Aparte Schönheiten, die Weißschläge (Effer) unserer Kölner Tümmler sind Blüten unseres bunten Blumenstraußes der rheinischen Heimatrasse
Die Weißschläge (Effer) unserer Kölner sind von je her ein fester Bestandteil unserer Zeichnungsarten.
Zuerst waren es Schwarze und Blaue, die nach dem ersten Weltkrieg von Kaspar Ludwig aus Köln in feinster Qualität herausgezüchtet wurden. Diese Zucht wurde dann aber Opfer des zweiten Weltkrieges. Alex und Franz Alex Richarz aus Köln erzüchteten dann später die Blaubindigen und -gehämmerten erneut aus den noch vorhandenen Restbeständen. Ebenso die Blaufahlen, die damals noch Silber hießen. Bei Hans Scharrer in Pulheim erwachten die schwarzen Effer in dieser Zeit wieder das Leben. Hans war auch der Herauszüchter der schwarzen Weißschlag-Weißschwänze. Die Roten und Gelben wurden von den Züchtern Homann, Mering sen. und Dr. Tedsen gezüchtet, letzterer widmetet sich später dann auch den Schwarzen.
Die Weißschläge treten heute auf unseren Schauen meist in großen Kollektionen auf. Davon die
Schwarzen, die Blaubindigen und die Blaugehämmerten in großer Anzahl. Erfreulich ist, dass die Roten
und Gelben von einem festen Züchterstamm erhalten und in Spitzenqualität gezüchtet werden. Hier
freuen sich die Zuchtfreunde, wenn sich ernsthaft weitere Mitstreiter an der Zucht beteiligen würden.
Die seltenen Blaufahlen und deren gehämmerten Geschwister könnten noch Mitstreiter gebrauchen, hier ist die Zuchtbasis sehr klein. Günther Köck aus Flensburg zeigte über viele Jahre die Roten und Gelben als alleiniger Aussteller. Dem kamen dann die Züchter Projahn, Eing, Wilhelmi, Weiß und Eckstein hinzu. Günter Noll aus Frankenberg, einer der erfolgreichsten Züchter der blauen und blaugehämmerten Weißschläge, zeigte oft, wie ein Effer auszusehen hat. Höchste Preise hat seine Zucht schon errungen. Ebenso Frank Stern in Bielefeld. Die Züchter Brummund, Frohnhöfer und Müller sind hier eifrige Mitstreiter. Für die Blaufahlen und Blaufahlgehämmerten treten Kai von Dohlen, Udo Brummund und Willi Frohnhöfer ein. Auch diese Farbenschläge brauchen noch Unterstützung. Die seltene Spielart in Blauschimmel, erzüchtet von Franz Alex Richarz, wird von den Zuchtfreunden Herbert Klein, Tobias Weiß, Oliver Mesche und Kai von Dohlen erhalten und gefördert. Hier ist die
Zuchtbasis sehr eng und klein.
Ein Schimmel ist schon etwas Besonderes! Bei ernsthaftem Interesse sind auch hier die Zuchtfreunde beim Aufbau einer Zucht behilflich. In Schwarz zeigte Ralph Breuer aus Bergheim oftmals herausragende Tiere. Martin Mommsen, Fred Boeck und Tobias Weiß, hier stellvertretend für viele Zuchtfreunde der Schwarzen genannt, halten ihnen die Treue. Die Weißschläge in andalusierfarbig sind
die jüngsten unter den Effern, die Martin Mommsen und Frank Stern erzüchteten und 2015 zur Anerkennung brachten. Auch diese Spielart würde sich noch über Mitstreiter freuen. Und auch in den Niederlanden, Frankreich und Belgien sind unsere Effer in den Lackfarben schwarz, rot und gelb vertreten, wo sich federführend Jan Jannsen um die Verbreitung einsetzt und schon einige neue Zuchtfreunde für unseren Sonderverein gewinnen konnte. Die Raritäten in belatscht widmen sich die Zuchtfreunde Volker Kunz, Andreas Eckstein und Phillip Fritz um den Fortbestand dieser rheinischen Perlen, welche meist nur durch Einzeltiere gezeigt werden. Volker Kunz konnte schon Spitzentiere stellen, ebenso Lothar Kämper, der in blau mit schwarzen Binden in den 1990er Jahren einen sensationellen Täuber züchtete.
