Wiener und Budapester Tümmlertauben wieder im Erzgebirge zu Gast
JHV der Gruppe Sachsen in Annaberg
Aufgrund des pandemiebedingten Ausfalls der geplanten JVH in Großschirma im März diesen Jahres fanden die JHV und Herbstversammlung ausnahmsweise kombiniert statt. Die Gruppenmitglieder, mitgereiste Partnerinnen und Gäste trafen sich am 3. Oktober 2021 in der Gemeinschaftszuchtanlage des RGZV Annaberg 1845 e.V. Mathias Beckert hieß als 1. Vorsitzender des RGZV Annaberg alle Angereisten herzlich willkommen und wünschte der Versammlung einen erfolgreichen Verlauf.
Der Gruppenvorsitzende Bernd Neukirchner begrüßte die Mitglieder und Gäste – anwesend waren 9 Mitglieder und 5 Gäste. Es lag ein Aufnahmeantrag von Frank Hiemann aus Mildenau vor, der Wiener Tümmler in hellgestorcht züchtet. Die Aufnahme erfolgt einstimmig. Die Gruppe Sachsen ist damit erfreulicherweise wieder auf 10 Mitglieder gewachsen. Bernd Neukirchner fasste kurz die Jahresberichte des 1. Vorsitzenden und des Kassierers anlässlich der JHV des Hauptvereins, die im September in Wolmirstedt stattfand, zusammen und berichtete über die dort durchgeführten Neuwahlen.
Turnusgemäß erfolgten in der Gruppe Sachsen Neuwahlen zu den Vorstandsämtern. Alle bisherigen Amtsinhaber hatten ihre erneute Kandidatur bekannt gegeben, wurden einstimmig wiedergewählt und nahmen die Wahl an. Damit setzt sich der neue Vorstand der Gruppe Sachsen wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender – Bernd Neukirchner, Kassierer – Mathias Beckert, Schriftführer – Karl-Heinz Arlt, Zuchtwart – Hans-Jürgen Bonke.
In diesem Jahr konnten in der Gruppe Sachsen folgende Zuchtfreunde geehrt werden: Bernd Neukirchner und Karl-Heinz Arlt erhielten für besondere Leistungen in der deutschen Rassetaubenzucht die VDT-Nadel in Silber, Wolfgang Hofmann und Mathias Beckert in Anerkennung der Verdienste um die Zucht der Wiener und Budapester Tümmlertauben die SV-Nadel in Gold. Herzlichen Glückwunsch!
Die umfangreiche Tierbesprechung erfolgte durch die PR Jürgen Haufschildt (Mittelschnäbler) und Markus Freick (Kurzschnäbler) unter reger Beteiligung der Züchter. Vorgestellt wurden insgesamt 73 Tiere:
- Wiener Tümmler: 43 (hellgestorcht, blau mit schwarzen Binden, schwarz, dunkelgestorcht, weiß sowie experimentelle Farbkreuzungen)
- Wiener Tümmler, kurz belatscht: 11 (hellgestorcht, blau mit schwarzen Binden, schwarz, dunkelgestorcht)
- Wiener Weißschilder: 2 (schwarz, AOC blau)
- Budapester Kurze: 2 (weiß)
- Wiener Kurze: 5 (rot, Weißschlag rot)
- Wiener Hochflieger: 2 (farbgestorcht rot)
- Kreuzungsexperimente aus der Züchterwerkstatt mit Wiener Weißschildern: 8
Bei den blauen, schwarzen und hellgestorchten Wiener Tümmlern war der Zuchtstand wie gewohnt hoch. Auf ausreichende Standhöhe und Halslänge bei nicht zu langer Hinterpartie ist weiterhin zu achten. Diskussionen gab es zum gewünschten Farbbild der Hellstörche, auch im Hinblick auf die Neuformulierungen im Rassestandard zur Schwanzfarbe. Erfreulich, dass bei den Wiener Mittelschnäblern Raritäten wie Dunkelstörche sowie kurz belatschte gezeigt wurden. Auch das ideale Farbbild der Dunkelstörche – vor allem die Schildfarbe und die Ausprägung der Starelung – sowie die Latschenlänge und Befiederung der Innenzehe bei den kurz belatschten Wienern war Anlass für angeregte Diskussionen. Merkmale, die zukünftig möglicherweise unter tierschutzfachlichen Gesichtspunkten in den Fokus rücken könnten – wie beispielsweise eine vollständige und geschlossene Befiederung an den Innenschenkeln und im Kehlbereich sowie die erforderliche Bodenberührung der Hinterzehe bei den Wiener Tümmlern oder ein vollständig bedeckter Augapfel und eine gute Federqualität mit geschlossenen Federfahnen bei den Kurzschnäblern – sollten schon jetzt verstärkt züchterische Beachtung finden.
