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2. November 2004 um 9:55 Uhr #9012AnonymInaktiv
“Viele Wege führen nach Rom”, vielleicht auch zu Erfolgen in der Taubenzucht.
Innerhalb der Gruppe mit gelbfahler Farbe und unterschiedlicher Zeichnungsmuster galt die genetisch verbindlich abgesicherte Regel bei Verbesserungsversuchen:
Ausgangspaarung 1,0 gelbfahl x 0,1 blau
F1 = 1,0 rotfahl (mischerbig in den Farben rotfahl, gelbfahl, blau und blaufahl) und 0,1 gelbfahl.
Eigentlich wurde nur mit den gelbfahlen Täubinen weitergezüchtet, weil sie auch wichtige Träger von Erbanlagen im Bereich Typ und Figur sind. Meist noch in diesen Punkten sichtbar verbessert über die Blaueinkreuzung. Die Zucht mit den rotfahlen Brüdern gleicht einer Lotterie und bringt außerdem viele Farbfehler.
Doch gibt es einen Pferdefuß bei dieser Kreuzung, der Züchter nerven kann (und mich genervt hat). Aus diesen Kreuzungen gezogene 0,1 haben heftigen Blauanflug am Kopf (Backen), Brust, Bauch und den Schenkeln. So ein Fehler tritt selbst Generationen später auf.Ich bin einen neuen Weg gegangen.
Ausgangspaarung 1,0 gelbfahl x 0,1 schwarz
Die Nachzucht daraus ist zunächst verwaschen gelbfahl und sieht nicht gerade schön aus. Setzt man aus dieser Paarung eine 0,1 erneut an einen gelbfahlen Täuber, fallen erste gelbfahle Tiere mit sehr satter und guter Farbe. Nichts mit blauem Anflug!In diesem Zusammenhang habe ich weitere Probepaarungen vorgenommen.
Ausgangspaarung 1,0 gelb (rezessiv) x 0,1 schwarz
F1 = alle Tiere dominatrot, tief rotbraune Mantelfarbe mit blauschwarzen Schwíngen und Schwanz.
Einen Täuber dieser F1 paarte ich an eine gelbfahle Taube und zog überwiegend dominantrote Junge, wesentlich heller als der Alttäuber, sowie dominantgelbe.
Einen dieser dominantgelben Tauber an eine gelbfahlgehämmerte Taube gepaart, brachte gelbfahlgehämmerte und dominantgelbe Nachzucht. Die Gelbfahlgehämmerten waren hochwertig in der Farbe und hinsichtlich der Hämmerung absolut ausstellungsfähig.Wer hat ähnliche oder abweichende Erfahrungen sammeln können?
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5. Februar 2005 um 22:49 Uhr #9304AnonymInaktiv
Hi @ EnglishPearls
um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob der smoky-Faktor allein zwangsläufig zu hellen Schnäbeln führt. Man denke nur an die vielen Tiere unter den Kölner Tümmler Kalotten der Blaureihe (incl. schwarz) mit unvollkommen hellen schnäbeln. Weitere Beispiele finden wir bei den Danziger Hochfliegern.
Ich denke eher, dass durch diesen Faktor, wie auch durch rezessiv rot eine gewisse Aufhellung des Schnabels erzielt wird. Der Rest erklärt sich wohl am Besten mit Selektion. Ob eine Summierung von Faktoren hier förderlich ist, kann ich nicht beurteilen.
Es scheint mir aber so, dass rezessiv rot in Kombination mit bestimmten Faktoren (wie z.B. dominant rot) seine aufhellende Wirkung nur unvollständig entwickeln kann. Es wäre interessant zu untersuchen, ob hier eine Kombination mit z.B. smoky eine Verbesserung herbeiführen würde.
Für die nächsten Jahre werde ich vielleicht mal eine Kreuzung von schwarzen Kalotten (denn nur die Kalotten der Blaureihe haben sicher den smoky Faktor innerhalb der Kölner-Familie) mit einfarbig roten Kölnern in Angriff nehmen. Andererseits haben die meisten einfarbig roten Kölner relativ reine Schnäbel – und diese besitzen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den smoky Faktor eben nicht.
