Elsterkröpfer – Gerald Werner, Mockrehna
Elsterkröpfer – Gerald Werner, Mockrehna
Gerald Werner hat „als Schuljunge mit der Taubenzucht begonnen“. So wie viele andere in der 60er Jahren des letzten Jahrtausends. Und er gehört zu einer Züchtergeneration, die noch heute zu ihrem Hobby steht, die Rassen nach vorn gebracht hat und bestrebt ist, dieses alte Kulturgut zu erhalten. Nicht vergessen werden darf, dass die Beschäftigung mit den Tieren einen Ausgleich im Berufsleben schafft und eine schöne selbstgewählte Aufgabe im Leben eines Rentners sein kann.
Das Aussehen und dabei vor allem die Zeichnung sowie das lebhafte Temperament und doch zutrauliche Art sind es, die Gerald Werner an seinen Elsterkröpfern begeistern. Dabei hielt er seine Tauben in den ersten Jahren im Freiflug. Doch die Greifvögel machen dieser Haltungsweise wie bei anderen Züchtern ein Ende. Zu hoch sind die Verluste und bekanntlich holen sich Sperberweibchen und Habicht immer die besten Tiere.
Es ist aber auch etwas Gutes dran, an der aufgezwungenen Haltungsform. „So bin ich näher dran“, sagt Gerald Werner. Als Schüler fiel die Wahl auf erbsgelbe Altenburger Trommeltauben. Als er sich 1968 umorientiert und mit der Zucht der Elsterkröpfer beginnt, ziehen die ersten blauen Paare ein. Bereits seit 1958 ist Gerald Werner Mitglied im Geflügelzuchtverein. Selbstverständlich ist es für ihn mit Beginn der Zucht der Elsterkröpfer sich der SZG anzuschließen. Auch der Vorstandsarbeit verschließt er sich nicht und ist viele Jahre Beisitzer im Sonderverein. Heute arbeitet er in der Gruppe Nordost als stellvertretender Vorsitzender und Kassierer mit.
Auf die blauen Elsterkröpfer folgen 1974 schwarze. Es sind jetzt vier Jahre vergangen, seit die roten Elsterkröpfer dazu kamen. Erfolgreich ist Gerald Werner mit beiden Farbenschlägen. Drei Siegerbänder, das Grüne Band von Erfurt und 43 weitere Bänder kann er erringen. Bei Hauptsonderschauen stellt er zwei Mal einen Champion, sechs Ehrenbänder bescheren ihm seine Kropftauben und einmal gewinnt er die Deutsche Meisterschaft.
Wer die Zuchtanlage von Gerald Werner sehen möchte, muss in den Ortsteil Langenreichenbach fahren. In diesem rund drei Kilometer langen typischen Straßendorf in der Gemeinde Mockrehna im Landkreis Nordsachsen hält der heute 67-Jährige seine Kröpfer. Er züchtet mit sechs Paaren des roten Farbenschlags und mit sieben schwarzen Paaren, der elegant wirkenden, stolz aufrechtstehenden Elsterkröpfer mit dem birnenförmigen Blaswerk. Gerald Werner hat sich lange offengehalten, welchen Farbenschlag er für die Versteigerung stiften möchte.
Der erfolgreiche Züchter aus dem kleinen aber langen Dorf, das einst Rittersitz war und am Heidelbach liegt, an dem nachweislich auch seit 1201 eine Wassermühle klappert, hat sich schließlich für ein Paar schwarze Elsterkröpfer entschieden.
Peter Jahn