Sonderschau 2016 der Orientalischen Roller Gruppe West
Die Sonderschau der Gruppe West in Kamen Heeren-Werve bot uns wieder einmal den optimalen Rahmen zur Präsentation des Zuchtstandes innerhalb unserer Gruppe. Die Gruppenschau wurde als eigenständige Ausstellung am 17. und 18. Dezember 2016 von unserem Zuchtfreund Karl-Heinz Grünzig und seiner Frau Monika Grünzig ausgerichtet. Die Unterbringung unserer Tauben, die Verpflegung des Züchters während der Schautage, sowie die Ausschmückung der Ausstellung waren hervorragend. Hierfür ein herzliches Dankeschön an die gesamte Familie Grünzig. Es stellten insgesamt 14 Mitglieder der Gruppe West aus und meldeten 266 Tiere in 19 Farbenschlägen. Ein sehr erfreuliches und stolzes Meldeergebnis. Insgesamt gesehen war die Qualität der gezeigten Tiere recht unterschiedlich. Die Preisrichter Gustav-Adolf Klever, Harald Köhnemann, Richard Kaesler sowie unser Sonderrichter Karl-Heinz Grünzig hatten alle Hände voll zu tun und waren scheinbar mit der Qualität der Tiere sehr zufrieden. So konnte insgesamt 15x die Note Vorzüglich sowie 27x die Note Hervorragend vergeben werden.
25 (14,11) WEIßE machten den Anfang und waren mit sehr hoher Qualität angetreten. Sie zählten zur besten Kollektion aller Farbenschläge. Alle Tiere überzeugten im Typ, Stand, Rückenlinie mit hohlrunder Ausprägung sowie Schwanz- und Schwingenhaltung. Kleine Wünsche gab es in einer reineren Irisfarbe, vereinzelt mehr Brustfülle, sowie festerer Halsfeder im Nackenabgang. (2x V 97, 1x HV 96 Michael Saueressig, 2x HV 96 Ton Daniels, 1x HV 96 Ewald Steuve)
Die größte Kollektion bildeten die 100 (56,44) SCHWARZE. Nüchtern betrachtet waren sie eine sehr unausgeglichene Kollektion. Der Bogen spannte sich hier von b 90 bis V 97. Die typvollen Figuren mit verjüngender Halsführung, fester Feder, reinem Auge, vorbildlichem Schwanzaufbau und geschlossener Abdeckung gehörten leider der Minderheit an. Durchschnittstypen waren mehrheitlich angesagt. Wie derzeit Schwarze in der gehobenen Klasse auszusehen haben, zeigten teilweise die herausgestellten Tiere. Auffällig waren bodenaufliegende Schwingenhaltung, Halsführung mit Nackenansatz, loses Gefieder, loser Schwanzabschluss, unvollständige Schwanzabdeckung sowie grobe Augenränder, selbst bei Jungtieren. Der teilweise vorhandene Schnabelstipp ist ohne wesentliche Bedeutung und darf nicht bestraft werden. Bei Gleichwertigkeit ist entsprechend das Tier ohne Stipp vorzuziehen. (2x V 97, 3x HV 96 Mario Saueressig, 1x V 97, 3x HV 96 Christian Gräfe, 1x V 97 Monika Grünzig, 2x HV 96 Ewald Steuve, 1x HV 96 Ralf Beuter)
1 (0,1) DUN zeigte eine gute Figur mit breiter, gewölbter Brust, reinem Auge und guter Bürzelbreite, die Basis für einen ordentlichen Schwanzaufbau mit fester Federlage ist. Auf einen abgedeckteren Augenrand sollte geachtet werden. Zudem war farblich leider eine leichte Hämmerung am Flügelschild zu sehen, welche zu Punktabzug hätte führen müssen. (1x HV 96 Thomas Wesselbaum)
