TIPP KW16/2017 “Die warme Jahreszeit kommt – und mit ihr die Motten!”
Liebe Taubenfreunde,
die meisten von Euch werden jetzt denken – Motten? – na und? Doch können diese nachtaktiven Insekten und ihre Larven durchaus das gesunde Leben unserer Tauben beeinträchtigen!
Hier will ich Euch gar nicht mit den verschiedensten Mottenspezies oder gar ihren lateinischen Namen langweilen.
Aufgezeigt werden soll nur ihre Schadwirkung und die Bekämpfung.
Futterschädlinge
Diese Mottenarten schädigen das Körnerfutter unserer Tauben. Sie legen ihre Eier in das Futter, das in unverschlossenen Behältnissen untergebracht ist. Z. B. offene Futtersäcke, Futtersilos, die oben an der Einfüllklappe einen breiten „Lüftungsschlitz“ haben, mit Vorliebe aber auch in unverschlossene Plastiktonnen, in denen das Futter zu schwitzen beginnt.
Die aus den Eiern schlüpfenden Larven beginnen dann ihr gefräßiges Leben und zerstören das Futter. Dieses nimmt „muffigen“ Geruch an und verliert massiv an Nährstoffen. Im weiteren Verlauf des Befalls bilden sich Giftstoffe, die das Futter noch weiter „taubenfeindlicher“ machen. Es muss entsorgt werden.
Bemerken können wir den Futter-Befall durch Spinnengewebe artige Gebilde kurz über dem Futtervorrat und später am schlechten Geruch des Futters. Ersteres wird oft für tatsächliches Spinnengewebe gehalten und ignoriert. Ein groben Fehler!
Die Lösung:
Verhindern kann man diesen Futterverderb schlicht und einfach dadurch, das man die Taubenkörner im verschlossen Behältnissen aufbewahrt. Das beste Aufbewahrungsgefäß ist und bleibt der Futtersack! Der muss aber dann auch in einem trockenen Raum stehen und nach jeder Entnahme wieder „Motten sicher“ verschlossen werden. Wie wir das ganz einfach bewerkstelligen können zeigt beispielhaft das beigefügte Foto.
Holzkisten sind auch ok. Doch sollten sie Lüftungslöcher oben und unten haben. Diese müssen jeweils mit einem Rahmen, der aus ca. 1 cm starken Hölzern gefertigt ist und beidseitig mit Fliegendraht bespannt ist, verschlossen werden.
Alle Behälter, aus nicht natürlichem atmenden Material (Plastik! usw.) dürfen nur in wirklich „staubtrockenen“ Räumlichkeiten zum Einsatz kommen.
Federschädlinge
Die Spezies der Motten sind besonders „hinterhältig“! Sie kommen langsam, still und leise und legen ihre Eier in allererster Linie in totes Federmaterial. Wir finden es vornehmlich in den „Federfängen“ die jeweils unter der untersten Nistzellenreihe installiert. So hilfreich und praktisch die Einrichtungen auch sind, sie müssen sauber gehalten werden. Sonst wundern wir uns vor den Ausstellungen über arg ramponiertes Großgefieder bei unseren kommenden Hoffnungsträgern.
Dann ist es aber zu spät!
Die Lösung:
Spätestens ab Mai müssen wir alles tote Federmaterial – außer dem, dass zum Nestbau verwendet wurde – rigoros aus dem Schlag entfernen. Besondere Beachtung müssen wir „toten Ecken“ die wir nicht ständig im Auge haben – siehe Federfänge – sauber halten. Die genannten Räume sollten einmal im Monat – nach der sorgfältigen Reinigung, die wöchentlich durchzuführen ist – eventuell mit einem Insektizid ausgesprüht werden.
Handeln wir so, haben wir das Mottenproblem im Griff.
Wer Zusätzliches tun will, kann biologische Mottenfallen im Schlag aufhängen, die aber ständiger Wartung (siehe Gebrauchsanweisung) bedürfen.
Schlussbetrachtung
Zum Ende dieses Tipps ein „Merksatz:
„Im Taubenschlag immer nur so viel Gift einsetzen wie unbedingt nötig! Dabei bitte bedenken, dass auch die meisten wirksamen Desinfektionsmittel „Gift“ sind“.
Eine Bemerkung ist noch sehr, sehr wichtig: Dass das Aufhängen oder Verstreuen von irgendwelchem „Kräuterbüscheln“ im Schlag, in der Nistschale oder in der Futterkammer hat keinerlei „abschreckende“ Wirkung auf die Motten Es hilft auch nicht gegen andere Lästlinge! Wer`s trotzdem macht – auch gut, so haben die Motten auch mal was zum lachen!
In diesem Sinn wünscht Euch Euer Taubenfreund eine gute Woche!
PS Zum letzten Foto: So wie diese, gerade mal einen ½ Tag alte Taube hier geborgen und sicher in der Hand des Züchters „residiert“, so sind alle Tauben auf das sachkundige und zuverlässige Handeln ihrer Züchter angewiesen. Jeder wirkliche Taubenzüchter sollte sich das verinnerlichen.