Köln – Ornis, der zweit älteste Verein des VDT
Dieser geschichtliche Überblick wurde aus den mir zur Zeit vorliegenden Unterlagen zusammengefügt, um in unserem Jubiläumsjahr 2016 einen kleinen Einblick in die Vergangenheit unseres Vereines wiederzugeben.
Für den Verein war es bereits 1946 ein Glücksfall, dass Herr Carl Bovenschen aus den Trümmern seines zerstörten Hauses in Köln viele wertvolle Unterlagen aus dem früher großen Archiv des Vereines geborgen hat. Diese wurden 1965 an den damaligen Vereinsprotokollführer Herrn Pfeifer auf Wunsch des verstorbenen Herrn Bovenschen aus seinem Nachlass ausgehändigt. Unter den diversen Vereinspapieren und Dokumenten befanden sich auch die lang verloren geglaubten Protokollbücher der Ornis.
Eine daraufhin eingehende Untersuchung und Auswertung der Originaldokumente ergab bereits einen guten Einblick in den Verlauf des Vereinslebens aus frühesten Jahren. Aufgrund einer vorhandenen Mitgliedskarte vom 06. Dezember 1866, als man sich bereits „Columbia, Verein zur Förderung der Zucht der Hof und Stubenvögel“ nannte, erklärte man das Jahr 1966 zum offiziellen 100 jährigen Jubiläumsjahr des Vereines „Ornis“.
Es ist eine geschichtliche Tatsache, dass man 1884 den Verein in zwei Vereine teilte. „Columbia“ für die Brieftaubenzüchter und „Ornis“ für die Rassegeflügelzüchter. Die neuen Vorstandsmitglieder der Ornis sind bereits viel früher in alten Vereinspapieren verzeichnet, einschließlich der Namen der Herren, welche die besagte Mitgliedskarte aus dem Jahre 1866 unterschrieben haben. Damit ist ein lückenloser Zusammenhang von 1866 bis heute gegeben.
In der Chronik vom Deutschen Brieftaubenverband zu dessen 125-jährigem Bestehen wird berichtet, dass im Jahre 1865 sich ein Geflügelzuchtverein mit dem Namen „Columbia“ in Köln gegründet hat. Dieser habe auch eine Abteilung für Brieftaubenzucht die vom Rechnungsrat Josef Lenzen geleitet wurde. Herr Lenzen habe bereits als 9-jähriger seine ersten Tauben aus Verviers in Belgien erhalten. Auch seine Unterschrift ist bereits auf der Mitgliedskarte von 1866 zu erkennen.
Diese Unterlagen und Protokollbücher wurden später in Kartons von der früheren Vereinsschriftführerin Frau Strack an unseren heutigen Schriftwart Herrn Dr. Wolfgang Aeckerlein weitergereicht. Herr Dr. Aeckerlein überbrachte diese alten Unterlagen 2008 ins Kölner Stadtarchiv um sie dort in Zukunft zu bewahren.
Am 3.März 2009 stürzte das Gebäude des Stadtarchivs bekanntlich ein. Auch diesmal hatte der Verein Glück und erneut wurden die kompletten Originaldokumente geborgen. Das Kölner Stadtarchiv restauriert und digitalisiert noch alle Unterlagen bis Ende 2016. Danach stehen diese dem Verein in kopierter Form zur Verfügung. Nach heutigem Kenntnisstand kann ich folgendes mitteilen:
1864 wurde in Köln der Taubenverein „Columbia“ gegründet. In diesem Verein hat man sich nachweislich mit dem Reisesport befasst. Aus alten Überlieferungen geht hervor, dass diesem Verein auch bald Züchter von anderen Taubenrassen, ferner von Rassehühnern, Zwerghühnern, Groß-und Wassergeflügel, Ziergeflügel und Vögeln beigetreten sind.
Im Jahre 1866 wurde der Verein umgetauft in „Columbia, Verein zur Förderung der Zucht der Hof- und Stubenvögel“.
