Taubengesundheit/Jungtaubenkrankheit

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    Thema
  • #9190
    Anonym
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    In der Geflügelbörse Ausgabe 09/2015 erschien ein Beitrag von Dipl. Vet. Manfred Kleemann zur Impfprophylaxe der Jungtaubenkrankheit mit einem Schweine Impfstoff gegen Circo-Viren. Wer hat bereits seine Tauben mit dem Schweine-Impfstoff gegen Circo-Viren impfen lassen? Wer hat bereits diesbezüglich Erfahrungen gemacht?
    Eine Antwort würde mich brennend interessieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Rudolf Schürmann
    Nelkenweg 1
    45739 Oer-Erkenschwick

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  • #15553
    Anonym
    Inaktiv

    Das muss jeder für seine Zucht allein bestimmen, welchen Weg er geht, um seine Tauben gesund zu erhalten. Aber andere neue Möglichkeiten die sich in der Praxis bewähren aus dem Gefühl heraus, ohne wissenschaftliche Begründung, abzulehnen, ist nicht hilfreich. Wenn dann noch Unsicherheit verbreitet wird, durch die Züchter von der Anwendung abgehalten werden, ist es sogar schädlich. Das Leben unserer Tauben, ohne Freiflug und Selbstversorgung mit den notwendigen Zusatzstoffen, macht neue Wege notwendig. Man kann da durchaus Erfahrungen aus der industriellen Tierproduktion übernehmen. Wenn diese Tiere ihre Leistungen unter diesen unnatürlichen Bedingungen bringen, kann es für unsere Zucht nicht schädlich sein. Es wird ja keiner gezwungen neue Wege zu gehen. Wenn alles im Lot ist, die Zucht brummt und die Tauben ziehen wie der Teufel, dann ist wohl reines Wasser und ein Gebet jeden Tag das Richtige. Da es aber ganz offensichtlich nicht so ist, sollte sich jeder informieren, wie er seine Tauben fit für das Leben machen kann. Auf der Homepage des Niederlausitzer Rassetaubenverein gibt es einen neuen Beitrag über das Thema: 29.11.2017 Neuer Beitrag zur Vorbeugung von Trichomonaden im Archiv
    Wo die JTK auftritt sind Trichomonaden und Hexamiten nicht weit. Hier kann der Züchter
    sich darüber informieren, welche Möglichkeiten er hat ihre Ausbreitung einzuschränken. 

    #15536
    Anonym
    Inaktiv

    Gestern wurde durch den Alleingang von Bundesminister Schmidt die Glyphosat-Zulassung verlängert, obwohl nicht nur die Krebsgefahr droht, sondern auch das massive Insektensterben dadurch zu beklagen ist.
    Was hat das mit JTK zu tun?
    Die Industrie interessiert sich nicht für Insekten, weil die Bestäubung in China schon von Menschen ersatzweise vorgenommen wird. Die landwirtschaftlichen Produkte müssen rein sein, frei von Raupen und Fraßschäden. Auch das Masthähnchen muss rein sein, frei von Bakterien in der Darmflora. Hier Glyphosat – dort Antibiotika, das Hähnchen bekommt zwei Drittel seines 35 Tage langen “Lebens” Medikamente, wir freuen uns über den billigen Preis dieser chemischen Keule. Kein Vorbild für das Hobby Rassetaubenzucht!
    Als Taubenzüchter weiß ich, dass eine gesunde Darmflora einem “multikulturellen” Vielvölkerstaat aus Bakterien und anderen Mikroorganismen zu verdanken ist. Diese Gesundheitspolizei hat ein Auge auf Gefahren und Gefährder. Ich vertraue weder der Politik noch der Industrie, da sie sich an der Vielfalt stören und an die Einfalt der Menschen glauben. Den Mahnern wie Maik Löffler und Hubert Borgelt gilt hingegen mein ausdrücklicher Dank. Ich bin gegen das regelmäßige Ansäuern von Wasser, weil es
    – unnatürlich ist,
    – zu 95 % falsch angewendet wird und
    – nur in wenigen Fällen sinnvoll ist.
    Wenn ich krank bin, brauche ich Medizin. Zur Entschlackung mache ich gelegentlich auch selbst eine Obstessigkur. Aber Medikamenteneinnahme oder Heilkuren als Dauerprophylaxe – das ist krank.