Wie soll denn der Effer heute aussehen?
Weißschläge (Effer) Allgemein:
Weißschläge haben beidseitig 7 bis 10 weiße Schwingen mit maximal zwei unterschiedlichen weißen Schwingen. Wechselschwingen sind nicht erlaubt. Mindestens drei Daumenfedern (Klappen) auf jeder Seite sind farbig. Weißschläge gibt es in folgenden Farbenschlägen (glattfüßig und belatscht): Blau mit schwarzen Binden, Blaugehämmert, Blauschimmel, Blaufahl mit dunklen Binden, Blaufahlgehämmert, Schwarz, Rot, Gelb, Andalusierfarbig. Augenrand und Schnabelfarbe wie bei den Einfarbigen. Weißschläge müssen für die Schau geputzt werden, d.h. hier werden weiße Federn im After-, Rückenund Beinbereich (Hosen) im Rahmen des erlaubten entfernt. Bei Nichtentfernen gibt es eine niedrige Punktzahl. Die Krallenfarbe ist bei den Weißschlägen im Gegensatz zu den Einfarbigen von untergeordneter Rolle. So ist es nicht unüblich, dass schwarze oder blaue Weißschläge nur weißen
Krallen haben.
ln fast allen anerkannten Farbenschlägen sind Spitzentiere vorhanden. Weißschläge in den Farben Blauschimmel, Blaufahlgehämmert und Andalusierfarbig suchen noch Mitstreiter. Sie werden nur vereinzelt gezeigt. Blutauffrischungen können bestens über die Einfarbigen vorgenommen werden. Nur ist hier ein wenig Geduld erforderlich. So kann es schon drei bis vier Jahre dauern, bis wieder ausstellungsfähige Weißschläge gezogen werden. Die weißen Schwingen sowie After- und Rückenweiß breiten sich von Generation zu Generation weiter aus. Von daher ist es ratsam, immer wieder unterschwingte Tiere (weniger als 7 Schwingen) in die Zucht einzubauen und diese an höhergeschwingte Tiere anzupaaren.
Vorzüge: Typischen Figuren mit sehr guten Köpfen sind in allen Farbenschlägen gegeben.
Wünsche: auf die Größe ist bei den Weißschlägen zu achten: einige Tiere sind schon zu groß und
müssen wieder kleiner werden!
Schwarz: Mehr Brusttiefe, dunkler Augenrand, mehr Stirnbreite bei 0,1.
Rot/Gelb: Wünsche gibt es hinsichtlich feste und gesunde Feder in der Bindengegend, eine
gleichmäßige und satte Farbe (kein Absetzen zu den Schwanzfedern), festes Halsgefieder, freier Kehle
mit einem harmonischen Nackenabgang, mehr Stirnbreite bei 0,1 Rot, Iris strahlender bei Gelb
Blau: gleichmäßige Schildfarbe, durchgefärbter Rücken, Kopffarbe dunkler, bessere Rückenab-deckung,
Stand tiefer, lris reiner
Blaugehämmert: Rücken abgedeckter, Hämmerung gleichmäßiger, Oberkopf voller, Halsfarbe
angepasster
Blaufahl: reine und hellere Decken, Bauchfarbe durchgefärbter, Halsgefieder fester
Andalusierfarbig: Durchgefärbte Handschwingen sind anzustreben
Mängel:
Schwarz: zu lange Tiere, volle Kehle, fehlender Schnabel-Stirn-winkel, breiter Unterschnabel.
Rot/Gelb: Unreine lris, starker Nacken, wenig Stirnbreite, zu lange Feder bei Gelb
Blau: breiter Unterschnabel, unreines Flügelschild.
Blaufahl: fehlende Kopfsubstanz, flacher Kopf.
Hohe Anforderungen sind bei den verbreiteten Weißschlägen zu stellen. Bei den belatschten
Weißschlägen sind aufgrund der Seltenheit deutliche größere Zugeständnisse erforderlich.
Andreas Eckstein