Tiere ausstellt wird gerne 7 oder 8 Sieger ?
Welcher Sonderverein wäre bereit die Anforderungen im Standart dahingehend abzuändern ?
Welcher PR oder gar SR würde das “gesunde Mittelmaß ” herrausstellen ?
Welcher Züchter wäre bereit das so zu akzeptieren auch auf Großschauen ?
Das wären dann wahre Liebhaber der Rassetauben und kenner.
Wie Zuchtfreund Martin Gangkofer richtig schreibt:
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Lieber Günter, lieber Reinhard,
vielen Dank für diesen wegweisenden Beitrag, den Ausführungen kann ich nur vollends zustimmen und hoffe, daß er auch den Großteil unserer Züchter erreicht. Wer jetzt noch glaubt, dass diese Art von Krankheit vorrangig mit Antibiotika zu bewältigen ist und ein leistungsfähiges Immunsystem wohl sekundär sei, hat dann leider immer noch nichts verstanden.
Mein Chef hat mir letzte Woche die Symbolik des chinesischen Schriftzeichens für Krise dargelegt. “Dieses besteht aus zwei Teilen: Der eine Teil symbolisiert Gefahr, der andere Chance. Wenn wir die Chancen in einer Krise erkennen und nutzen, dann ist Weiterentwicklung und Wachstum möglich.”
Diese schwierige Zeit bietet sich an, nun ganz explizit die Frage nach den genutzten Chancen zu stellen und ehrlich zu beantworten; vielleicht noch ergänzt mit dem Blick auf das Ergebnis des zuletzt durchgeführten Resistenztests im Bestand.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute, bleibt gesund.
Martin Gangkofner