    #15534
    Anonym
    Inaktiv

    Zum Beitrag von Maik Löffler: So sehr ich das begrüße, dass man versucht den Züchtern im Umgang mit der JTK zu helfen, umso mehr ärgere mich über die Aussage mit dem klaren Wasser. Da springt Zuchtfreund Löffler auch auf den Zug von Hubert Borgelt drauf und die Züchter werden noch mehr verunsichert. Warum gucken beide nicht mal über ihren Horizont und befassen sich wissenschaftlich mit dem Thema, gucken mal, was es in der Forschung über Futtersäuren und Trinkwasseransäuerung so gibt, ehe sie ihre Thesen annageln und den Schaden noch vergrößern. Damit ist es dann wirklich eine „Züchterkrankheit“. Man kann doch die Erfahrungen in der Praxis der Tierproduktion und der Geflügelwirtschaft nicht einfach negieren. Auch viele Taubenzüchter, insbesondere Brieftaubenzüchter und die Brieftaubenklinik, haben damit sehr gute Erfolge erzielt. Mit tun die Leute leid, die das dann kritiklos so übernehmen und damit eine Chance vergeben, ihre Tauben gesünder zu halten und vor der JTK zu schützen.
    Klaus Höchsmann

    #15475
    Anonym
    Inaktiv

    Das Thema JTK ist ein hervorragendes Zeugnis für den Wert des VDT-Forums. Nach Jahren wird vieles bestätigt, die Meinungsvielfalt bleibt erhalten, und nur durch die kontroversen Diskussionen bekommt der ernsthafte Züchter die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden und fachlichen Rat einzuholen. Zum Schluss möchte ich etwas provokativ behaupten: Klasse statt Masse ist nicht nur der Garant für Zucht- und Schauerfolge, sondern ganz besonders zur Erhaltung der Gesundheit der uns anvertrauten Tiere.

    #15241
    Anonym
    Inaktiv

    Zum ersten Mal und deshalb völlig unvorbereitet traf meine Tauben UND mich im letzten Jahr die JTK. Erstaunlich war, dass dies nur eine meiner beiden gezüchteten Rassen betraf. In alle Richtungen recherchierend füllte sich mein Ordner zusehends mit Tipps der geheimsten Art, über Hausmittelchen und auch Medikamentenempfehlungen. Obwohl ein Mittvierziger, werde ich wohl nicht so alt werden um alle ausgedruckten Empfehlungen testen zu können, deshalb suchte ich nach überzeugenden, mir einleuchtenden und praktikablen “Lösungen”, die ich dann in mein Gesund – Erhaltungskonzept für 2017 einfließen lies. Man kann unterschiedlichster Meinung über Inhalt, Art und Aussagen der Beiträge von Hubert Borgelt sein, mich haben sie jedenfalls erreicht. Viele aber nicht alle Tipps bilden nun die Grundlage meiner Taubenversorgung und meinem Züchterverhalten.
    Jetzt wird es konkreter:
    Ich füttere kein VDT – Futter, da ich sobald es die Witterung zulässt mein Futter ankeime. (Methode wie von W. Bauer beschrieben). Ich feuchte mein Futter mit Lebertran und einem Oliven/Leinöl – Gemisch an, binde mit Bierhefe, Kräutern und Dysticum ab. In die Tränke kommt klares Wasser. Grit nach dem VDT – Konzept. Evtl. Kur der Zuchttauben und Jungtauben mit Ronidazol nach Untersuchung, die ich im Frühjahr bei den Zuchttauben und im Sommer (Juni/Juli) bei den Jungtauben durchführen lasse. Diagnostizierte bakterielle Störenfriede würde ich, falls geeignet, mit Furazolidon von chevita bekämpfen.

    Ich zähle das alles auf, weil wohl dieses Paket mit verantwortlich dafür war, dass ich Stand heute, 2017 keine Ausfälle zu beklagen habe.