Die mitgereisten Partnerinnen besichtigten während der JHV und der Tierbesprechung den Frohnauer Hammer. Der Frohnauer Hammer ist einer der bedeutendsten Bestandteile des UNESCO-Welterbes “Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří” und gehört zu den bekanntesten Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten des Erzgebirges. Er ist das älteste Schmiedemuseum Deutschlands, hervorgegangen aus einer im Mittelalter errichteten Getreidemühle. 1621 erfolgte der Umbau zu einem Hammerwerk. Bis 1904 wurden hier Werkzeuge für Bergbau und Landwirtschaft hergestellt.
Nach einem hervorragenden Mittagessen und dem Rundgang durch die Gemeinschaftszuchtanlage, in die im vergangenen Jahr als sächsische Heimatrassen gelbe Sachsenhühner und Zwerg-Sachsenhühner sowie Annaberger Haubenstrupphühner eingezogen sind, verabschiedete der Gruppenvorsitzende die Mitglieder und Gäste und wünscht einen guten Heimweg. Besonderer Dank gilt Familie Beckert und dem Team der Gaststätte „Landhaus“ für die Gastfreundschaft und Bewirtung.
Unsere GSS 2021 findet vom 20.-21.11.2021 in Zwönitz im Ausstellungszentrum statt. Als SR konnte Lutz Witte verpflichtet werden. Eine Fliesenplakette – gestiftet von Bernd Neukirchner – wird auf das beste Tier der GSS vergeben. Alle Züchterinnen und Züchter Wiener und Budapester Tümmler sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Meldepapiere können bei Bernd Neukirchner angefordert werden (bernd_neukirchner@gmx.de). Die nächste JHV ist am 20.03.2022 in Großschirma geplant.
Markus Freick
Lieber Zuchtfreund Freik, Glückwunsch zu Ihrem Bericht von der Tagung Ihres SV Grp. Sachsen! Kritische Worte wie, Zitat: “Merkmale, die zukünftig möglicherweise unter tierschutzfachlichen Gesichtspunkten in den Fokus rücken könnten – wie beispielsweise eine vollständige und geschlossene Befiederung an den Innenschenkeln und im Kehlbereich sowie die erforderliche Bodenberührung der Hinterzehe bei den Wiener Tümmlern oder ein vollständig bedeckter Augapfel und eine gute Federqualität mit geschlossenen Federfahnen bei den Kurzschnäblern – sollten schon jetzt verstärkt züchterische Beachtung finden.” Zitat Ende;
vermisst man in der übergroßen Mehrheit von dreierlei Bericht leider völlig! Dabei gibt es genügend Rassen, bei denen es mehr “wie brennt”! Nur die Verantwortlichen verschließen ihre Augen davor. Sie werden die Augen wahrscheinlich erst dann wieder öffnen, wenn ihnen ihre Füße wahnsinnig schmerzen! Sie werden dann feststellen, dass ihnen die Versäumnisse der letzten Jahre “brennend heiß auf die Füße gefallen sind!” Das Gejammere wird groß sein – Brandwunden heilen nur langsam und sehr schmerzhaft…. LG Hubert
Ich bedanke mich für diesen Bericht, der selbstkritisch auch die Notwendigkeiten des Tierschutzes in Form einwandfreier Befiederung anspricht. Die übliche Berichterstattung, die nur die vermeintlich Besten herausstellt, vernachlässigt die Hinweise, die eigentlich Priorität haben müssten, zumal bei anderen Rassen gerade “die Besten” nicht unbedingt das Ideal verkörpern, sondern über das Ziel hinausschießen und somit verfehlen.