Griwun Tümmler-Griwun Hochflieger-Deutscher-Farbnacken-Tümmler
Der Griwun Tümmler in Deutschland stammt ursprünglich vom Permer Hochflieger ab. Der Permer Hochflieger kommt in allen gängigen Farben in einfarbig, in einfarbig mit weißen Schwingen und in gemöncht mit weißem Kopf, weißem Schwanz und weißen Schwingen vor. Dann gibt es die Rasse noch in Geelstert, aus der Reduktion der Zeichnung Geelstert entstand vor 150 Jahren schon die Farbnackenzeichnung der Griwun in der Stadt Perm vor dem Uralgebirge liegend.
Als besondere Vererbungs-Überraschung fallen in der Zucht beim Griwun einfarbig weiße Tauben, die gelegentlich aus den Farbnackentümmlern fallen; es fallen hin und wieder auch überzeichnete, weißschwingig einfarbige bis hin zu ganz einfarbigen Tauben. Ganz selten fallen allerdings auch weißschwänzige Tauben. Paart man nun eine reinweiße Nachkommentäubin der Griwun an einen total farbigen, in unserem Fall an einen schwarz-weißgeschwingten Vogel, der aus Griwun Tümmler gefallen war, so erhält man ungefähr 50 – 70 Prozent Jungtiere mit einigermaßen Griwunzeichnung, der Rest teilt sich dann wieder auf reinweiße und farbige Tauben auf.
Diese Vererbung habe ich beim Permer Griwun oder den deutschen Griwun Tümmlern feststellen können. Es gibt rund um den Globus an die 30 Tümmlerrassen, bei denen es den Farbenschlag des Griwun, der Glockenzeichnung auf vorwiegend weißem Körper gibt. Am bekanntesten sind wohl die Bakuer Tümmler oder Bakina, die es mit einem Farbschwanz und sichelartigem Farbnacken in den vier Hauptfarben gibt.
Als Folge dieser Vererbung kann man auch überzeichnete Tiere mit unterzeichneten Tieren verpaaren und erhält wieder gut gezeichnete Farbnacken. Man kann mit diesen Tauben jederzeit züchten. Normal züchtet man aber mit gut gezeichneten Tauben.
Es sind verschiedene Nackenformen vom Standard her erlaubt, es kommt auf den Geschmack des Züchters an, welche Tiere er zur Zucht behält. Für mich ist die „Glockenzeichnung“ die schönste Form, der Farbfleck erinnert von hinten gesehen an eine Kirchenglocke. Auch ein runder Fleck am Hinterhals ist erlaubt, vom Standard her genügt die Größe eines „Fünfmarkstückes“. Diese Tiere werden jedoch so gut wie nie ausgestellt, sie können nur im Rahmen der Ausgleichspaarung mit überzeichneten Griwun dienen.
Der Griwun tauchte um 1960 in Deutschland auf und wurde freudig aufgenommen. Im Rahmen des um 1970 gegründeten Deutschen Hochflug Clubs konnte sich die Rasse in Westdeutschland festsetzen. Tauben aus Moskau, die zu uns gelangten, ergänzten 1975 die im Westen vorhandenen Griwun. In Ostdeutschland kamen ab 1975/76 Einfuhren aus Moskau ebenfalls zum Tragen und begründeten eine Zucht in derdamaligen DDR. Die russischen Rassen wurden in der DDR auch alle als Ausstellungsrassen anerkannt. Bis zur Wende war der Griwun im Westen im DHC eine reine Flugtaube für den Flugsport.
Nach der Wende wurden einige russische Rassen der ehemaligen DDR in den westdeutschen Standard übernommen, so auch der Griwuntümmler. Dadurch konnte man nun die Rasse auch ausstellen. Beim Standardbild hat man einen zu kurzen, breitbrüstigen Griwun abgebildet, was dem tatsächlichen Tümmler nicht entspricht.
Ab 1980 konnte sich der Griwun in vielen europäischen Ländern in bescheidenem Maße verbreiten. Aus Großbritannien gingen die Tiere offiziell weiter nach Australien.
Der Griwun fliegt nahezu von alleine, wenn man alles einigermaßen richtig macht. Geflogen werden zuerst mal die Jungtiere bis in den Herbst hinein. An Tagen mit geeignetem Wetter wachsen die Tauben über sich hinaus und fliegen plötzlich die drei bis vierfache normale Leistung. Normal fliegen die Tauben um die 2 Stunden, bei geeigneter Thermik 4 Stunden, 6 Stunden bis acht Stunden. Dabei steigen die Tauben bis in unsichtbare Höhen. Bleiben die Tauben zu lange in unsichtbarer Höhe, so kann man beim Training, nicht beim Wettflug, unten am Boden junge Tauben fliegen lassen, um die Tiere aus dem Unsichtbaren herab zu locken. Die Tauben kommen dann für einige Minuten tiefer in Höhen, wo man sie als Pünktchen erkennt und die Kontrolle hat, dass sie tatsächlich über dem Schlag im Unsichtbaren fliegen. Landen die Locktauben, so steigen die Griwun wieder auf, man hatte aber die Kontrolle, dass sietatsächlich über den Beobachtern stundenlang fliegen oder flogen. Das Zeigen von Locktauben ist bei einem Wettflug im DHC natürlich nicht erlaubt.
alle Fotos im Text W. u. S. Hartmann
Text W. Hartmann