Seldschuken – ZGM Fenzl/Hammerschmid, Marklkofen-Steinberg
Ich weiß persönlich nicht mehr genau wann ich die Seldschuken das erste mal gesehen habe, aber wenn mich meine Erinnerung nicht gänzlich trügt war es anlässlich einer deutschen Großschau wo eine Werbevoliere dieser Rasse präsentiert wurde. Fasziniert hat mich diese stolze Taube mit ihrem federreichen, fächerartigem Schwanzgefieder, den stimmigen Proportionen und angenehmen, ruhigen Wesen. Nach mündlicher Überlieferung soll diese alte türkische Rasse mit der Eroberung Anatoliens durch die Seldschuken-Dynastie im Jahre 1071 in die Stadt Konya gekommen sein. Dort war die Haltung dieser besonderen Strukurtaubenrasse ein Privileg der Seldschukenherrscher und Verstöße gegen dieses, sollen sogar mit dem Tod geahndet worden sein. Leider sind diese Überlieferungen nicht schriftlich zu belegen, was der heutigen Verbreitung dieser Rasse in unseren Breitengraden allerdings keinerlei Abbruch tut.
Zuchtfreund Rudi Fenzel ist maßgeblich an dem hohen Zuchtstand der heute in Deutschland vorhandenen Seldschuken mitbeteiligt. Zusammen mit seiner Partnerin Erika Hammerschmidt züchtet er die Seldschuken seit 2005 nicht nur in Farbenschlägen eisfarbig ohne Binden, weiß und schwarz, sondern es befindet sich auch die Variante weiß mit schwarzem Schwanz in Arbeit. Diese tummeln sich in der Zuchtanlage im heimischen Steinberg, einem Ortsteil von Marklhofen im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau mit den ebenfalls schon jahrzehntelang sehr erfolgreich gezüchteten Pfautauben und Deutschen Modenesern. In einem Gespräch mit Rudi kam er regelrecht ins Schwärmen über seine Seldschuken, denn sie sind unkompliziert in der Haltung, stellen keine besonderen Ansprüche an Futter oder Unterbringung und sind sehr vital. Zwei Jungtiere pro Gelege sind die Regel und nicht die Ausnahme und Erika und Rudi legen allerhöchsten Wert auf die Vitalität ihres Taubenbestandes.
Selbst in den Zirkus haben ihre Seldschuken es schon geschafft. Im Sommer diesen Jahres bekamen Rudi und Erika überraschend Besuch vom Künstlerehepaar Alessio und Elisa Fochesato, die vielleicht dem einen oder anderen Besucher des Circus Krone durch ihre Auftritte mit Großpapageien und Tauben bekannt sind. Die Liebe des gebürtigen Italieners Alessio galt von Kindesbein an natürlich den Tauben seiner Heimat, den Modenesern, aber als der Circus Krone in Niederbayern gastierte, stattete er zusammen mit seiner Frau der Fenzl‘schen Zucht einen Besuch ab um sich gleich einige Seldschuken für eine neue, nur mit Tauben durchgeführte Show, zu erwerben. Man sieht also, dass diese Rasse nicht nur bei Züchtern in ganz Europa sich zunehmender Beliebtheit erfreut, sondern durch ihr ruhiges und freundliches Wesen eine besondere Bindung zu ihren Besitzern aufbinden kann und sehr lehrreich ist.
Die zahlreichen Höchstnoten die die Zuchtgemeinschaft Fenzl/Hammerschmid mit ihren Seldschuken schon erringen konnten sind kaum noch zu überschauen.
Neben etlichen hohen Auszeichnungen und Preisen von der Kreis- bis zur Bundesebene, seien hier insbesonders noch die SV- und VDT-Ehrenbänder genannt die regelmäßig die züchterische Leistung der beiden Steinberger auszeichnen. Zur diesjährigen Versteigerung zugunsten der Deutschen Kinderkrebststiftung gibt es an dieser Stelle ein Novum. Die Zuchtgemeinschaft Fenzl/Hammerschmid stiftet nicht nur ein Paar, sondern gleich zwei Paare Tauben aus ihrer Zucht um dem Erwerber der Tiere gleich einen guten Start in die Zucht dieser herrlichen Strukturtauben zu ermöglichen. Somit darf auf der diesjährigen 66. VDT-Schau auf 2,2 Seldschuken eisfarbig ohne Binden aus der Züchterwerkstatt von Rudi Fenzl und Erika Hammerschmid geboten werden.