Arabische Trommeltauben
Arabische Trommeltauben in der Schausaison 2019
An dieser Stelle beginne ich gerne mit etwas Statistik: 938 Arabische Trommeltauben auf den beiden Sonderschauen und der Hauptsonderschau – das ist eine beachtliche Zahl. Zählt man die 298 Arabischen Trommeltauben hinzu, die auf den drei Werbeschauen gestanden haben, so konnten insgesamt 1236 Arabische Trommeltauben auf Schauen bestaunt werden, die vom SV unterstützt wurden. Hätte man mir das erzählt, als ich 2001 in die Zucht Arabischer Trommeltauben eingestiegen bin, so hätte ich wohl jeden ausgelacht. Dass sich eine Rasse innerhalb so kurzer Zeit so unglaublich entwickelt, das hätten wohl auch die Optimisten unter den Taubenzüchtern bezweifelt – und sich dabei auf Erfahrungen aus vielen anderen Rassen berufen.
Doch wird uns nicht nur im Vorstand immer mehr bewusst, dass ein solches Wachstum auch erhebliche Herausforderungen bietet. Eine solche Herausforderung besteht darin, das Qualitätsgefälle der ausgestellten Tiere in vielen Farbenschlägen zu überwinden. Unsere Arabischen Trommeltauben vermehren sich nach Kräften, doch es schafft wohl kaum ein Spitzenzüchter derzeit so viele gute Tauben zu züchten, wie er abgeben müsste, um allen Interessenten zu helfen und gleichzeitig den eigenen Zuchtstand zu halten. Der Blick auf die Champions einer Hauptsonderschau ist immer wieder eine Augenweide: Hier sieht man, dass alle Farbenschläge in die gleiche Richtung unterwegs sind, dass es überall tolle Tauben gibt und dass es zwischen diesen manchmal nicht so große Unterschiede gibt, wie man auf den ersten Blick vermutet. So manches Spitzentier eines vermeintlich förderungswürdigen Farbenschlags, das wir am Sonntagmorgen auf der Hauptsonderschau zwischen den Spitzentieren der Vorzeigefarben findet, kann hier ohne Weiteres mithalten. Der Blick in die Käfigreihen ist jedoch ein anderer. Hier finden sich selbst in den Vorzeigefarben immense Qualitätsunterschiede – allen voran im weißen Farbenschlag und vor allem dort, wo wir auf nationaler Bühne auftreten. Für viele heißt es eben „Aufwachen!“: Einmal im Jahr den Dropper vom Taubenhaus fangen und als Arabische Trommeltaube mit großem Erfolg auf die Schau bringen, das geht nicht mehr! Die Entwicklung der Arabischen Trommeltaube macht das langsam unmöglich, sogar auf Orts- und Kreisebene. Schön wäre, wenn man dann konstruktiv ins Gespräch kommen könnte. Leider jedoch ist das Erwachen oft schmerzhaft und die Reaktion ist dann die, dass man uns (gerne auch mir) unterstellt, dass wir die Arabische Trommeltaube plötzlich und völlig unvorhersehbar verändert hätten – ungeachtet der Tatsache, dass die dazugehörige Standardänderung 2009 eingereicht und seither vom SV getragen und kommuniziert wurde. „Ihr macht aus der Arabischen Trommeltaube ja einen Modeneser“, heißt es dann, dabei würde keine Arabische Trommeltaube in den Reihen der Deutschen Modeneser über ein b 90 hinauskommen, selbst wenn man Schnabel-, Augenfarbe, Lauf- und Halslänge und Wamme außen vor ließe. Auch würde jeden Modeneser in unseren Reihen das gleiche Schicksal erwarten.
Dennoch muss uns an dieser Stelle eines klar werden: Eine der größten Herausforderung, vor der wir in den nächsten Jahren stehen, liegt darin, dass wir die Farbenschläge in der Breite qualitativ entwickeln müssen. Wir müssen die immensen Qualitätsunterschiede aufzuheben versuchen, indem wir weiterhin viele gute Tiere abgeben. Wenn wir uns jetzt defensiv verhalten, etwa den kommenden Siegerring vor Augen, dann wird der Frust, der häufig außerhalb des SV`s liegt, den Weg ins Innere schaffen und das wäre ein großes Problem für das, was uns immer ausgezeichnet hat, nämlich für unseren Zusammenhalt.