Ich denke wir können festhalten, dass wir hierüber gegenwärtig sehr unvollkommen informiert sind. Wenn sich mehr Zuchtfreunde für diese Fragestellungen interessieren würden, könnten viele Dinge schneller ausgetestet und beschrieben werden. Vielleicht regt unsere Diskussion ja noch weitere Zuchtfreunde zu eigenen Versuchen an.Die andalusierblauen gibt es meines Wissens nach bislang nur einfarbig, dafür aber in schon fantastischer Qualität. Ich bin erstens überzeugt davon, dass diese Farbe nach der bevorstehenden Anerkennung sich rasch verbreiten wird und zweitens, dass sie auch mittelfristig auf andere Zeichnungsarten übertragen wird. Effer, Schlitzer und Elstern sähen hierin sicherlich auch Klasse aus.
Ich selber züchte gegenwärtig noch Weißschläge in reduced mit Ausbreitungsfaktor für Farbe (lt. Standard hellgrau-dunkelgesäumt), was in meinen Augen auch eine gewisse Attraktivität besitzt.
Mit besten Grüßen
kt-kalotte
4. Februar 2005 um 23:48 Uhr #9303AnonymInaktivHi @ Christoph,
mit wildfarbig meinte ich, dass das Tier den Smocky Faktor eben nicht hat. Das hatte mit der Grundfarbe nichts zu tun, sondern sollte nur zeigen, dass es sich um Tiere ohne den Smocky Faktor handelt.
Inzwischen bin ich im neuen Sell&Sell über eine Formulierung gestoßen, die zeigt, dass der Smocky Faktor gegenüber “nicht Smocky” rezessiv vererbt wird.Existieren eigentlich Andalusier Weißschläge bei den Kölner Tümmlern? “Griese” (Rosettentiger) in Andalusier wären doch nicht schlecht, oder?
MfG aus Bonn
EnglishPearls3. Februar 2005 um 23:09 Uhr #9302AnonymInaktivHallo EnglishPearls,
sorry für die späte Antwort, aber ich war längere Zeit nicht mehr online. Was für eine Grundfarbe soll wildfarbig sein – ich kenne im Zusammenhang mit Farbvererbungen bei Tauben diese Bezeichnung leider nicht.
Rote Weißschwänze habe ich zwar schon gezüchtet, aber leider nie ausgetestet.
Gruß
Christoph Mooren@EnglishPearls wrote:
Hallo Christoph,
Du schreibst davon, dass die roten Effer der Kölner Tümmler immer wieder angelaufene Schnäbel haben und dass dies mit der dominant roten Grundfarbe in Verbindung stehen könnte. Kann es sein, dass dieses Angelaufen-Sein vornehmlich bei den 0,1 auftritt? Das ist nämlich der Fall, wenn das Rotfahl, und was anderes wären die Rotfahldunkelgehämmerten ja dann auch nicht (bis auf den Spread Faktor), auf wildfarbener Basis gezüchtet wird.
Bei Schwarzen mit rezessivem rot würde dies dann nicht auftreten, also scheint der Weg sinnvoll. Weißt Du wie weißschwänze rot genetisch zu betrachten sind beim Kölner Tümmler?Ich habe eine andere Frage noch einzubringen:
Ich bin zur Zeit an gelbfahlen Tieren am Basteln, die ich nur sinnvoll mit blauen der Rasse verbessern kann. Ich werde daher die gelbfahlen an blaue paaren, das steht schon einmal fest.
Nun die Frage: wie vererbt sich in dieser Hinsicht der Smockey-faktor der Blauen auf die allem Anschein nach wildfarbig gezüchteten Rot- und Gelbfahlen (Der Rotfahle Stammtäuber hat keinen weißen Rücken aber in seiner Nachzucht eine blaue 0,1 mit weißen Aussenfahnen und dunklem Schnabel)? Ist der Smockey-faktor vielleicht doch schon im Stamm der Fahlen (vgl. Fehlen weißer Rücken)?Ach so eins noch, beide Wege werden bestritten:
1,0 gelbfahl (vermutlich wildfarbig) X 0,1 blau (Smockey) und
1,0 blau (Smockey) X 0,1 gelbfahl (wildfarbig)Eure Meinung dazu würde mich interessieren.
