60 – jähriges Jubiläum zur Lipsia 2019
60 – jähriges Jubiläum zur Lipsia 2019
Dragoonisten treffen sich in Leipzig
Anläßlich der Lipsia am 7. Dezember 2019 trafen sich Dragoonzüchter und Interessierte an den Käfigen. Einige von ihnen züchten nicht mehr aktiv.
Zuchtfreunde, welche sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten oder überhaupt noch nicht kannten, trafen hier zusammen.
Es galt ein kleines Jubiläum zu begehen. Im Jahre 1954 fuhr der damals 13 – jährige Helmut Barz mit dem Fahrrad von Köthen nach Quedlinburg, eine Strecke hin und zurück von 150 km, zu Otto Giesecke. Diesen hatte er zuvor auf einer Ausstellung kennengelernt. Giesecke zeigte dem Jungen Fotos von englischen Dragoontauben. Von diesem Augenblick an war Helmut auf diese Rasse fixiert. In den folgenden fünf Jahren hat Helmut so oft wie möglich mit dem Fahrrad Otto Giesecke besucht und ihm bei der Pflege des Geflügelbestandes geholfen. Helmut versuchte viel über Dragoon zu erfahren und machte Züchterbesuche. Er wollte im Alter von 16 Jahren die SZG gründen. Dieses wurde ihm aber verwehrt, weil er noch nicht volljährig war.
In Leipzig 1956 war es ein 1,0 rotfahl und zur Siegerschau 1958 war es ein 1,0 blau m. B. von ihm, welche mit dem Siegertitel ausgezeichnet wurden.
Als 18 – jähriger, am 23.08.1959 gründete er mit sechs weiteren Züchtern die SZG DRAGOON im Hotel Continental in Leipzig und wurde bis 1968 deren Obmann. Die Qualitätsdefizite der damaligen Tauben waren unverkennbar.
Zur Hebung des Niveaus importierte Helmut Barz 1964 Dragoon unter immensem Zeit- und Geldaufwand von einem Spitzenzüchter, Mr. J. W. Gambrill, aus dem Mutterland England.
Es waren 1,1 blau m. B. und 1,1 blaugrizzle. Trotz Einfuhrgenehmigung war Helmut nicht in der Lage den Transport entsprechend zu organisieren und so wurden die Tiere zuerst nach Holland zu einem Züchter und von da später nach Hamburg zu Rolf Dobat ( Vorsitzender des Dragoon Klub v. 1912 und Preisrichter ) zusammen mit zwei Araberpferden gebracht. Dieser bewerkstelligte dann, dass Helmut Barz am 6. April 1964 die Dragoon in Empfang nehmen konnte.
Bereits ein Teil der ersten Nachzucht dieser wertvollen Tiere bekamen im Frühjahr 1966 die Züchter Langner, Sziegoleit, Kanschat und Hildebrandt. Fritz Heyßel von der SZG Show Homer und Helmut Barz organisierten, dass Rolf Dobat aus Hamburg zur Lipsia am 6.12.1964 die Einreisegenehmigung bekam und die ausgestellten Show Homer und Dragoon bewerten konnte.
Die entstandenen Unkosten trugen beide SZG je zur Hälfte. Rolf Dobat nahm während der Schau an der Mitgliederversammlung teil und nahm die Auswertung mit entsprechenden Hinweisen zu den ausgestellten Tieren vor.
Dieses war ein weiterer Meilenstein zur Erhöhung des Zuchtniveaus.
1965 erreichte Helmut ein Brief von der Tochter Mr. Gambrills aus England. Mr. Gambrill war verstorben und hatte testamentarisch verfügt, dass die vier besten Dragoon ( 1,1 schwarz und 1,1 blaugehämmert ) zu Helmut Barz geschickt werden sollten. Diese Tiere wurden zuerst bei einem englischen Züchter über ein Jahr untergebracht. Für Helmut war das wieder eine schier unlösbare Aufgabe die Einfuhrgenehmigung und den Transport zu organisieren. Zeit, Geld, jede Menge Schriftkram und auch eine Portion Glück gehörten dazu. Der niederländische Vorsitzende der Internationalen Tauben Union (ITU) Herr Piet Pakker unterstützte Helmut auf eine nie dagewesene Art und Weise. Am 15. April 1966 sollten die Tauben am Flughafen in Berlin – Schönefeld ankommen. Helmut setzte sich in den Zug und fuhr nach Berlin. Am Flughafen dann die Enttäuschung, der Flug war um einen Tag verschoben worden. Helmut fuhr enttäuscht und verärgert zurück.
Am nächsten Tag das gleiche Prozedere. Zugfahrt nach Berlin und siehe da,
das Flugzeug landete. Nun endlich konnte er am 16. April 1966 das Erbe, die englischen Dragoon, in Empfang nehmen. Die Freude war riesig.
Aus beiden Importen wurden viele Tauben aufgezogen und kurz darauf hatten neun Züchter der SZG Nachzucht der englischen Tiere in ihren Schlägen sitzen. Dadurch wurde das Qualitätsniveau auf breiter Basis wesentlich erhöht.
Die SZG Dragoon hätte in diesem Jahr 2019 ihr 60 – jähriges Bestehen gefeiert, wäre nicht 1990 der Zusammenschluss mit dem Dragoon Klub von 1912 erfolgt. Helmut Barz wurde aus diesem Anlass eine kleine Erinnerung
in Anerkennung seiner Initiativen für die Dragoon in Deutschland überreicht.
Quellen: Aussagen von Helmut Barz, Protokolle der SZG, Buch: Dragoon von P. Fritz und K.-O. Semmler
Text und Fotos: Jürgen Lange
Hallo! Ich interessiere mich für gelbe, weiße und rote Drachentauben, bitte per E-Mail melden, falls jemand welche zu verkaufen hat! Danke
Als “Nicht-Taubenzüchter” danke ich für diesen interessanten Artikel. ” Früh übt sich, wer ein Meister werden will” wird durch Herrn Barz eindrucksvoll bestätigt. Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg und Spaß mit seinen Tauben, liebe Grüße aus Gräfenhainichen, Fam. Turski
Der Artikel über Helmut Barz und seine Tauben hat mich sehr interessiert. Ich kenne Helmut Barz seit 50 Jahren und habe ihn in unserer gemeinsamen Tätigkeit für die Bau- und Grobkeramik kennen und schätzen gelernt: freundlich, interessant und ausgesprochen zuverlässig. Gerade seine besondere Zuverlässigkeit war für unsere Zusammenarbeit von besonderem Wert. Kein Wunder, dass ein solcher Mensch auch bei der Taubenzucht hervorragendes leistet. Und was er damals mit seinen Dragoon aus England geleistet hat, kann wohl nur jemand würdigen, der DDR “gelernt” hat.
Glückwunsch. Dr.-Ing. Volker Tribius, Weimar