    #15235
    Anonym
    Inaktiv

    Ich habe von großen Verlusten durch die JTK bei meinen Modeneser-Freunden gehört. Auch nach Hannover soll es viele Fälle gegeben haben. Es wäre hilfreich für alle, wenn Betroffene ihre Erfahrungen und Behandlungsmethoden mitteilen würden, denn es kann jeden treffen.
    Gruß
    Klaus Höchsmann

    #10396
    Anonym
    Inaktiv

    Hallo Zuchtfreund Schürmann!

    Höchst erfreulich, das Sie sich im Forum zu Wort melden. Das tun leider viel zu wenige Züchter.
    Ihre Zeilen verdienen Beachtung und Beantwortung, die ich hiermit gebe:

    Zu “Ihre langatmigen Erklärungen können mich nicht Überzeugen” Bitte lesen Sie diese nochmals kritisch aber unvoreingenommen! Denn – das meine aufgezeigten Maßnahmen heute “alle Selbstverständlich sind“, stimmt nun mal nicht! Sie bestätigen dies auch gleich selbst, in dem Sie schreiben “Aus bekannten Gründen findet Rassetaubenhaltung heutzutage nur noch in Volieren statt. Diese sind in der Regel überbesetzt. “D.h. Taubenhaltung ist zu einer reinen Massentierhaltung geworden.”

    Diese wenig durchdachten Äußerungen bedürfen meiner Meinung nach unbedingt einer Korrektur: Die heutige Taubenzucht pauschal als “reine Massentierhaltung” zu bezeichnen, verunglimpft die große Masse der verantwortungsvollen Züchter, die ihre Tauben im Sinne meiner “langatmigen” Ratschläge züchten. Aber – Sie haben ein Grundproblem, welches die sogenannte “Jungtaubenkrankheit” auslöst erkannt, nämlich den Überbesatz der Schläge. Dieses Übel habe ich zigmal bei den verschiedensten Gelegenheiten angeprangert und werde es weiter tun!

    Zu “Impfungen“. Natürlich bin ich nicht gegen sinnvolle Impfungen. Sie haben auch Recht, das bei unseren heutigen Vorschriften eine Paramyxo-Impfung schon 2-3 Wochen nach dem Absetzen der Jungtauben schwer praktikabel darzustellen ist. Es wäre u. A. die Aufgabe des Tierschutzbeauftragten des BDRG im Zeitalter des 1 Jahres-Impfstoffes eine Neuregelung im Sinne einer früheren Taubenimpfung voranzutreiben.
    Wenn Sie auch “Verbindungen” zu aktuellen Landwirtschaft” pflegen, unterliegen Sie auch hier einem, kapitalen Irrtum: Es ist (leider) keineswegs so, das “nur komplette Impfprogramme einen geforderten Gesundheitsstatus garantieren.” Sicher ersetzen Impfungen der Nutztiere spätere Behandlungen. Dafür treten aber immer neue Krankheitserreger in den Vordergrund, die – bei unsachgemäßen Haltungs- und/oder Fütterungskonzepten (wie leider auch bei unseren Tauben) den Krankheitsstatus des Bestandes wieder verschlechtern. Zwar hoffe ich auch, wie schon erwähnt, das Zfr. Kleemann mit seiner Circo-Virus-Impfung Erfolg hat. Aber zu glauben, dass damit das Problem “Jungtaubenkrankheit” gelöst sei, ist ein Holzweg, der in den tiefen, dunklen Wald führt.
    Da müssen schon mein langatmigen Ausführungen helfen. Sie sind sicher unbequem und mit Überlegung und Arbeit verbunden – führen aber, konsequent durchgezogen, zum Ziel: Den robusten, gesunden Taubenbestand.