Seit einigen Jahren wieder im Aufwind sind die weißen Arabischen Trommeltauben, natürlich auch dank S. Frömter, der in diesem Farbenschlag auch in diesem Jahr die Spitzentiere auf den Sonderschauen zeigte (4x V). Seine Tiere sind nicht nur in den Merkmalen herausragend, immer wieder überzeugend ist, in welch bestechender Form sie auf den Schauen erscheinen. Es ist jedoch sehr gut für diesen Farbenschlag, dass wir auch in vielen anderen Ställen mittlerweile Tiere finden, die hier im hohen Maße konkurrieren können (V: U. Kemeter, S. & J. Wanninger).
Die schwarzen sowie die dunfarbigen Arabischen Trommeltauben erfreuen sich beide einer kleinen, aber engagierten Züchterschaft, die dazu beiträgt, dass sie uns in hoher Qualität erhalten geblieben sind (v: W. Grams). In beiden Farbenschlägen werden deshalb Verbesserungen langsam, aber dafür stetig erzielt. Zum Beispiel finden wir die sehr groben Augenränder, die wir noch vor einigen Jahren überall gefunden haben, heute wesentlich seltener. Auch die Kopfpunkte, allen voran der deutliche Schnabel-Stirnwinkel, verbessern sich und bei den Spitzentieren findet man ein immer besser anliegendes Halsgefieder. In den nächsten Jahren sollte in beiden Farbenschlägen weiter daran gearbeitet werden, die Figuren besser abzustimmen (in der Körperkürze und der -breite). Auch sind die Kopfpunkte sicherlich noch weiter zu verbessern.
Blau mit schwarzen
Binden
war in diesem Jahr der
Farbenschlag des Jahres,
entsprechend war eine große und qualitativ sehr gute Kollektion zu sehen, in der vornehmlich die Täuber überzeugten. Das verwundert etwas, denn es gibt auch gute Täubinnen in diesem Farbenschlag. Die Nase vorn hatte am Ende J. Raaijmann (2x v) mit zwei wunderbaren Täubern.
Grundsätzlich muss man an dieser Stelle sagen, dass sich das Format der öffentlichen Bewertung beim Farbenschlag des Jahres und die Vergabe eines begehrten Preises (ein Bild von W. Nordmann) in meinen Augen durchaus bewährt haben. Es erlaubt den Zuschauern einen guten Einblick in den Bewertungsprozess und sorgt für Spannung nach der Eröffnung. Gleichzeitig erfordert es aber immer auch Kompromisse seitens der Ausstellungsleitung, der man an dieser Stelle unbedingt danken muss.
Der Farbenschlag Blaugehämmert stand gegenüber dem Farbenschlag des Jahres etwas im Abseits. Glücklicherweise jedoch sahen wir hier genau die Täubin, die wir bei dem anderen Farbenschlag vermisst hatten. Eine sehr schöne blaugehämmerte kämpfte sich, nicht zuletzt dank ihres unglaublich zutraulichen Wesens auf Platz 2 des Araberchampionats vor und stand damit sogar vor ihrem blaubindigen Bruder.
An dieser Stelle sei noch einmal etwas zur Schnabelfarbe gesagt. Die Diskussion um die „richtige Schnabelfarbe“ hat nämlich in letzter Zeit zu erheblicher Verunsicherung auf Seiten der Züchter geführt. Das ist mir aus Sicht des Sondervereins wirklich unverständlich. Ich kann mich an keine Sonderschau erinnern, auf der nicht in der Bewertung versucht wurde, das Kind eben nicht „mit dem Bade auszuschütten“. Stattdessen gab es eher einen moderaten Umgang mit diesem Merkmal. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Linie des SVs, auch festgehalten in dem Beschluss, für Klärung sorgt. Entscheidend ist momentan, dass den Schnabelansatz ein heller Ring umgibt (siehe auch das Foto der blaugehämmerten Täubin), dann ist jedem Sonderrichter ein zuchtstandsbezogenes, moderates Vorgehen möglich. Nicht verschweigen möchte ich, dass dies noch nicht für jeden Allgemeinrichter gilt. Deshalb ist die Schnabelfarbe auch Teil einer Standardüberarbeitung, die wir derzeit planen. Auch kann ich natürlich eine gewisse Verunsicherung seitens der Züchter verstehen, wenn sie im Laufe des Jahres in ihre Jungtierschläge schauen, da sich die Schnabelfarbe unserer „dunklen“ Arabischen Trommeltauben in ihrer Ausprägung über das Jahr hinweg stark verändern kann.