Mfg
EnglishPearls1. Januar 2005 um 19:27 Uhr #9301AnonymInaktivHallo Christoph,
Du schreibst davon, dass die roten Effer der Kölner Tümmler immer wieder angelaufene Schnäbel haben und dass dies mit der dominant roten Grundfarbe in Verbindung stehen könnte. Kann es sein, dass dieses Angelaufen-Sein vornehmlich bei den 0,1 auftritt? Das ist nämlich der Fall, wenn das Rotfahl, und was anderes wären die Rotfahldunkelgehämmerten ja dann auch nicht (bis auf den Spread Faktor), auf wildfarbener Basis gezüchtet wird.
Bei Schwarzen mit rezessivem rot würde dies dann nicht auftreten, also scheint der Weg sinnvoll. Weißt Du wie weißschwänze rot genetisch zu betrachten sind beim Kölner Tümmler?Ich habe eine andere Frage noch einzubringen:
Ich bin zur Zeit an gelbfahlen Tieren am Basteln, die ich nur sinnvoll mit blauen der Rasse verbessern kann. Ich werde daher die gelbfahlen an blaue paaren, das steht schon einmal fest.
Nun die Frage: wie vererbt sich in dieser Hinsicht der Smockey-faktor der Blauen auf die allem Anschein nach wildfarbig gezüchteten Rot- und Gelbfahlen (Der Rotfahle Stammtäuber hat keinen weißen Rücken aber in seiner Nachzucht eine blaue 0,1 mit weißen Aussenfahnen und dunklem Schnabel)? Ist der Smockey-faktor vielleicht doch schon im Stamm der Fahlen (vgl. Fehlen weißer Rücken)?Ach so eins noch, beide Wege werden bestritten:
1,0 gelbfahl (vermutlich wildfarbig) X 0,1 blau (Smockey) und
1,0 blau (Smockey) X 0,1 gelbfahl (wildfarbig)Eure Meinung dazu würde mich interessieren.
Mfg
EnglishPearls22. Dezember 2004 um 20:16 Uhr #9300AnonymInaktivHallo Christoph,
ich bin in meinen Ausführungen zur Verbesserung der gelbfahlen Farbschläge, davon ausgegangen, dass es sich bei dem von Martin Zerna verwendeten schwarzen Tier um eines handelte, das den Spread-Faktor zweimal trug, weil ich annehme, dass ein sehr hoher Prozentsatz der schwarzen Modeneser, auf die ich meine Ausführungen abgestimmt habe, denn Ausbreitungsfaktor zweimal trägt. Natürlich muss ein lackschwarzes Tier nicht zwingend den Spread-Faktor doppelt haben um lackreich zu erscheinen. Ich habe selbst etliche Tiere, die trotz nur einfachen Vorhandenseins des Ausbreitungsfaktors in der Farbe sehr lackreich sind. Hier können sich dann Faktoren wie das Vorhandensein von Hämmerung oder andere modifizierende Faktoren (Sooty, Bronze und andere Schmutzfaktoren) positiv bemerkbar machen.
Auch bei meinen Ausführungen zu dem rez. gelben Tier, das bei Martin Zerna rote Grundfarbe hatte, habe ich mich nur auf Erfahrungen und entsprechende Veröffentlichung gestützt. Und diese bestätigen eben, dass ein Großteil der rez. roten bzw. gelben Tiere auf schwarzer Grundfarbe basieren. Ebenso hatte ich beim Schreiben meiner Zeilen immer den Modeneser im Hinterkopf und hier wird man viel eher schwarze Tiere zur Verbesserung einkreuzen als rotfahle oder rotfahlgehämmerte, vor allem auch in Anbetracht dessen, dass der Spread-Faktor das Erscheinungsbild der rez. roten zusätzlich positiv unterstützt.
In wie weit die Grundfarbe die Schnabelfarbe bei rez. roten Tieren zu beeinflussen vermag, kann ich nicht beantworten, da ich damit noch keine Erfahrungen gesammelt habe. Wenn es allerdings beim Carneau, der die selbe Faktorenkombination aufweist, nicht zu einer negativen Beeinflussung der Schnabelfarbe kommt, kann es am Durchzüchtungsgrad hinsichtlich der Farbe liegen, also dem Ausmendeln der unerkannt vorhandenen (modifizierenden) Faktoren, die womöglich bei anderen Farbschlägen des Kölner Tümmlers vorhanden sind, hier jedoch das Farbbild nicht negativ beeinflussen, sich jedoch im Zusammenspiel mit rez. rot negativ bemerkbar machen. Dies sind jedoch rein theoretische Überlegungen, die ich in der Praxis so noch nicht nachvollzogen habe. Sie könnten jedoch eine Erklärung sein.Mit freundlichen Grüßen,
Jan9. Dezember 2004 um 22:45 Uhr #9299AnonymInaktivHallo Jan,
den meisten Deiner Ausführungen kann ich nur zustimmen, dennoch zwei Fragen:
– warum glaubst Du, dass lackreiche schwarze Tiere den Spread-Faktor in Reinerbigkeit besitzen müssen? Ich habe und hatte etliche ausgetestete Tiere, die den Spread-Faktor nur einfach haben und dennoch lackschwarzes Gefieder zeigen.