34 (20,14) ROTE mit überwiegend rassigem Typ, voller Brust, Bürzelbreite und Federbreite waren eine gute Meldezahl für einen Hauptfarbenschlag. Qualitativ ist jedoch noch Luft nach oben. Die Schwanzabschlüsse sollten etwas geordneter und fester werden. Zudem ist auf eine vollständigere Schwanzabdeckung, helle und nicht orangefarbene Augenrandfarbe sowie eine gleichmäßige Farbe über den ganzen Körper zu achten. Spitzentiere zeigten sogar vereinzelt graue Irisfarbe, und kein helles reines Auge. Erwähnenswert und leider unterbewertet war ein 1,0 jung (SG 95 E) von Zuchtfreund Friedel Bitter, der alle Hauptrassemerkmale mit feinem Typ, Farbe und Auge zeigte. (1x V 97, 2x HV 96 Heinz Hornig, 1x HV 96 Manfred Genster, 1x HV 96 Ewald Steuve, 1x HV 96 Ralf Beuter)
Mit voller, breiter Brust, guter Haltung, guter Kopfform, reinem Auge und ansprechender Rückenlinie waren die 16 (6,10) GELBE vertreten. Farblich waren die Tiere gleichmäßig, ob etwas heller oder dunkler gelb spielt hier keine Rolle. Auf eine festere Feder im Halsbereich, Bindengegend und in der Abdeckung muss besonders geachtet werden. Kleinere Wünsche gab es auch in der Halsführung, welche nach oben eine bessere Verjüngung zeigen sollten. (1x V 97, 1x HV 96 Michael Saueressig)
Dem Zuchtstand entsprechend waren 6 (3,3) GELBFAHLE zu sehen. Waren kantige Köpfe mit schmaler Stirn, fehlender Oberkopfrundung über dem Auge, Bürzelbreite und Irisfarbe noch in den Vorjahren oft Kritikpunkte, wurde dies enorm verbessert. Wünsche gab es noch in einer festeren Halsfeder sowie volleren und breiteren Brust. Ein 1.0 alt (SG 95 Z) hätte durchaus höher bewertet werden müssen.
2 (1,1) BLAUGEHÄMMERTE sind in unserer Gruppe eine Seltenheit. Der 1,0 jung war eigentlich als Blau-Dunkelgehämmert gemeldet, wurde jedoch auf Grund fehlerhafter Eingabe im Ausstellungsprogramm als Blaugehämmert geführt. Auf Grund der unterschiedlichen Hämmerung zwischen Blaugehämmert und Blau-Dunkelgehämmert wurde dieser entsprechend mit g 92 bewertet. Ärgerlich und schade, da der Jungtäuber über ein hohes Qualitätsniveau verfügte. Die 0.1 alt sollte mehr Substanz in der Stirn und vollere Oberkopfrundung zeigen. Zudem ist ein festerer Schwanzaufbau wünschenswert.
10 (5,5) GELBFAHL-GEHÄMMERTE zeigten eine gute Entwicklung in den Rassemerkmalen. Wünsche nach einer festeren Halsfeder, sowie einer helleren und reineren Irisfarbe bleiben bestehen, sind jedoch bei dem aktuellen Zuchtstand als normal anzusehen. Vereinzelte Tiere hätten auf Grund Ihrer Hämmerung normalerweise als Gelbfahl-Dunkelgehämmert gezeigt werden müssen. Es ist trotzdem eine deutliche Entwicklung sichtbar und gibt Hoffnung für die kommenden Jahre. (1x V 97 Thomas Wesselbaum)
In guter Qualität wurden 6 (3,3) ASCHFAHLE gezeigt. Elegante Rollerfiguren mit fester Feder, und der geforderten typischen rötlichen Einlagerung im Halsbereich waren zu sehen. Idee mehr Brust- und Stirnfülle wären gewünscht, entsprechen aber dem aktuellen Zuchtstand. Zudem sollte auf geordnetere Schwanzabschlüsse geachtet werden. Von der grauen Irisfarbe der letzten Jahre war nichts mehr zu sehen. (1x V 97, 1x HV 96 Manfred Genster)