Die Farbenschläge Gelbfahl und Rotfahl präsentierten sich in immenser Qualität (Rotfahl: 2x V R. Arbeider; Gelbfahl: 2x V R. Arbeider). Besonders für Gelbfahl gilt dies seit Jahren ungebrochen. In diesem Farbenschlag findet man herausragende Tiere in der Figur, im Farbbild und mehr und mehr auch in den Köpfen. Vor allem die Täubinnen sind kurz und abgerundet, verfügen über den eingebauten Flügelbug und lassen sich gut ansprechen. Erfreulich ist, dass auch die Zuchtbreite langsam zunimmt. Mehr und mehr Züchter stellen sich hier einer großen Herausforderung, denn die „Trauben hängen in diesem Farbenschlag sehr hoch“. Es ist also bald zur Gewohnheit geworden, dass wir von den gelbfahlen derartig lobend sprechen. Richtig erfreulich ist jedoch, dass auch die rotfahlen in der letzten Zeit eine ähnliche Entwicklung nehmen. Waren sie früher noch unser „Sorgenkind“ halten die Spitzentiere heute problemlos mit. In Wijchen ergab sich nun auch erstmalig eine Besonderheit: Neben den Tieren ohne den Smokyfaktor (die zum Teil sehr nah verwandt mit den gelbfahlen sind) stand auch ein wirklich schöner Täuber mit Smokyfaktor (von K. Kiffe), der durch seine helle Schnabelfarbe, aber entsprechend auch durch seine dunklere, wolkige Schildfarbe auffiel. Dieser Täuber zeigte uns, dass es auch möglich ist, rotfahle Arabische Trommeltauben mit Smokyfaktor entsprechend zu entwickeln, wie wir sie beispielsweise bei den Orientalischen Rollern finden. Ich bin der Meinung, dass wir diese Tiere keinesfalls abstufen sollten, zumal diese ersten Tiere einen Ausgangspunkt darstellen, der auch in Sachen Farbe noch züchterische Verbesserungen zulässt. Eigentlich rangiert die Schnabelfarbe ja vor der Schildfarbe
im Standard. Wir werden in den nächsten Jahren vielleicht nicht umhinkommen, im rotfahlen Farbenschlag (ebenso übrigens bei den neu anerkannten rotfahl-dunkelgehämmerten) zwei Farben zu tolerieren. Wie wir damit zukünftig umgehen, ist eine spannende Diskussion, die dieses Tier würdig anstieß, weil es in den „wichtigen“ Rassemerkmalen tatsächlich überzeugen konnte. Das Foto neben diesem Text zeigt das Tier im noch nicht ganz ausgereiften Zustand.
In Wijchen ließ sich eine große Kollektion rot-atlasfarbiger Arabischer Trommeltauben sehen, die Hoffnung für einen Farbenschlag macht, dessen Kollektionen in der Vergangenheit mehr und mehr geschrumpft waren. Die Kollektion präsentierte das Potential, das in diesem Farbenschlag steckt, ebenso wie dessen Baustellen. Tatsächlich waren die Tiere sehr unterschiedlich, nicht nur in der Farbe, sondern auch noch in den Typen und den Kopfpunkten. Damit möchte ich sagen, dass bei den ausgestellten Tieren die Versatzstücke herausragender Arabischer Trommeltauben in diesem Farbenschlag zu finden waren, allein es fehlte die richtige Kombination, um ein unangefochtenes Spitzentier zu zeigen. Ich wünsche mir für diesen Farbenschlag, dass die engagierten Züchter genau auf diesem Wege weiterarbeiten, dabei jedoch auch die Einkreuzungen anderer Farbenschläge nicht scheuen. Gerade Blau und Gelb-Atlasfarbig bieten sich hier an, manchmal ist jedoch auch ein noch weiterer Weg später von noch größerem Erfolg gekrönt (Foto: hv-Tier von D. Wehner in Leipzig).