    ZU “ hartnäckigen Werbung für Betz-Taubenfutte” Hierzu dies: Was so gut ist, kann gar nicht oft genug empfohlen werden. Die “halboffene Deklarierung” von höchstwertigen Futtermitteln ist heute gang und gäbe. Ob Sie das Futter mit offener Zusammensetzung “objektiv” bewerten könnten, weis ich nicht. Denn dazu brauchen Sie eine vollständige Nährstofftabelle über jede einzelne Futterkomponente (auch die Aminosäuren!) und die Kenntnis der tatsächlichen Bedürfnisse unserer Tauben in den einzelnen Abschnitten des “Taubenjahres”. Die Arbeit, dieses Wissen zu erlangen haben vor vielen Jahren Zuchtfreunde geleistet (und dem VDT zur Verfügung gestellt), um unseren Tauben ein möglichst gutes Futter bereitstellen zu können. Auch dieser immense Arbeitsaufwand wird durch die halboffene Deklaration geschützt. Vielleicht noch dies zum Abschluß: Die VDT-BETZ-Vital-Sorten bestehen ausschließlich aus Getreide und Hülsenfrüchten die in Europa geerntet wurden.

    In diesem Sinn,

    herzliche Grüße

    Hubert

    PS Habe so schnell geantwortet, weil man ja nicht wissen kann, wann das Forum “offline” geht – und ich befasse mich täglich mit der artgerechten Haltung & Fütterung von Nutztieren…

    #10394
    Anonym
    Inaktiv

    Sehr geehrter Zuchtfreund,
    Ihre langatmigen Erklärungen können mich nicht überzeugen. Die von Ihnen aufgezeigten Maßnahmen sind im Grunde alles Selbstverständlichkeiten. Aus bekannten Gründen findet Rassetaubenhaltung heutzutage nur noch in Volieren statt. Diese sind in der Regel überbesetzt. D.h. Taubenhaltung ist zu einer reinen Massentierhaltung geworden. Unter diesen Bedingungen kann ein gewisser Gesundheitsstatus nur über eine Impfung erreicht werden. Sie selbst empfehlen z. B. eine Paramyxo-Impfung schon 2-3 Wochen nach dem Absetzen der Jungtauben. Dies dürfte für Ausstellungstauben aber kaum reichen, denn die Impfung darf längstens 3 Monate zurückliegen. Zu Ihrer hartnäckigen Werbung für Betz-Taubenfutter bemerke ich folgendes. Ich selbst füttere seit einiger Zeit wieder die Vitalmischungen von Betz. Was mich stört ist, dass die Inhaltsstoffe nicht offen nach Prozentsätzen deklariert werden. Ohne diese Angaben kann ich das Futter nicht objektiv bewerten. Ich selbst habe Verbindungen zur aktuellen Landwirtschaft (Schweinehaltung) und weiß aus Erfahrung, dass nur komplette Impfprogramme einen geforderten Gesundheitsstatus garantieren. Hier heißt es ganz klar: Eine Impfung ersetzt spätere Behandlungen.

    Nicht zuletzt auch aus diesem Grund setze ich auf eine Circo-Impfung für Rassetauben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Rudolf Schürmann
    Nelkenweg 1
    45739 Oer-Erkenschwick

    #10395
    Anonym
    Inaktiv

    Liebe Taubenfreunde,
    im Angesicht der drohenden Schließung dieses Forums halte ich es für angebracht, das Thema “Jungtaubenkrankheit” nochmals grundsätzlich zu erörtern.
    Neue Ansätze, wie sie jetzt gerade Zfr. M. Kleemann mit seinen Versuchen zur ” Impfprophylaxe ” aufzeigt sind sicher begrüßenswert, doch werden sie kaum den erhofften, durchgreifenden Erfolg bringen. Anmerkung zum Nachdenken zu diesem speziellen “Kleemann-Weg”: Der ganz überwiegende Teil der Tauben, die in Deutschland und darüber hinaus gehalten werden, tragen den Circo-Virus. Das belegen Feldstudien immer wieder. An dieser stelle möchte ich nicht mit Angaben über diese Untersuchungen langweilen. Dem praktischen Züchter bringen das eh NICHTS.

    Die Züchterschaft muss schlicht und ergreifend ihr gesamtes Zucht- und Haltungsystem selbstkritisch auf den Prüfstand stellen und umsichtig optimieren.