Auf Geflügelausstellungen in Köln wurden damals schon seltenste Tiere gezeigt, unter anderem weiße Chabos, von denen 1860 die ersten nach Deutschland kamen. In der Zeit um 1866 findet die Regsamkeit von Geflügelzüchtern und Taubenliebhabern in Köln ihre Bestätigung. Namhafte begüterte Persönlichkeiten, die sich für Rassegeflügelzucht interessierten, waren bemüht, Zuchttiere aus England und Frankreich zu beschaffen.
Dr. Heinrich Bodinus, erster Direktor des Kölner Zoos (von 1859 bis 1869) beschäftigte sich vor allem mit Geflügelzucht. Durch mehrere Veröffentlichungen galt er als Autorität auf diesem Gebiet.
Er setzte sich sehr für die Verbreitung der Stralsunder Hochflieger ein.
Nach ihm wurde der Rassetyp „Bodinusche Tümmler“ benannt.1869 leitete er den ersten Geflügelkongress in Dresden. Dort wurde bereits der Standard für bestimmte Taubenrassen wie z.B. Ringschläger, festgelegt (erst in den 1920er Jahren führte man das Wort „Rheinische“ dem Ringschläger hinzu).
Im Herbst des Jahres 1869 ging Herr Bodinus nach Berlin um dort den Zoo zu reorganisieren.
Er führte dort bis zu seinem Tode am 23.November 1884 den Geflügelzuchtverein „Cypria“ Berlin von 1864. Dieser hat, wie auch die Ornis, zuerst als Taubenverein bestanden.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erhielt der Kölner Taubenzüchter Josef Lenzen, Mitglied des Vereines Columbia, 1872 vom Preußischen Kriegsministerium den Auftrag, die Brieftaubenzucht für die Nachrichtenübermittlung im Militärwesen nutzbar zu machen. Im Jahr 1873 erscheint das erste deutschsprachige Fachbuch zur Taubenzucht von Lenzen. Er wurde der erste Direktor der Militärbrieftaubenstation auf dem Terrain des Kölner Klosters Saint-Pantaleon. Im Jahre 1894 wurde er zum dritten Ehrenmitglied des Deutschen Brieftaubenverbandes nach Adolf Zurhelle aus Aachen und Prinz Hermann zu Schaunburg-Lippe, der auch Ehrenmitglied der Ornis war, ernannt.
In dieser Zeit gehörten die drei Städte Aachen, Köln und Elberfeld zu den größten im Rheinland.
Bei der Gründung des Clubs Deutsch-Ungarischer Geflügelzüchter (Vorläufer des BDRG) im Jahre 1881 in Elberfeld ist zu lesen, dass um diese Zeit innerhalb des Rheinlandes schon tonangebende Geflügelzuchtvereine bestanden und darunter ist auch Köln genannt.
Am 13. Januar 1884 richtet der Verein für Geflügelzucht „Columbia“ im Isabellensaal des Kölner Gürzenich die einberufene Gründungsversammlung des Deutschen Brieftaubenverbandes aus. Es waren ca. 70 Vereine der Einladung gefolgt.
Auch teilten sich die Brieftauben- und Rassegeflügelzüchter unseres Vereines von 1866 daraufhin in zwei Vereine: „Columbia“ für die Brieftaubenzüchter und „Ornis“ für die Geflügelzüchter.
Das Ergebnis der Wahl des ersten Vorstandes der Ornis am 11.März 1884:
Präsident (1ter Vorsitzender) Herr Bankdirektor Emil Mengering aus Deutz
Vizepräsident (2ter Vorsitzender) Herr C.Jos. Henkeshofen aus Braunsfeld
Eine weitere Gründungsversammlung wurde im Kölner Gürzenich am 11. Juni 1884 durch die neue „Ornis“ organisiert. Es entstand der Verband Rheinischer Gefügelzuchtvereine mit Bildung einer Sektion beim landwirtschaftlichen Verein für Rheinpreußen zur Förderung der Geflügelzucht in der Rheinprovinz.
Der Vorstand der Ornis war im neuen Rheinischen Landesverband – damals Provinzialverband – tätig. Herr Mengering als Vizepräsident des Verbandes und Herr Henkeshofen als Preisrichter.