Der Farbenschlag Gelb-Atlasfarbig entwickelt sich langsam, aber stetig. Das ist insofern gut, weil auf diesem Wege schon viel erreicht wurde. Farbliche Mängel sind selten geworden, ebenso gefällt das Wesen vieler Tauben und auch die Typen und das Gefieder gefallen nach und nach besser (v: M. Barghorn, D.Wehner, ZG Albert). Dennoch ergibt sich auch für diesen Farbenschlag in Anbetracht seiner doch recht guten Verbreitung ein Abstand zu den Farbenschlägen mit dem höchsten Zuchtstand. Da die Breite schon einmal vorhanden ist, wäre es wünschenswert, wenn diese Lücke geschlossen wird. Wir sind auch hier wieder an einem Punkt, an dem die Einkreuzung anderer Farbenschläge (und auch der ein oder andere „weite Weg“, der in Kauf genommen werden muss) meiner Meinung nach unerlässlich ist.
Bei den dominantroten legen wir die Messlatte nun langsam höher. Die Spitzentiere des Farbenschlags überspringen sie spielend, doch die Zeiten, in denen wir den Farbenschlag als absolut förderungswürdig bezeichnen müssen, sind langsam vorbei. Das gilt vor allem für die Täuber, die seit Jahren in bestechender Qualität gezeigt werden. Gleichwohl geht es darum, auch wieder aufzuzeigen, wie die Entwicklung weitergeht. So müssen wir nachhaltig darauf bestehen, dass die Tiere über ein glattes Halsgefieder und eine deutliche Wamme verfügen. Auch finden wir in diesem Farbenschlag häufig sehr feine Kopfpunkte, wovon wir nicht mehr abrücken sollten. Die Figuren und das Wesen der Tauben sind noch Arbeitsschwerpunkte. Zwar sind die Tauben in der Hinterpartie selten zu lang, doch könnten viele in der Brustpartie wesentlich breiter sein. Auch präsentieren die Tauben sich ruhig, kommen aber nicht auf den Beobachter zu, wie wir das beispielsweise bei den weißen Arabischen Trommeltauben kennen (2x V: J. Raaijmann).
2001 habe ich meine ersten dominantgelben Arabischen Trommeltauben bekommen. Damals war dieser Farbenschlag für mich einer der ersten, der sich (auch Dank der Arbeit unseres Altmeisters U. Kemeter) aus dem Schatten der weißen Arabischen Trommeltauben löste und eine Qualität in die Käfige brachte, die sich mit der der weißen Arabischen Trommeltauben messen ließ. Seither gehörte dominantgelb immer zu den führenden Farbenschlägen und andere Farbenschläge sahen neidisch in die Reihen der gelben. In den letzten Jahren jedoch ist es ruhiger um diesen Farbenschlag geworden. Grund dafür sind viele Baustellen, an denen der Farbenschlag zu kämpfen hat. So fehlt es häufig an der ausreichend breiten und tief-ausgerundeten Brustpartie. Auch die Symmetrie der Kopfpunkte ist etwas, woran der Farbenschlag unbedingt zu arbeiten hat. Das gilt auch für ein anliegendes und geschlossenes Gefieder und all das sollte natürlich auch mit der entsprechenden Farbe versehen sein (V: S. Felter (Foto)). Natürlich sind die Herausforderungen damit sehr vielschichtig, aber der Farbenschlag hatte lange genug Zeit, diesen zu begegnen.
Bei den Schecken tut sich einiges. Den Schwarzschecken beispielsweise hat die Nominierung für den Farbenschlag des Jahres im letzten Jahr gut getan. Die Kollektionsgröße und auch die Zuchtbasis ist in diesem Jahr durchaus beachtlich, wenn wir sie mit der Entwicklung der letzten Jahre vergleichen (V: R. Scheschi). Damit ist das Ziel, diesen Farbenschlag einmal ins Rampenlicht zu rücken, aufgegangen. Auch wenn nicht jeder bei dem Farbenschlag geblieben ist, so erhöht sich doch kurzfristig – so zumindest die Hoffnung – die Zuchtbasis, was neuen Wind in eine solche Farbe bringen kann. Dennoch ist auch in diesem Farbenschlag wieder eine stetige Entwicklung angeraten. Man sollte Schwarzschecken derzeit nicht alleine halten, da man andere Farbenschläge braucht, um diese zu verbessern. Leider können hier die nahverwandten schwarzen Arabischen Trommeltauben im Moment nicht helfen. Die Baustellen sind sich in beiden Farbenschlägen zu ähnlich.