    Hilfe für dieses, sicher nicht in allen Fällen leichte Unterfangen gibt der nun folgende Aufsatz, der schon aus dem Jahr 2008 stammt und seiner Zeit in “Die Rassetaube” veröffentlicht wurde. Hätten sich schon damals alle Züchter an diesen aufgzeigten Eckpunkten orientiert und die notwendigsten Dinge umgesetzt, wäre die “Jungtaubenkrankheit” heute nur noch eine kleine Randerscheinung – und nicht DAS Thema, welches in diesen Tagen wieder die Gespräche unter Züchtern beherrscht.

    Für manche Zuchtfreunde und Industrievertreter mag diese Aussage überheblich klingen; darf sie ruhig!!! Probiert es aus wie geschrieben! Ihr werdet wieder viel mehr Freude an der schönsten Freizeitgestaltung, die uns die Natur geschenkt hat – nämlich die Rassetaubenzucht – haben.

    “Jungtaubenkrankheit“ ? – Nein danke!”

    Liebe Freunde der Rassetaubenzucht,

    wohl alle Züchter – besonders die, die in den letzten Jahren oder gar schon wieder in 2008 von dieser heimtückischen „Krankheit“ heimgesucht wurden, werden dieser Artikel-Überschrift voll zustimmen.
    Doch wie, so wird sich der eine oder andere geschundene Züchter fragen, soll das geschehen?
    Den ersten Schritt auf den Erfolgsweg skizzierte Frau Dr. Heidi Kny schon in der RT IV 2006 in ihrem Aufsatz „Jungtaubenkrankheit auch bei Rassetauben?“ Ihre Kern- und Abschlussaussage:
    „Die Jungtaubenkrankheit ist keine echte Infektionskrankheit. Viel mehr gehört sie in die Gruppe der sogenannten Faktorenkrankheiten.“

    Was bedeutet die Aussage für uns Züchter?

    Ganz schlicht und ergreifend dies: Wir müssen die Unterbringung, Haltung und Fütterung unserer Tauben soweit optimieren, dass sie den gesundheitlichen Anfechtungen – besonders während der Zucht- Mauser und Ausstellungszeit – problemlos standhalten.
    Niemand kann uns diese Aufgabe abnehmen – schon gar nicht dubiose „Mittelchen“ vom Schwarzmarkt oder „Bio-Produkte“ die einzig und allein dazu dienen den Geldbeutel des Herstellers und/oder Verkäufers zu füllen.

    Kein Angst – alles ganz simpel und einfach!

    Das Ganze mag sich nun für den einen oder andern Zuchtfreund unglaublich kompliziert anhören – ist es aber tatsächlich nicht.

    Ein Beispiel: Vor kurzer Zeit erhielt ich von einem Züchter eine Anfrage – gerade zu dem hier anstehenden Themenkomplex. In einem Telefonat versprach ich ihm, einige Abhandlungen über eine Tauben gerechte Haltung & Fütterung zukommen zu lassen. Aus seinen Worten konnte ich schon entnehmen, wie groß seine Bedenken waren, ob er das alles was er nun ändern solle überhaupt für ihn realisierbar wäre. Die Zweifel und Bedenken krochen geradezu durchs Telefon…
    Zwei Tage spätere erreichte mich eine Mail von ihm. Zitat:“… Ich bin auf der einen Seite entsetzt und auf der anderen Seite begeistert.
    Entsetzt? Ja klar, wie viele Kleinigkeiten ich “falsch” gemacht habe. Es ist ja nicht so, dass ich grundsätzlich alles glaube, was man mir erzählt, aber Ihre Gedankenführung und Erläuterungen waren so zwingend logisch…. UND EINFACH UMZUSETZEN und deshalb bin ich so begeistert.“

    Also frisch ans Werk – so wird`s gemacht:

    Feststellung des Gesundheitsstatus, ggf. Behandlung, Impfungen

    Aus jedem Schlagabteil wird mindestens 1 Taube entnommen und beim Tierarzt mittel Kloaken- und Hals-/Kropfabstrich auf Trichomonaden, Hexamiten usw. abgecheckt. Ferner wird , wiederum aus jedem Abteil, eine Kotprobe entnommen und diese parasitologisch und bakteriologisch untersucht. Fast jeder Veterinär ist in der Lage, eine solche Untersuchung durchzuführen – manchmal bedarf es allerdings einer Motivierung dieser Damen und Herren.
    Eine Behandlung erfolgt ausschließlich aufgrund des Untersuchungsergebnisses.