5 (2,3) WEIßSCHLÄGE SCHWARZ haben auf Grund Ihrer züchterischen Schwierigkeit noch nie die große Verbreitung, was aber nicht bedeutet, dass die gezeigten Tiere keine Qualität hatten. Stand, Haltung, Rückenlinie, Schwanzaufbau und Auge waren die Vorzüge. Manche Merkmale waren besser vertreten als in weitverbreiteteren Farbenschlägen. Wünsche gab es in Form von weniger Afterweiß, sowie mehr Substanz in der Stirn. (1x HV 96 Mario Saueressig)
41 (22,19) SPRENKEL-SCHWARZ waren für diesen Farbenschlag ein stolzes Meldeergebnis, zudem war der Farbenschlag in hoher Qualität angetreten und gehörte in der Kollektion gesehen, neben den Weißen, zu den Stärksten. Gleichmäßig zerrissene Zeichnung auf weißer bis silbergrauer Grundfarbe war vollständig vorhanden. Tiere mit feinen Figuren, fließender Rückenlinie mit Übergang zum Schwanz sowie gewölbter fester Schwanzaufbau waren vertreten. Auch die Schnabelfarbe war entsprechend des Farbenschlags ohne Wünsche. Auf Feinheiten wie hellere und reinere Irisfarbe, mehr Stirnfülle, vollere Oberkopfrundung, bodenfreiere Schwingenhaltung und Halsführung ohne Nackenansatz hätte mehr geachtet werden müssen. (3x V 97, 1x HV 96 Horst Gräfe, 3x HV 96 Mario Saueressig)
Guter Rollertyp, schöne Rückenlinie, Bürzelbreite, breite Feder im Schwanzaufbau und ansprechende Kopfform waren die Vorzüge der 2 (1,1) SPRENKEL-SILBER. Der gezeigte 1,0 jung wurde wegen überladener Zeichnung fälschlicherweise auf g 92 gesetzt. Dieser ließ eigentlich keine Wünsche offen und hätte definitiv höher bewertet werden müssen. Wünsche gab es eigentlich nur in einer deutlicheren silbergrauen Grundfarbe.
4 (3,1) VIELFARBIGE waren im Farbspiel eine Augenweide. Vorzüge waren Stand, Haltung, Rückenlinie und Kopfpunkte. Gut sichtbarer angelaufener Unterschnabel, offene Schwanzabdeckung oder ein Auswuchs am Auge hätte müssen mit größeren Punktabzügen berücksichtigt werden. (1x V 97 Monika Grünzig)
1 (1,0) KITE, 1 (0,1) AGATE ROT sowie 1 (0,1) AGATE GELB sind die passenden Komplentärfarben zu den vielfarbigen. Feine Typen mit Wünschen in festerer Halsfeder, vollständigerer Abdeckung und strafferer Schwingenhaltung wurden gezeigt.
Die 4 (3,1) SPRENKEL-BLAU waren die wohl größte Überraschung in deren Qualitätsentwicklung. Stand, Haltung, Rückenlinie, Schwanzaufbau und Farbspiel waren für diesen Farbenschlag ein Zeichen was möglich ist. Zuchtstandsbezogene Wünsche gab es in besserer Verjüngung der Halsführung sowie hellerer und reinerer Irisfarbe. (1x HV 96 Michael Saueressig)
Den Abschluss machten 7 (4,3) WEIß-ROTGEZEICHNETE bei denen leider 4 Käfige leer blieben. Gewohnte Vorzüge waren Typ, Kopf, Auge, Schwanzaufbau. Allgemein ist zur Zeichnungsvariante nur zu sagen, dass diese kleinteilig der Sprenkelung ähnlich sein soll. Großflächige Farbfelder, Scheckungen und Tigerzeichnungen entsprechen nicht dem gewünschten Standard. (1x V 97 Jürgen Rockel)
Mit freundlichen Züchtergrüßen
Mario Saueressig
Zuchtwart S. V. Orientalischer Roller Gruppe West