Antwort auf: Fachzeitschriften oft Duplikate

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#10052
Anonym
Inaktiv

Hallo Maik,

ich glaube das Problem ist schlicht und ergreifend, dass wir zu wenige Leute haben, die sich freiwillig bereit dazu erklären, einmal einen Schaubericht oder einen Rasseartikel zu verfassen.

Grade bei Schauberichten fällt auf, dass die meisten Autoren, die Ihre Sicht der Dinge anhand des Rassestandards wiedergeben, oft im Nahchhinein als “Nachrichter” o.ä. bezeichnet werden und sich teils heftige Sachen anhören können, die nicht mehr in den Definitionsbereich von Kritik gehören. Entweder hat man als PR sich dann schnell den Ruf des sprichwörtlichen “Kameradenschweins” erarbeitet, weil man das ein oder andere Fehlurteil, wie es bei einer menschlichen Bewertung immer wieder mal vorkommen kann und auch kein Drama ist (!), aufgedeckt hat und dieses anspricht oder als nicht PR wird man dann schnell als Nichtwisser und PR-Hasser hingestellt.
So stellt man sich als Autor dann auch schnell die Frage, wozu macht man das überhaupt und wollen die Leser bzw. die Aussteller, SVs und alle anderen Interessierten, überhaupt einen Bericht von der Schau? Objektivität, das hat A. Freyaldenhoven in seinem Vorwort zum Hühnerbericht über die vergangene Nationale in Dortmund in der Geflügelzeitung sehr schön dargelegt, kann man an dieser Stelle nun einmal nicht zu 100% erwarten und vor allem ist der Berichterstatter in dem Moment Berichterstatter und nicht an irgendeine Organisation innerhalb des BDRG gebunden. Aber deswegen darf man auch das Schreiben über Fehlurteile und vor allem Fehler und Mängel der Tiere nicht verteufeln, sondern sollte sich selbst kritisch bei der Betrachtung der eigenen Rasse oder Farbe hinterfragen. Sind die Tiere wirklich so gut oder schlecht? Hat der PR oder der Berichterstatter gar den Nagel auf den Kopf getroffen und wie sehe ich als Züchter die Sache? Meistens ist doch eh der Züchter derjenige, der die Qualität seiner Tiere am besten einordnen kann – so sollte es zumindest nach ein paar Jahren sein!

Fazit der ganzen Sache aber, egal wie, man es bei einem Schaubericht angeht, man macht es als Berichterstatter meistens falsch, weil es immer jemanden gibt, der die Sache ganz anders sieht. Schön ist es, wenn aus diesem Spannungsfeld heraus die Energie für die züchterische Arbeit gezogen wird.
Die Realität sieht leider zumeist ganz anders aus 😥
Daher haben schon viele Autoren das Schreiben ganz sein gelassen. Diese Entwicklung sieht man schon in der Börse, die von den Großschauen soviel ich weiß, ich habe sie nicht abonniert, nur noch im Überblick berichtet.
Auch muss man ganz klar gesagt werden, dass ein Schaubericht nie den eigenen Blick auf die Kollektionen ersetzt!!!
Er ist eben immer ein Stück der Sicht desjenigen, der ihn verfasst. Und da wird es eben schwierig, denn was der eine eben bemängelt wird vom nächsten “nur” gewünscht und schon haben wir die Situation, dass sich Herr X von Herrn Y angegriffen fühlt, nur weil eben im Schaubericht darauf hingewiesen wird, dass etwas züchterisch getan werden muss oder ein Fehler vom PR übersehen wurde. Und schon geht die Zankerei los….

Zu den Rasseberichten ist zu sagen, dass es teilweise recht schwierige Situationen für die Rassen selbst sind. Von manchen SVs bekommt man keine Rückmeldung, obwohl man guten Willens ist, den Verantwortlichen (Bsp. Zuchtwarten) das Schriftftück im Vorfeld zukommen zu lassen, damit eben keine Halbwahrheiten verbreitet werden.
Gefühl: Diese Rassen sollen dann anscheinend nicht in die Öffentlichkeit…

Wieder andere Rassen haben sehr gute “Betreuer”, die sie vortrefflich nach außen hin darstellen, und sie gedeihen in den Schlägen und brillieren auf den Schauen und mit guter Verbreitung.
Vielleicht müsste sich der ein oder andere einfach nur den Mut zusammen nehmen, um aus seiner Erfahrung zu berichten, dann würden wir auch viel mehr Vielfalt beim Lesen genießen können.

Für mich jedenfalls ist klar, dass sich auf Dauer (weniger Autoren, weniger Leser etc. mit eingedacht) auch nur noch ein Blatt durchsetzen kann.
Übrigens haben wir bei den Kaninchen schon seit mehreren Jahren nur noch ein Fachblatt und leben auch sehr gut damit. Zumal da dann eben auch ganz gut ohne Kopien ausgekommen werden kann.

Gruß aus Bonn
Phillip Fritz