Es ist keine schlechte Idee, Schwarz- und Dunschecken gemeinsam zu züchten. Das würde für die Zuchtbasis der Dunschecken einiges bringen. Außerdem ergibt sich daraus für die Züchter der Schwarzschecken mittelfristig ein guter Zugriff auf die wieder erstarkenden dunfarbigen Arabischen Trommeltauben, von denen man einige Merkmale sehr wirksam übertragen könnte. Dunschecken werden jedoch derzeit zu Seltenheiten, glücklicherweise gut verwahrt bei unserem Altmeister D. Dammann. Dennoch wäre dem Farbenschlag die ein oder andere Verstärkung zu wünschen.
Seit Jahren gibt es wieder Züchter, die sich sehr aktiv um die Blauschecken bemühen und man sieht, dass sich etwas bewegt. Ich finde, dass dieser Farbenschlag derzeit durchaus unterschätzt wird. Zwar verhindern noch die ein oder anderen „typischen Fehler“ (etwa ein zu loses Halsgefieder) die Vergabe von Höchstnoten, doch man sieht in den Reihen der Blauschecken sehr viel, was auch andere Farbenschläge gut gebrauchen könnten, etwa längliche, symmetrische Kopfprofile und kurze, abgestimmte Figuren. Dort ist tatsächlich viel Entwicklungspotenzial zu sehen.
Sehr hoch bewertet wurden in diesem Jahr die Gelbschecken (4x V R. Scheschi, 1x V S. Sirges). In diesem Farbenschlag findet man tatsächlich Tiere mit sehr typischen Figuren, einer deutlichen Fleckenscheckung und typischer Haltung. Häufig ist auch ein ausgeglichenes Wesen zu finden. Allerdings gibt es Baustellen, die den Farbenschlag seit Jahren begleiten, etwa das lose Gefieder und ein mitunter nahezu fehlender Schnabel-Stirnwinkel. Die Spitzentiere zeigten hier einen Weg auf, der unbedingt weiter begangen werden muss, soll es auch in Zukunft zu vielen Höchstnoten in den Reihen der Gelbschecken kommen.
In diesem Jahr dürfen wir ebenfalls einen neuen Farbenschlag begrüßen: Rotfahl-Dunkelgehämmert wurde in Hannover anerkannt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass weder der Erzüchter, noch ich von der Bezeichnung „Dunkelgehämmert“ sehr angetan sind. In einer Rasse, in der die Farbe ohnehin eine untergeordnete Rolle spielt, muss es zwischen Rotfahl, Rotfahl-Gehämmert und Dominantrot keine Abstufungen geben.
Der BZA jedoch empfahl uns diese Benennung, weil die ausgestellten Tiere tatsächlich eher dem Farbenschlag „Dunkelgehämmert“ entsprachen. Möglicherweise ergibt sich hier aber noch einmal die Möglichkeit der Nachsteuerung. Zum Farbenschlag „Rotfahl-Dunkelgehämmert“ gibt es noch zu sagen, dass dieser in den Augen mancher möglicherweise durchaus umstritten ist. Es gibt gute Gründe dafür und dagegen, diesen Farbenschlag in die Palette der anerkannten Farbenschläge aufzunehmen (In den Niederlanden sind die rotfahl-gehämmerten Arabischen Trommeltauben übrigens seit Jahren anerkannt, ebenso die gelbfahl-gehämmerten). Was es sicherlich leider derzeit nicht gibt, ist eine einheitliche Linie des Sondervereins im Hinblick auf die Anerkennung neuer Farben. So können wir den Züchtern letztlich keinen Vorwurf machen, wenn sie selbst handeln. Jetzt, da das Anerkennungsverfahren abgeschlossen ist, sind mir zwei Punkte wichtig: Erstens würde ich mich freuen, wenn auch die Gegner dieses Farbenschlags nun ihren Frieden mit dieser Entscheidung finden würden und zweitens sollten wir endlich eine Linie entwickeln, wie wir mit neuen Farbenschlägen umgehen.