    Sonderfall Trinkwasserbehandlung mit Ronidazol oder Ähnlichem.

    Wasser, das mit Substanzen die gegen Trichmonaden & Hexamiten wirken, versetzt ist, wird von den Tauben nur sehr ungern aufgenommen. Deshalb folgende Regel beherzigen:
    Die Tränke immer erst rund 15 Minuten nach der Körnerfütterung reichen. Nur so wird eine ausreichende Wirkstoffmenge aufgenommen. Ansonsten „züchten“ wir uns nur resistente Erreger heran. Bitte nie z. B. Honig, Traubenzucker oder andere Zuckerträger zur Überlagerung des Medikamentengeschmacks mit in die Tränke rühren. Diese Nährstoffe sind ein „toller“ Nährboden für die zu bekämpfenden Krankheitserreger…
    Bei Interesse kann ein Merkblatt über die Verabreichung von Ronidalzol gemailt werden!

    Früh Impfen!

    Jungtauben sollten möglichst früh ihre Paramyxo-Imfpung erhalten. (Ca. 2-3 Wochen nach dem Absetzen) Es ist bewiesen, das diese Jungtauben wesentlich weniger häufig an der „Jungtaubenkrankheit“ leiden. Das Immunsystem bekommt durch diese frühe „Trainingseinheit“ einen regelrechten Schub! Ebenso empfiehlt sich eine zeitige Salmonellen-Schutzimpfung, dort wo sie durch aktuelle Gegebenheiten angezeigt ist.
    Bitte nie in die „große Mauser“ impfen. Es belastet die Tauben nur – und die Wirkung ist mehr als zweifelhaft.

    Am Rande….

    …weil eigentlich selbstverständlich, sei vermerkt, das Schadnager soweit wie möglich aus den Taubenbehausungen verbannt werden sollten. Gleiches gilt für Federlinge, Motten, Rote Vogelmilben, Steißläuse usw.! Aber: Bitte nicht gleich bei ersten Federling mit der dicken Giftspritze kommen. „Verlausen“ die Tauben in regelmäßigen Abständen trotz sachgerechter Behandlung immer wieder sollt man sich über den Hygienestatus der gesamten Zuchtanlage Gedanken machen…womit wir bei nächsten Kapitel angelangt wären.

    Schlag, Besatzdichte, Sonne, Luft, Badedasser

    Der Schlag muss auch im Inneren hell sein. Ein Offenfront-Taubenhaus mit vorgebauter Voliere wäre das Optimale. Für die Jungtauben reicht eine zur Hälfte überdache und seitlich abgeschirmte Voliere völlig aus. (Komplett überdachte Volieren sind Tauben feindlich und auch vielen Gründen gesundheitsschädlich!) Der Boden des überdachen Teils kann aus Sand oder wasserfesten Spanplatten bestehen. Der dem Regen ausgesetzte Teil sollte mit Rosten ausgelegt sein. Allerdings haben auch viele Züchter mit einem schlichten Rasenboden oder grobem Flusssand beste Erfahrungen gemacht – ja wenn Besatzdichte und das übrige Umfeld perfekt sind…

    Pro Jungtaube muss ein Raum von mindestens 0,50 m3 zur Verfügung stehen (reiner Schlagraum; bei alleiniger Volierenhaltung zählt der überdachte Raum!!) Besser wären aber noch 0,75 m3. Bei sinnvoller, harter Selektion ist das auch möglich! Ansonsten Zuchtpaarbestand anpassen. Den Zuchttauben ist ein Raum von 1m3 pro Tier zu zubilligen – ganz gleich wie groß oder klein die jeweilige Rasse ist.