– unsere Kölner Tümmler Weißschläge in rot sind in der Regel rezessiv rote Tiere auf dominant roter Grundfarbe mit Spread Faktor und gehämmerter Zeichnung. Ich halte diese Kombination (rezessiv rot/dominant rote Grundfarbe) dafür verantwortlich, dass die Schnäbel regelmäßig angelaufen sind und bin deshalb seit einiger Zeit bemüht, den Zuchtstamm auf blaue Grundfarbe umzustellen. Kann diese Beobachtung jemand bestätigen? Ganz sicher bin ich mir nicht, da von mir getestete Carneau ebenfalls dominant rote Grundfarbe besitzen, aber durchweg saubere Schnäbel haben.Würde mich über andere Erfahrungswerte freuen.
An Thomas Voß: Besten Dank – weiter so.
Gruß
Christoph Mooren2. November 2004 um 23:12 Uhr #9298AnonymInaktivNatürlich gibt es viele Wege zum Ziel zu gelangen, im Zusammenhang mit Taubenrassen besteht allerdings immer das Problem, was die eigene Rassen an Farbschlägen zur Verbesserung bietet und in wie weit die einzelnen Farbschläge hinsichtlich der sonstigen Qualität – nicht nur bezüglich Farbe – weiterhelfen können.
Rein theoretisch wäre es möglich gelbfahle Tiere über braunfahle zu verbessern, zumindest farblich. Bei den Modenesern, um die es sich bei Ihnen ja handelt, würden sich hier Tiere in braunfahl mit bronze Binden oder braunfahl-bronzegehämmert anbieten. Der Faktor, der die bronzenen Binden hervorruft, würde sich bei den Folgegenerationen in gelbfahl nicht auswirken, da sich die dann vorhandenen Sulfurbinden nicht von den eigentlichen gelbfahlen Binden unterscheiden würden. Ein sehr gutes Beispiel dafür, findet man bei den Modena, hier haben alle Farbschlägen den Bronzefaktor, der die Flügelschildzeichnung zu Bronze verändert. So gibt es hier eben Tiere in blau mit bronze Binden (bzw. die Verdünnung: blaufahl mit sulfur Binden) und braunfahl mit bronze Binden (bzw. khakifahl mit sulfur Binden), aber es gibt zumindest ihrer farblichen Erscheinung nach nur rotfahle (bzw. gelbfahle) Tiere, die sich nicht von unserer gängigen Vorstellung von rotfahl und gelbfahl unterscheiden. Die braunfahlen Tiere sind dahingehend positiver, als sie keine farblichen Unreinheiten, wie beispielweise blauen Anflug mitliefern würden.
In der Verpaarung sollte man ebenso vorgehen wie bei der Einpaarung eines blauen Tieres, also eine Täubin, da man dann bereits in der ersten Folgegeneration gelbfahle Täubinnen bekommt und rotfahle Täuber, die wiederum mischerbig für die Verdünnung und die braune Grundfarbe sind. Die Mischerbigkeit für die braune Grundfarbe würde sich allerdings nicht so negativ auswirken, wie bei einer Mischerbigkeit für die schwarze Grundfarbe, da sich bei dieser Tintenflecken im Normalfall viel stärker bemerkbar machen.
