HCS des Clubs der Züchter Englischer Kröpfer und Zwergkröpfer 2019/2020 in Barchfeld
HCS des Clubs der Züchter Englischer Kröpfer und Zwergkröpfer 2019/2020 in Barchfeld
Zur Hauptclubschau in Barchfeld stellten 35 Züchter 154 Englische Kröpfer und 288 Englische Zwergkröpfer. Bedanken möchte ich mich bei den Ausstellern, den Preisrichterkollegen sowie bei der Schauleitung, die uns einen reibungslosen Schauablauf garantierte. Die Vorstandschaft im Engländer-Club wurde neu gewählt, neuer Vorsitzender ist Stefan Karaica, zweiter Vorsitzender Rinaldo Schelski, neuer Zuchtwart wurde Sven Schweder. Den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern gilt mein Dank, besonders auch meinem langjährigen Amtsvorgänger Reinhard Nawrotzky.
Die 15 weißen Englischen Kröpfer wurden schon in besserer Qualität gesehen. Die Vorzüge lagen bei den gezeigten Tieren in Größe, Lauflänge, Wicklung, Teller und aufrechter Haltung. Wünsche waren ein engerer und sicherer Stand, die Hinterpartie sollte kürzer und abfallender sein, mehr Oberkropffülle, Beineleganz und gestrecktere Fersen. Tiere mit deformierter Hinterzehe, ständig angezogener Hinterpartie, offener Wicklung, hängender Ortfeder, wenig Halslänge oder ohne Blaswerk wurden in der Bewertung herabgesetzt (hv: Schmitt).
Unter den 28 Schwarzgeherzten befanden sich sehr kantige Typen mit aufrechter Haltung und sehr guter Größe, Farbe, Lack und Zeichnung. Wünsche bestanden in der Flügellage, in zu starker Fersenwinkelung, in der Oberkropffülle und nach fließenderem Beinaustritt. Die Täuber sollten sich besser zeigen. Mängel waren zu waagerechte Haltung, wenig Blaswerk, in den Schenkeln zu rau, keine Herzzeichnung, offene Wicklung, zu breiter Stand, starkes Flügelkreuzen und hängende Ortfedern (v + 2x hv: ZG Karaica).
Einige sehr ansprechende Tiere wurden bei den 34 Blaugeherzten präsentiert, aber auch viele Baustellen waren erkennbar. Die meisten passten in Größe, Farbe und Zeichnung. Einige sollten sich beim Bewerten besser zeigen. Aufrechte Haltung und mehr Beineleganz wären von Vorteil (v: Peisker, Hüttner; hv: Hüttner 3x, Holbak).
Generell haben die vorgestellten 44 Dominantrot-geherzten Fortschritte im Rassetyp gemacht. Stülpflügel und nicht abgedeckte Rückenpartien treten nur noch vereinzelt auf. Weiterhin haben einige Tiere zwar durch kräftige Körper und Blaswerk groß gewirkt, sie hätten aber mehr Vorderlänge (Brustbeinlänge) haben können und kantiger im Typ sein müssen. Größe bei den Engländern sollte nicht durch Masse, sondern durch Vorderlänge, Standhöhe und Eleganz wirken (hv: Diekena, Elger, Holbak).
Es waren leider nur 8 Dominantgelb-geherzte in ansprechender Qualität. Sie waren einheitlich in der Größe mit sehr guter Haltung, Farbe und Zeichnung. Wünsche waren mehr Taille, gestreckter und enger in den Fersen und im Typ sollten sie noch kantiger sein (hv: Buchler, Elger).
Leider wurden nur 2 Blaufahlgeherzte gezeigt. Währende der erste sehr harmonisch mit einem Top-Wesen war, sollte die andere abfallender in der Hinterpartie und im Schwanz geschlossener sein.
Der rotfahlgeherzte Farbenschlag (16) stellt in diesem Jahr den Clubsieger. Dieser stand bei der Bewertung immer präsent und er zeigte alles, was ein Engländer haben sollte. Einige Rotfahle sollten aufrechter in der Haltung sein. Die unteren Noten gab es für offene Wicklung und steifen Stand (v + 2x hv: U. Diekena).
7 Gelbfahlgeherzte bestachen durch Ihr Wesen, aufrechte Haltung, Wicklung, Teller sowie Farbe und Zeichnung. Wünsche gab es nach mehr Oberkropffülle, mehr Taille, Fersen enger und mehr Kantigkeit im Typ. Ein „gut“ gab es für nur 6 weiße Handschwingen (hv: Hüttner 2x).
Die 40 weißen Englischen Zwergkröpfer machten in den letzten Jahren keine Fortschritte. Sie schwanken stark in Größe und Zartheit. Bei vielen ist der Beinaustritt leider mittig. Zu kurzer Hals, wenig Beineleganz, breiter Rücken und zu lange Hinterpartie sind weitere Kritikpunkte. Positiv bei den meisten waren die aufrechte Haltung und die Lauflänge (hv: Kratz, Möller).
Die 40 Schwarzgeherzten zeigten einen Qualitätssprung. Es waren sehr elegante Tiere dabei. Aber es muss auf den leicht versetzten Beinaustritt geachtet werden (hv: Masjosthusmann 4x).