    Halten wir unsere Tauben so, können sie beliebig in Sonne und Regenwasser baden. Zusätzlich sollte man ihnen aber wenigsten 2x die Woche Badewasser, versetzt mit VDT-BETZ-Aqua-Vital, zu Verfügung stellen. Bei einer konventionellen Schlaghaltung sollten auch Nachts die Fenster (hoffentlich groß genug!?) offen bleiben. Bei Angst vor Raubzeug sind Drahtgeflecht-Rahmen einzusetzen. Nur so ist eine gute Sauerstoffversorgung der Tauben abgesichert. Staubanfall ist möglichst weit zu reduzieren – siehe dazu auch die spezial Artikel in früheren RT-Ausgaben.

    Selektion – Grundstein einer jeden Tierzucht

    Über dieses Thema sind schon viele dicke Bücher geschrieben worden. Hier kurz, hart und der Natur folgend die Quintessenz daraus: Vitalität geht vor Schönheit! Jungtauben werden, wenn erkrankt, nur einmal behandelt. Wenn dann kein dauerhafter Erfolg – selektieren!

    Taubengerechte Ernährung – Kernstück jeder erfolgreichen Taubenzucht

    Im Zeichen immer weiter steigender Taubenfutter-Preise werden auf diesem Gebiet wohl die schlimmsten Fehler gemacht! Nicht selten sieht man in diesen Tagen verzweifelte Tauben vor Trögen stehen, die über und über mit Erbsen übersät sind. Ist den Züchtern überhaupt bewusst was sie ihren Tauben und sich selbst mit der Fütterung dieser „Billigmischungen“ antun? Einerseits werden die Taubenlebern und Nieren mit unverdaulichen, ja zum Teil giftigen Substanzen, die zuhauf in diesen angeblich so „züchterfreundlichen“ „ Discount-Mischungen“ vorkommen, überflutet. Andererseits fehlt es an der nötigen verfügbaren Energie – denn in den Hülsenfrüchten ist davon zuwenig – und der übrige Prozentsatz, der dann vielfach schlicht mit Getreide aufgefüllt wird , ist zu gering um das Defizit an Stärke und Kohlenhydraten auszugleichen. Über den dramatischen Mangel an verwertbarem Protein ganz zu schweigen. Da helfen dann auch die schon oben erwähnten „Pülverchen“ nicht weiter. Die Geldbörse des Züchters und der Akku des Immunsystems der Tauben werden immer leeren.

    So machen wir es richtig

    Grundlage einer jeden Taubenfütterung – gleich welcher Rasse bilden die VDT-BETZ-VITAL-Mischungen. Hier bekommen wir zu einem vernünftigen Preis ein hochverwertbares Futter, das in jeder Hinsicht Tauben gerecht ist. Die Energie-, Protein- & Vitaminversorgung ist ebenso gewährleistet wie die wohldosierte Zufuhr von Immunstoffen.
    Wichtig ist nur, dass die Tauben mit Ende der Kleingefiedermauser – also noch weit vor Beginn der Schauen von VDT-VITAL 1, 2 oder 5 auf die Ruhesorten 3 oder 4 umgestellt werden. (Leider gibt es die „Winter-Sorten“ nur noch als „Sondermischung!)Die „Selbstmischer“, die mit viel Erfolg VITAL 6 verwenden, ersetzen dann den größten Teil des Weizens durch Gerste.
    Zwei bis drei mal die Woche binden wir mittels VDT-BETZ-Edel-Oel-Mix (das wertvolle mehrfach ungesättichte Fettsäuren und zahllose andere Vitalstoffe liefert!) VDT-BETZ-Kropf-Vital an die morgendliche Futtergabe. Dadurch versorgen wir unsere Tauben mit hochwertigen, Immunsystem stärkenden pflanzlichen Sekundärstoffen (hochwichtig) und antibakteriell wirkenden Kräutern.

    Grünfutter – wenig Mühe viel Erfolg

    Solange uns die Natur Grünfutter in Hülle und Fülle zur Verfügung stellt, sollten wir es unseren Tauben auch geben. Ob dies nun Gemüse oder „Unkräuter“ aus dem eigenen Garten sind, oder aber Löwenzahn oder Topinambur aus Feld und Flur, ist den Tauben völlig egal. Sie werden – nach gewisser Gewöhnungszeit – regelrecht „süchtig“ nach diesem Grünzeug. Und – es macht sie noch wiederstandsfähiger gegen alle möglichen Krankheitskeime. Im Winter können wir dann auf Grünkohl, kleingeschnittene Möhren oder gar Topinmabur-Knollen (die Ideallösung) umstellen.