Ein Farbenschlag, der sonst immer in der AOC-Klasse zu sehen ist, wurde dieses Jahr auf der Hauptsonderschau ebenfalls unter den anerkannten Farbenschlägen präsentiert, da er in den Niederlanden bereits anerkannt ist. Die gelbfahl-gehämmerten Arabischen Trommeltauben präsentierten sich in Bestform. Hier waren sehr sehenswerte Tauben zu sehen, die vor allem im Wesen, aber auch in den Figuren und den Kopfpunkten gefielen. Zwei Täubinnen ragten für mich heraus, wobei die eine in den Kopfpunkten, die andere in der Figur besser gefiel. Da die Kopfpunkte hinter der Figur im Standard stehen, bekam die eine zu Recht den Vorzug und wurde am Sonntag ebenfalls zum Araberchampion von den Mitgliedern gewählt.
Auch in den übrigen Farbenschlägen der AOC-Klasse fanden sich einige sehenswerte Tauben. In der Qualität seit Jahren sehr gute Tiere bringen die blaufahl-Varianten hervor. Bestechend vom Wesen präsentierte sich dabei das V-Tier von J. Raaijmann, doch auch andere Tiere in diesen Reihen (auch bei den gescheckten) konnten überzeugen.
Für mich ebenfalls sehr sehenswert war das Tier in hellgrau dunkelgesäumt. Ein schöner Farbenschlag, wie ich persönlich finde, und auch eine schöne Taube.
Ebenfalls finden sich in der AOC-Klasse einige Orchideen, die man eigentlich fast nur auf der Hauptsonderschau zu Gesicht bekommt, etwa die Braunvarianten und die silbernen Arabischen Trommeltauben. Ich schaue mir diese Farbenschläge persönlich sehr gerne an, auch wenn eine Anerkennung einiger Varianten aus Sicht des Zuchtwartes zum derzeitigen Zeitpunkt mindestens diskutabel ist. Dennoch hängen viele der Züchter in der AOC-Klasse im Moment etwas „in den Seilen“ und das darf kein Dauerzustand werden. Auch um dieses zu beheben müssen wir als SV unseren Umgang mit neuen Farbenschlägen vereinheitlichen und uns eine mehrheitsfähige Linie erarbeiten.
Seit einigen Jahren beobachte ich, dass die Trommelmeisterschaft zwar insofern beachtliche Ergebnisse hervorbringt, weil häufig richtig gute Tiere auch richtig gute Trommelleistungen zeigen (das Championtier landete auf dem dritten Platz bei den Täubinnen), allerdings sind die Anmeldezahlen rückläufig. Das mag daran liegen, dass es sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass man mit unvorbereiteten Tieren in einem solchen Format nur wenig Chancen hat. Problematisch wäre hingegen, wenn wir dieses Merkmal einfach als weniger wichtig ansehen würden. Die Trommelstimme ist ja ein Alleinstellungsmerkmal unserer Rasse und ihr Erhalt ist eines der großen Ziele des Sondervereins. Wir müssen dem „Anmeldeschwund“ deshalb unbedingt auf den Grund gehen.
Die Arabische Trommeltaube ist eine Taube, die auch Jugendliche sehr gut züchten können, denn man benötigt weder eine sehr große Zuchtbasis, noch besondere Haltungsbedingungen. So ist es letztlich nicht verwunderlich, dass auf allen Sonderschauen Tiere in der Jugendgruppe präsentiert werden konnten (v: S. & J. Wanninger). Es ist allerdings nicht so einfach für einen nationalen Sonderverein, die Jugendlichen, die oft noch nicht „mal eben schnell“ 300 km zur nächsten Sonderschau fahren können, an den Verein und die Rasse zu binden. Deshalb ist hier jedes Mitglied in der Pflicht, in dessen Nähe jugendliche Züchter Arabischer Trommeltauben wohnen – denn nur so kann es gelingen, die Kontakte aufzubauen und zu halten, die wir im SV unbedingt brauchen.
Abschließend sei es erlaubt, an dieser Stelle auf unserer Homepage zu verweisen, auf der man weitere Informationen rund um unsere schöne Rasse finden kann.
http://www.sv-arabische-trommeltauben.jimdofree.com
Sebastian Zumholte
(Zuchtwart im SV der Züchter der Arabischen Trommeltauben)