Bei den Blaugeherzten (27) gab es viele Höhen und Tiefen. Es waren sehr zarte, hochbeinige, aufrechte Tiere dabei. Einige zeigten sich selten und zogen oft den Hals ein (v: Bruland; hv: Egbers 2x, Schweder 2x).
Eine kurze Durststrecke gab es im dunkelgeherzten Farbenschlag (14) nachdem ein Züchter mit dieser Farbvariante aufgehört hat. Jetzt gab es einen Aufschwung, ähnlich wie bei den Schwarzgeherzten. Hier muss aber auch auf leicht versetztem Beinaustritt geachtet werden. Sie sollten auch sicherer im Stand sein, so dass in der Bewegung die Fersen nicht nach außen gedreht werden. Dieser Farbenschlag zeigte auch, dass er eine Bereicherung für unsere Rasse ist (v: Masjosthusmann; hv: Lubbers).
Zu den 40 Dominantrot-geherzten muss gesagt werden, dass die Qualität stagniert. Es gibt zwar immer wieder schöne Tiere, aber nicht mehr die „Kracher“ wie in den letzten Jahren (hv: Masjosthusmann 2x).
Bei den 26 dominantgelb-geherzten Zwergkröpfern fielen besonders viele zarte Typen auf. Natürlich sollte dann ein gutes Wesen mit Blasfreudigkeit einhergehen. Dass bei den Pastellfarben farbige Schenkel nicht so auffallen wie bei Schwarz, aber dennoch beanstandet werden, ist wohl angemessen (v: Diekena; hv: Diekena 3x, Klinkmüller, Lubbers).
Bei der Alttäubin in Blaufahl-geherzt gab es Wünsche in Flügellage und Blaswerk.
Im Farbenschlag braunfahl-geherzt zeigten 2 Züchter insgesamt 9 Tiere. Die Jungtäuber hatten Wünsche in Zeichnung, Beinaustritt, Schenkelreinheit, Teller und bei der Bewertung auch im Blaswerk sowie in der abfallenden Rückenlinie. Wünsche bei den Jungtäubinnen waren bessere Flügellage und lockerer im Fersengelenk, sowie zeitweise besser in der Haltung. Für den sehr seltenen Farbenschlag braunfahl-geherzt eine sehr schöne Kollektion mit dem späteren Clubsieger in den Reihen (v + hv: Krautwald).
In Rotfahl-geherzt zeigten 7 Züchter 48 Tiere. Bei den jungen Täubern war auffällig, dass ca. ein Drittel aller Jungtäuber zu wenig geblasen haben und somit nicht über „gut“ hinauskamen. Vereinzelt gab es Wünsche in Halslänge, Charakter und Zeichnung. Bei den Altvögeln bestanden Wünsche im Blaswerk sowie bei einem Teil der Tiere im Beinaustritt, der fließender und eleganter sein sollte. Die Jungtäubinnen machten durchweg einen guten Eindruck. Mehr oder weniger große Wünsche gab es in der Flügellage, im eleganteren Beinaustritt, im Stand sowie im ausgeprägten Blaswerk und der abfallenden Rückenlinie. Bei den Alttäubinnen glichen die Wünsche im Wesentlichen denen der Jungtäubinnen. Im Großen und Ganzen eine sehr gute Kollektion bei der die Jungtäubinnen qualitativ herausstachen (v: Krautwald; hv: Krautwald 2x, Räpke).
Im Farbenschlag gelbfahl-geherzt zeigten 7 Züchter 34 Tiere. Bei den Jungvögeln bestanden überwiegend Wünsche im Beinaustritt. Vereinzelt sind die Flügellage, die abfallende Rückenlinie sowie Wicklung und Ferseninnenwinkelung zu verbessern. Die Hälfte der Altvögel hätte bei der Bewertung im Stand noch geschlossener sein können. Wenige Wünsche gab es in Haltung, Beinfluss und Fußauftritt. Bei den Jungtäubinnen gab es vermehrt Wünsche im Stand, der Flügellage und der abfallenden Rückenlinie. Die Alttäubinnen hätten besser in der Haltung, korrekter im Stand und Blaswerk sein können. Weitere Wünsche gab es bei der Wicklung und im Beinfluss sowie der Flügellage. Bei den Gelbfahlgeherzten gibt es, gegenüber den anderen Farbenschlägen, vermehrt „Probleme“ mit der Hinterzehenstellung. Erfreulich war, dass es weniger Tiere mit Wechselschwingen als zur letzten HCS gab (hv: Londa-Nitschke).
In der AOC-Klasse Strawberry waren nur 2 Tiere anwesend. Der Täuber war ein rassiger Engländer in optimaler Verfassung. Die Täubin zeigte hingegen zu wenig Schaukondition und wirkte in der Hinterpartie zu lang (hv: Masjosthusmann).
Die von den Ausstellern gewählten Clubsieger waren bei den Englischen Kröpfern der rotfahle Täuber von Ude Diekena und bei den Zwergen die braunfahle Täubin von Jens Krautwald. Herzliche Gratulation zu diesen Erfolgen.
Sven Schweder – Zuchtwart