Es bleibt allerdings die Frage offen, ob die Modeneser mit brauner Grundfarbe überhaupt derartige Qualitäten mitbringen, als dass sie dem gelbfahlen Farbschlag weiterhelfen könnten. Dies wage ich zu bezweifeln.Eine weitere Möglichkeit wäre der Gang über rotfahle Tiere, wenn diese in der Figur und Typ besser sind, würden sie bezüglich dieser Gesichtspunkte zumindest Fortschritte mit sich bringen. Farblich müsste man natürlich auch versuchen ein möglichst sauberes Tier zu verwenden, soll heißen so wenig blauen Anflug, wie nur möglich und natürlich reinerbig für die rote Grundfarbe. Welcher Faktor den blauen Anflug bei gelbfahlen und auch rotfahlen Tieren auslöst ist meines Wissens nach aus genetischer Sicht noch nicht geklärt. Es kann allerdings nicht mit einer Mischerbigkeit für die schwarze Grundfarbe zusammenhängen, da ja auch Täubinnen diesen Anflug zeigen und diese auf Grund des nur einfachen Vorhandenseins einer Grundfarbe, mit Sicherheit nie mischerbig für die schwarze Grundfarbe sind. Es handelt sich vermutlich um einen modifizierenden Faktor der vermehrt bei blauen Tieren vorhanden ist und sich nicht geschlechtsgebunden vererbt. Dies ist jedoch eine reine Vermutung.
Zu den aufgeführten Verpaarungen wäre zu sagen:
Bei der ersten denke ich, dass man, insbesondere bei Dt. Modenesern große figürliche Fortschritte erreicht. In wie weit man dann mit blauem Anflug zu kämpfen hat, ist reine Glückssache, abhängig davon, inwieweit das blaue Ausgangstier diesen mitbringt. Dass der Einsatz der rotfahlen F1-Täuber einer Lotterie gleicht, möchte ich nicht sagen. Man muss sich lediglich bewusst sein, was diese Täuber genetisch darstellen. Es handelt sich um Tiere, die die rote Grundfarbe zeigen und mischerbig für die schwarze Grundfarbe sind, in Folge dessen müssten sie mehr oder weniger ausgeprägte Tintenflecken zeigen. Ebenso sind diese Tiere alle mischerbig für Verdünnung. Verpaart man solche Täuber mit gelbfahlen Täubinnen, so wird sich die Nachzucht wie folgt gestalten:
12,5% rotfahle Täuber mischerbig für Verdünnung und schwarze Grundfarbe
12,5% rotfahle Täuber mischerbig für Verdünnung aber reinerbig für die rote Grundfarbe
12,5% gelbfahle Täuber mischerbig für schwarze Grundfarbe
12,5% gelbfahle Täuber reinerbig für rote Grundfarbe
12,5% rotfahle Täubinnen
12,5% gelbfahle Täubinnen
12,5% blaubindige Täubinnen
12,5% blaufahle TäubinnenEs sind als immerhin 37,5% der Nachzucht bereits wieder gelbfahl. Diese könnte man wieder problemlos an gelbfahle Tiere verpaaren. Was bleibt ist der ggf. vorhandene blaue Anflug. Er dürfte sich letztendlich aber nicht mehr auswirken, als bei den verwendeten gelbfahlen Täubinnen aus der Ausgangsverpaarung auch. Lediglich die gelbfahlen F2-Täuber, die mischerbig für schwarze Grundfarbe sind, könnten hier negativer ins Gewicht fallen.
Also sollte man bei Typvorzügen auch nicht davor abschrecken die rotfahlen F1-Täuber einzusetzen.
Mit diesen Täuber könnte man auch noch eine verstärkte Typverbesserung dadurch vornehmen, dass man sie wiederum an eine blau Täubin paart. Die Nachzucht würde sich dann wie folgt darstellen:12,5% rotfahle Täuber mischerbig für schwarze Grundfarbe und mischerbig für Verdünnung
12,5% rotfahle Täuber mischerbig für schwarze Grundfarbe
12,5% blaue Täuber mischerbig für Verdünnung
12,5% blaue Täuber
12,5% rotfahle Täubinnen
12,5% gelbfahle Täubinnen
12,5% blaubindige Täubinnen
12,5% blaufahle TäubinnenDie Täuber aus dieser Verpaarung sind natürlich nur sehr eingeschränkt für die weitere Zucht verwendbar, insbesondere die blauen. Bei den rotfahlen Täubern aus dieser Verpaarung hat man das Problem, dass man sich nur mit 50%iger Wahrscheinlichkeit sicher sein kann, dass sie mischerbig für Verdünnung und somit auch brauchbar für die weitere Zucht sind.