Unter dem Vorsitz des Herrn Emil Mengering mit seinerzeit begeisterten Züchtern wurde die Ornis infolge ihrer Geflügelschauen und Leistungen über die Grenzen hinaus bekannt und hat zum Ansehen der Rassegeflügelzucht wesentlich beigetragen.
Der frühere Kölner Zoo-Direktor Herr Dr. Ludwig Heck (1886-1888) wurde von dem Verein Ornis für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Er wechselte im „Drei-Kaiser-Jahr“ 1888 als Direktor an den Zoologischen Garten Berlin, den er bis 1931 leitete.
Auch wurde der Landrat Herr von Nesselrode als weiteres Ehrenmitglied der Ornis ernannt.
Von 1891 bis 1921 war die Führung des Vereins dem Direktor des Zoologischen Gartens in Köln, Herrn Dr. Wunderlich anvertraut.
Fast jedes Jahr wurden Ausstellungen durchgeführt. Diese fanden hohe Beachtung.
Am 06.Dezember 1921 wählte man Herrn Dr. Wunderlich einstimmig zum Ehrenvorsitzenden.
Am 09.November 1909 wurde der Präsident des Clubs Deutscher und Österreich-Ungarischer Geflügelzüchter, Herr Kommerzienrat Hugo du Roi zu seinem 70ten Geburtstag feierlich zum Ehrenmitglied der Ornis ernannt.
Die Leitung des Vereins übernahm am 06. Dezember 1921 Herr Dr. med. Gastreich. In seiner Person war ein würdiger Nachfolger gefunden. Er war bereits 1911 in den geschäftsführenden Vorstand des Klubs Deutscher und Österreich-Ungarischer Geflügelzüchter gewählt worden. Zu jener Zeit schon erkannte er die Notwendigkeit, alte bodenständige Deutsche Hühner- und Taubenrassen die vernachlässigt waren, wieder zu fördern und sie als Natur- und Kulturdenkmäler für die Zukunft zu retten.
Er war Gründungsmitglied des in Mülheim an der Ruhr entstandenen SV der Rheinischen Ringschläger von 1921 und organisierte damals bereits Ringschlagvorführungen in einem Gewächshaus in Köln-Merheim. Auch wurde der Kölner Tümmler nach 1920 zur heutigen Erscheinung veredelt.
1924 wurde Herr Carl Bovenschen, Möbelhändler aus Köln-Sülz, zum 1ten Vorsitzenden gewählt.
Er befasste sich ernsthaft mit dem Gedanken, in Köln eine „Nationale“ nach fortschrittlichen Erkenntnissen zu veranstalten. Durch Beschluss der Bundesversammlung 1924 in Hannover erhielt die Ornis den Auftrag in Köln eine „Nationale“ durchzuführen.
Am 7.April 1925 erfolgte die feierliche Ernennung des Präsidenten des B.D.G. Herrn Emil Schachtzabel zum Ehrenmitglied der Ornis.
Die 24te Deutsche Nationale Geflügelausstellung wurde am 03.Dezember 1926 in den Messehallen der Stadt Köln eröffnet. Besonders hervorgehoben wurde der erstmalig durchgeführte einreihige Käfigaufbau mit über 7000 Käfignummern. Im Ehrenpräsidium war der damalige Oberbürgermeister der Stadt Köln Herr Dr. h.c. Konrad Adenauer.
Herr Bovenschen als Ausstellungsleiter mit seinen Getreuen der Ornis und vielen Mitgliedern der befreundeten örtlichen Geflügelzuchtvereine hatten ein großes Werk zustande gebracht. Die gesamte Fachpresse, Aussteller und Preisrichter sparten nicht an Anerkennung.
Zwei Jahre später (1928) wurde der Sonderverein der Kölner Heimatrasse, dem Kölner Tümmler, gegründet.
In Jahre 1931 beschlossen alle Mitglieder des Kölner Rassetaubenzüchtervereins von 1925 ihren Beitritt zu der Ornis. In Erwartung eines guten Einvernehmens einigte man sich auf den Namen „Ornis Geflügel und Rassetauben Züchterverein Köln e.V.“.
Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde von Herrn Bovenschen zum 1ten Vorsitzenden Herr Hans Neven du Mont vorgeschlagen und gewählt. Er war ein passionierter Zwerghuhnzüchter und Taubenliebhaber. Über sachkundige Vorträge von ihm in Versammlungen ist viel geschrieben worden. Wegen der ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse in diesen Jahren beschränkte man sich auf kleinere Schauen. Herr Neven du Mont musste infolge seiner geschäftlichen Tätigkeit die Leitung des Vereines 1932 aufgeben.
Zum 1ten Vorsitzenden wurde am 10.Januar 1933 erneut Herr Carl Bovenschen gewählt.
Im Zeitraum nach 1933, angefangen mit der Gleichschaltung der Vereine, blieb auch das Eigenleben der Ornis nicht unberührt und manche bedenkliche Situation musste ihren Meister finden.
1942 war das mitgliederreichste Jahr der Ornis mit 130 Personen. Der zweite Weltkrieg forderte Opfer, so auch unter den Zuchtfreunden des Vereines. Durch Kriegseinwirkung wurde der gesamte Bestand an Käfigen und Material zerstört. Nach fünf Jahren Krieg blieb von unserem Köln ein Trümmerhaufen übrig. Viele und langjährige Zuchten waren der Vernichtung anheim gefallen.
Vereinzelt wurden damals Hühner und Tauben, Überbleibsel von ehemals feinsten Beständen, von Unentwegten in die Evakuierung mitgenommen.
Aus den Trümmern des durch Kriegseinwirkung zerstörten Hauses von Herrn Bovenschen in der Luxemburger Straße konnten 1946 wertvolle Unterlagen des Vereins Ornis geborgen werden.
Trotz der schlimmen Zeit nach dem Kriege bemühte sich Herr Bovenschen mit aufrichtigen treuen Zuchtfreunden, die Ornis wieder aufzubauen. Die Bestrebungen von Gleichgesinnten, die sich schon seit vielen Jahren in unserer Stadt verdienstvoll für die Rassegeflügel- und Taubenzucht eingesetzt hatten, waren nicht umsonst.
Es bestand bereits 1946 wieder eine Ornis in Köln, und sie hatte in den Jahren 1948/49 wieder 120 Mitglieder erreicht. Am 13. Januar 1949 wurde der Verein mit dem Namen „Ornis Geflügelzüchter Verein Köln e.V.“ erneut am Amtsgericht eingetragen.
Die Taubenzüchter wandten sich schon sehr früh der Spezialzucht zu um ihre Rasse zur höchstmöglichen Blüte zu führen. Es konnte nicht ausbleiben, dass ein Teil dieser begeisterten Rassetaubenzüchter ihre Interessen nicht genügend in der Ornis vertreten glaubten. Da längere Zeit in der Ornis das Verbot der Doppelmitgliedschaft in anderen Vereinen bestand, gingen diese Züchter uns verloren.
1956 wurde der Kölner Rassetaubenverein gegründet. Ab dieser Zeit war Köln der Schauplatz von mehreren großen und eindrucksvollen Nationalen Rassegeflügelausstellungen. Ausrichter war der Landesverband Rheinischer Rassegeflügelzüchter.
1959 konnte Herr Bovenschen wegen seines hohen Alters und ernstlicher Erkrankung die Führung des Vereins nicht mehr ausüben. Der Verein ernannte ihn daraufhin zum Ehrenvorsitzenden. Als neuer 1ter Vorsitzender wurde Herr Dr. Windecker, Direktor des Kölner Zoos, gewählt.
Es dauerte nicht lange, um erneut zu bekunden, dass Köln und die Rassegeflügelzucht ein besonderer Begriff sind.
Der 1te Vorsitzendem Herr Dr. Windecker, als Ausstellungsleiter, der 2te Vorsitzende, Herr Dr. med. Hildebrand als Geschäftsführer und der Stadtdirektor der Stadt Köln und Preisrichter, Herr Hans Berge, riefen zu der 1ten Colonia-Schau 1961 in Köln auf. Am 09.Dezember 1961 konnte die Ausstellung eröffnet werden. Die höchste Auszeichnung – das Kölner Band – war sehr begehrt und fand allseitig seine Zustimmung.