    Ohne Taubenstein und Grit keine gesunden Tauben

    Genauso wichtig wie das Körnerfutter ist die Versorgung mit Taubenstein und Grit! Sie sind unentbehrliche Lieferanten von Mengenelementen, Magensteinchen und anderen lebenswichtigen Nährstoffen. Dabei kommt es aber auf die richtige Zusammensetzung an.
    Das Kalzium sollte aus verschieden schnell abbaubaren Quellen kommen. Beim VDT-BETZ-POWER-Stein und Power Grit sind es deren vier! Vergleichen Sie mal den Jodgehalt der VDT-Produkte mit dem des Mitbewerbs – sie werden staunen. Dagegen sollte der Phosphor & und Salzgehalt möglichst niedrig sein. Auch hier nehmen die „Zwillinge“ unangefochten den Spitzenplatz ein.
    Geben Sie diese beiden Produkte ihren Tauben täglich frisch in kleinen Mengen haben Sie wiederum einen großen Schritt zur optimalen Versorgung Ihrer Tauben – und gegen die Jungtaubenkrankheit getan.

    Wasser – rein und kühl – das wichtigste Nahrungsmittel überhaupt

    Nur, es muss sachgerecht angeboten werden. Keine Tränke sollte länger als 24 Stunden im Schlag verbleiben. Bei heißen Wetter ist es sogar besser, das Wasser 2 x täglich zu erneuern. Nach Gebrauch werden die Tränken gründlich gesäubert und 24 Stunden zum Austrocknen gelagert. Nur so erreichen wir eine Trinkwasserqualität die wir benötigen und unterbrechen den Ansteckungsweg über die Tränke. Dies ist einer der wichtigsten Grundsätze in der tiergerechten Taubenversorgung. Beherzigen wir ihn – er kostet fast Nichts, zeitig aber großen Erfolg.

    Merksatz: Zu jeder Mahlzeit erhalten die Tauben eine frisches, reines Wasser aus einer sauberen Tränke! Allein dieser Satz – sorgfältig umgesetzt – kann Legionen von Tauben das Leben retten! Für Viele kaum begreifbar – aber schlichte Realität!!!

    Trinkwasserzusätze, vor allem die mit Ameisensäure, sind abzulehnen. Lediglich in Beständen, die hartnäckig mit Kropfschleimhautentzündungen und/oder Trichomonden-Infektionen zu kämpfen haben, ist eine zweitägige Gabe je Woche von VDT-BETZ-AQUA-VITAL anzuraten.

    Fazit

    Züchter die diesen hier beschriebenen Weg gehen, werden in wenigen Jahren einen Taubenbestand haben, der ihnen auf dem Gesundheitssektor nur noch Freude bereiten wird. Es wird aber wenig helfen, wenn zwar die Fütterung optimiert wird, aber der Schlag völlig überbesetzt ist. Der Stress wird die Tauben umbringen. Auch hilft keine dünnbesetzte Taubenvilla und ein Grünfutterangebot, welches das Herz eines jeden Vegetariers höher schlagen lässt, wenn der Tauben Immunsystem mit Billigfutter „erschlagen“ wird und der Taubenkuchen gleich ganz vergessen wird.
    Sie sehen also, liebe Freunde, Taubenhaltung ist eine äußerst komplexe – doch eigentlich höchst einfache und logische Aufgabe, die Jedermann bei gutem Willen problemlos erfüllen kann.
    Der hier aufgezeigte Weg ist der absolut wirkungsvollste und damit wirtschaftlichste, den es zur Zeit gibt. Wir Taubenzüchter müssen ja auch – in Zeiten wie diesen (die sicher auch nicht schnell besser werden) mit jedem Euro rechnen.

    Für weitere Fragen, Wünsche oder aber sachlicher Kritik nutzen Sie – wie immer – die untenstehenden Infowege.

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