Was hier allerdings der Höhepunkt hinsichtlich des zu Anfangs gesteckten Ziels sein dürfte, sind die gelbfahlen Täubinnen aus dieser Verpaarung, die figürlich, bei entsprechend gutem blaubindigen Ausgangsmaterial schon höchsten Ansprüchen genügen dürften, wenn man sie mit dem allgemeinen Zuchtstand der gelbfahlen Modeneser vergleicht. Hier könnte man dann über eventuell vorhandenen Blauanflug auch hinwegsehen. Ein rein züchterisches Problem besteht darin, dass man eine sehr große Zahl an Nachzuchttieren benötigt um eine solche Täubin zu ziehen. Leider kann man bei den Modenesern solche farblichen Übel auf Grund des allgemeinen Zuchtstands und der Verbreitung, bei der Bewertung nicht vernachlässigen. Bei selteneren Rassen ist diese Erscheinung (blauer Anflug) weniger problematisch.Die zweite aufgeführte Verpaarung enthält einige Aufführung die so nicht ganz richtig sind. Die Tiere, welche als verwaschen gelbfahl bezeichnet werden, müssten meines Erachtens cremefarbig sein. Bei cremefarbig handelt es sich um gelbfahle Tiere mit dem Farbausbreitungsfaktor (Spread), der vom schwarzen Elterntier kommt. Cremefarbig ist in der deutschen Rassetaubenzucht nicht sehr verbreitet und meines Wissens bei keiner Rasse standardisiert. Da ich bei Modenesern davon ausgehe, dass es sich um ein lackschwarzes Tier handelte, also um eines, dass zwei mal den Spread-Faktor trägt, bin ich mir sicher, dass die gesamte weibliche Nachzucht cremefarbig war. Von ihrem Erscheinungsbild her sind diese mit verwaschen gelbfahl mehr oder weniger gut umschrieben. Auch besteht die Nachzucht aus einer derartigen Verpaarung mit Sicherheit nicht nur aus cremefarbigen Tieren. Die gesamte weiblich Nachzucht ist cremefarbig, die gesamte männliche Nachzucht jedoch aschfahl. Aschfahl sind rotfahle Tiere mit Spread-Faktor.
Mit diesen aschfahlen Täuber, die alle mischerbig für die schwarze Grundfarbe sind (Tintenflecken), verhält es sich genauso, wie mit den rotfahlen Täuber aus der ersten Verpaarung.
Es stimmt auch nicht ganz, dass die gesamte Nachzucht bei Verwendung der cremefarbigen Tiere gleich wieder gelbfahl ist, denn der bei diesen cremefarbigen Tieren mischerbig vorhandene Spread-Faktor verschwindet nicht einfach, sondern wird zumindest an 50% der Nachzucht unabhängig vom Geschlecht weitergegeben – zumindest theoretisch.
Das Fehlen des blauen Anflugs kann womöglich darauf zurückgeführt werden, dass die schwarzen Tiere diesen modifizierenden Faktor, der bei blauen Tieren anscheinend vermehrt vorhanden zu sein scheint, unbewusst nicht gefestigt haben, weil er sich vielleicht auch negativ auf die Erscheinung des schwarzen Farbschlags auswirkt (blauer Rücken?). Dies ist jedoch eine reine Vermutung.Zur dritten Verpaarung wäre zu sagen, dass diese bei Ihnen rein zufällig für die gelbfahlen Tiere nützlich war. Denn aus einer derartigen Verpaarung kann so ziemlich alles fallen, denn man weiß im Normalfall nicht, was sich hinter einem rezessiv roten/gelben Tier alles verbirgt. Schließlich überdeckt der Faktor, der für das rez. rot verantwortlich ist, einen Großteil der Faktoren, dazu zählt auch die Grundfarbe und die Zeichnung. Wenn aus Ihrer Verpaarung die gesamte Nachzucht dominant rot war, oder zumindest rein äußerlich so aussah, dann muss ich davon ausgehen, dass die gesamte Nachzucht aus Täubern bestand. Denn alle Täubinnen aus dieser Verpaarung tragen mit 100%-Sicherheit den Verdünnungsfaktor den sie vom Vater erhalten (geschlechtsgebundener Faktor).