1962 legte Herr Dr. Windecker wegen seiner zahlreichen Arbeitsverpflichtungen im Kölner Zoo den Vorsitz der Ornis nieder.
Als Nachfolger wurde zum 1ten Vorsitzenden Herr Dr. med. Alex Hildebrandt gewählt.
Er war der Meinung, es sei eine besondere Aufgabe, in Köln den Rassegeflügelzüchtern aus der näheren und weiteren Umgebung ein Forum zu bieten, wo sie ihre Tiere zeigen können. Das äußere Kennzeichen hierfür und für die Ornis sollte in Zukunft die Colonia Schau sein.
Am 25. April 1965 verstarb der Ehrenvorsitzende Herr Bovenschen. Sein Wunsch war es, dass die alten Protokollbücher der Ornis aus seinem Nachlass an den Schriftwart Herrn Pfeifer übergeben wurden.
Bei der eingehenden Untersuchung und Auswertung der Originaldokumente durch Herrn Pfeifer fand man auch die besagte Mitgliedskarte des Kölner Kaufmanns Leo Adler von 1866.
Herr Dr. med. Hildebrand machte das darauffolgende Jahr zum Jubiläumsjahr der Vereines Ornis.
Der Vorstand lud am 16.September 1966 aus Anlass des 100jährigen Bestehens in das Senatshotel, Unter Goldschmied 9-17, in Köln zu einem Familienfest mit vielen Gästen ein.
Ein buntes Programm und eine Kapelle sorgten für gute Stimmung.
Neben den Gästen und Mitgliedern waren auch die weiteren Ehrenmitglieder des Vereins Ornis gekommen:
Herr Hans Berge Stadtdirektor a.D.
Frau Aenne Esprester Köln-Poll
Herr Erich Lorenz Köln
Herr Hans Obladen Köln
Herr Dr. Windecker Direktor des Kölner Zoos
Herr Franz Wagner Vizepräsident des Internationalen Tierschutzbundes Köln
Herr Wilhelm Ziebertz Präsident des BDRG und der EE
Den Vorsitz der Ornis hatte Herr Dr. med. Hildebrandt noch bis 1969.
Unser heutiges Ehrenmitglied, Herr Martin Lindner, übernahm die Leitung des Vereins im jungen Alter von 34 Jahren von 1970 bis 1975.
Er war der erste Taubenzüchter in dieser Zeit, der die spanischen Taubenrassen, besonders die Kröpfer, für sich entdeckte. Zahllose Reisen nach Spanien wurden von ihm seit her unternommen und interessante Artikel in vielen Büchern und Fachzeitungen verfasst.
Das Durchschnittsalter der Mitglieder war bereits in den 70er Jahren recht hoch, so dass der begeisterte Züchter Martin Lindner seine Interessen in einem neuen Verein besser vertreten suchte.
Er gründete den Club Rheinischer Rassetaubenzüchter Köln von 1975 und trat aus der Ornis aus.
Über die Jahre 1975 bis 1985 liegen mir keine Informationen vor.
Als letzter Vorsitzender ab den Jahren 1986 bis 1996 führte Herr Robert Bialowitz die alte Ornis.
Er trat 1952 in den Verein ein. Schriftführerin war in den letzten Jahren Frau Margarete Strack.
Der Verein konnte 1996 aufgrund der geringen Mitgliedszahlen kaum noch existieren.
Der damalige LV-Vorsitzende Horst Krämer appellierte an die beiden Kölner Taubenzuchtvereine, den ältesten Rheinischen Rassegeflügelzuchtverein Ornis zu retten.
Es kam am 14.März 1997 zum Zusammenschluss der drei Vereine:
GZV Ornis Köln von 1866
RTZV Köln von 1956
Club Rheinischer Rassetaubenzüchter Köln von 1975
Aus diesen drei Vereinen wurde der RTGZV Ornis Köln von 1866 e.V.
Der Verein hatte nach dem Zusammenschluss 35 Mitglieder.
Als erste weibliche Vorsitzende in der Geschichte der Ornis wurde Frau Kathi Richarz gewählt. Sie war auch im Landesverbandsvorstand tätig. Herr Dr. Wolfgang Aeckerlein übernahm das Amt des 2ten Vorsitzenden. Unter ihrer Leitung wurden die traditionellen Zoo Besuche der Ornis wieder abgehalten, Ausflüge unternommen und die Coloniaschau als Vereinsschau beibehalten.
Am 24. Januar 2002 feierte man dem 90ten Geburtstag von Frau Dr. Hilde Esprester, die wie schon ihre Mutter Ehrenmitglied der Ornis war. Im selben Jahr verstarb der Ehrenvorsitzende und Meister des VDT Zuchtfreund Peter Schauf im gesegneten Alter von 87 Jahren. Später noch wurden die Zuchtfreunde Willi Kraus und Franz-Alex Richarz zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Der Verein blühte in den kommenden Jahren wieder auf und es konnten neue Mitglieder geworben werden.
Plötzlich und unerwartet traf uns dann der Tod von Kathi Richarz am 14. Oktober 2014. Viele Mitglieder der Ornis, den befreundeten Vereinen und des Landesverbandes nahmen an der Trauerfeier auf dem Friedhof Melaten Abschied. Sie hinterließ eine große Lücke, denn sie hatte über viele Jahre die Geschicke des Vereins, des Kreisverbandes und des Sondervereins der Kölner Tümmler mit gestaltet.
Kommissarisch wurde die Ornis bis zur Jahreshauptversammlung 2015 von mir als 2ten Vorsitzender vertreten. Auf Vorschlag von Zuchtfreund Franz-Alex Richarz bestätigte man mich auf der Jahreshauptversammlung zum 1ten Vorsitzenden. Als Stellvertreter konnten wir unseren KV- Vorsitzenden Andreas Eckstein gewinnen,
Uns beiden ist es ein Herzenswunsch das Kölner Band, das bereits 2014 durch Zuchtfreund Lindner errungen werden konnte, weiter auszuspielen.
Im letzten Jahr, am 07.Juni 2015, verstarb unser Ehrenmitglied Zuchtfreund Franz-Alex Richarz im Alter von 82 Jahren. Auch bei diesem traurigen Anlass nahmen viele Vereinsmitglieder Abschied am Familiengrab auf dem Melaten Friedhof in Köln. Franz-Alex Richarz war einer der Großen in unserer Ornis. So wurde er für sein Lebenswerk geehrt als Ehrenvorsitzender des Sondervereins Kölner Tümmler, Meister im VDT und Bundesehrenmeister im BDRG. Er hatte einige Jahre als Schatzmeister im VDT-Vorstand gewirkt. So wie für Kathi Richarz die LV-Schau in Rheinberg zur Gedächnisschau erklärt wurde, so erklärte ebenfalls der SV Kölner Tümmler seine Hauptsonderschau zur Franz-Alex Richarz Gedächnisschau.
Im Sinne der Mitglieder haben wir am 26. Juni 2016 zum 150-jährigen Jubiläum ein schönes Fest im Haus am See in Köln-Lindenthal gefeiert. Als Ehrengast war der VDT-Vorsitzende Harald Köhnemann mit Gattin erschienen. Er würdigte den zweit ältesten Verein des VDT und zeichnete die Ornis mit der höchsten Ehrengabe, der Meißner Plakette, für seine herausragenden Verdienste aus. Im Anschluss wurden vom jetzigen Vorstand die beiden Zuchtfreunde Dr. Wolfgang Aeckerlein und Martin Lindner zu Ehrenmitgliedern der Ornis ernannt. Ein gemeinsames Gruppenbild rundete für alle Anwesenden den Festakt ab.
Den heutigen Mitgliedern der „Ornis“ ist es besonderes Anliegen, eingedenk der großen Tradition des Vereins, seine Zukunft zu sichern und auch kommenden Generationen eine geflügelzüchterische Heimat zu bieten.
November 2016
Kristiaan Verdoodt,
Vorsitzender der RTGZV Ornis Köln von 1866 e.V.