Auch liegen sie meines Erachten mit ihrer Einschätzung, dass es sich um dominant rote Tiere handelt falsch. Denn das schwarze Ausgangstier hat den bei ihm vorhandenen Spread-Faktor, der reinerbig vorhanden sein dürfte (lackschwarzes Tier), an die komplette Nachzucht weitergegeben. Und dominant rote Tiere haben keinen Spread-Faktor. Dominant rote Tiere sind letztendlich rotfahldunkelgehämmerte Tiere. Ihre Beschreibung („tief rotbraune Mantelfarbe mit blauschwarzen Schwingen und Schwanz“) trifft meiner Meinung nach viel mehr auf mahagoni zu und bei mahagoni handelt es sich um aschfahle Tiere, die zusätzlich einen Bronzefaktor tragen (siehe A. Sell: Züchten mit System S. 88 ). In Ihrem Fall könnte es sich bei dem Bronzefaktor um das bei Modenesern vorhandene Modena-Bronze handeln. Dies macht sich bei schwarzen Tieren im Normalfall nicht bemerkbar, fördert als zusätzlicher Schmutzfaktor jedoch die Ausprägung des Lacks.
Also ist zu dieser Verpaarung zu sagen, dass die gesamte Nachzucht den Spread-Faktor trägt, die Täuber müssen also alle aschfahl (mahagoni) und die Täubinnen cremefarbig sein, zumindest bei Ihrer Grundfarbenkonstellation. Denn unter dem rez. gelben Täuber kann jede beliebige Grundfarbe sein (rot, schwarz, braun), ohne dass wir dies äußerlich erkennen. Es hätten aus dieser Verpaarung beispielweise auch nur schwarze Täuber und nur dunfarbige Täubinnen fallen können, dann kann man sich sicher sein, das der rez. gelbe Ausgangstäuber reinerbig für schwarze Grundfarbe ist.
In Ihrem Fall war die Grundfarbe glücklicherweise so, dass Sie problemlos damit weiterarbeiten konnten.
Auch die Angabe, dass in der F2 nur dominant rot und dominant gelbe Nachzucht fiel, kann nur damit zusammenhängen, dass die Nachzucht durch Zufall aus solchen Tieren bestand (Menge/Wahrscheinlichkeit), denn den genetischen Hintergründen zufolge hätte auch hier die Hälfte der Nachzucht den Spread-Faktor der bei dem F1-Ausgangstäuber vorhanden war, tragen müssen. Es hätten also auch hier wieder aschfahle und cremefarbige Tiere in der Nachzucht vorhanden sein müssen. Diese Verpaarung (1,0 rez. gelb x 0,1 schwarz) muss also nicht zwingend zu dem von Ihnen aufgezeichneten Erfolg führen. Ich denke sogar, dass man hier in den meisten Fällen, hinsichtlich des gelben Ausgangstiers sogar einen Misserfolg haben wird. Man kann dies also nicht als Patentrezept ansehen.Zusammenfassend sei gesagt: Letztendlich kann man zur Verbesserung des gelbfahlen Farbschlags nahezu jeden Farbschlag verwenden, wenn es um die Verbesserung der Figur und ähnlicher Dinge geht. Farblich muss man bei manchen Farbschlägen Vorsicht walten lassen und deren Nützlichkeit über Testpaarungen prüfen. Der gelbfahle Farbschlag hat den Vorteil, dass er auf der roten Grundfarbe (brieftaubenrot) basiert und diese die dominanteste aller Grundfarben ist. Folglich hat man bereits in der F1 wieder Tiere, die offensichtlich die rote Grundfarbe auch im Phänotyp zeigen. Verwendet man gelbfahle Täuber, trifft das auf die gesamte Nachzucht zu, bei der Verwendung gelbfahler Täubinnen mit einem andersfarbigen Partner, der nicht rote Grundfarbe hat, ist nur die gesamte männliche Nachzucht mit der roten Grundfarbe ausgestattet. Wie es sich mit der Verdünnung verhält, dürfte klar sein: Bei der Verwendung gelbfahler Täuber ist die gesamte Nachzucht für die Weiterzucht brauchbar, bei gelbfahlen Täubinnen ist nur die männliche Nachzucht für die Weiterzucht zu verwenden, da nur diese, den Verdünnungs-Faktor mischerbig trägt.
So weit, so gut. Sollten zu meinen Ausführungen noch Fragen bestehen, kann man sich jederzeit an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Jan -
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