Hauptsonderschau für Eistauben in Hummetroth vom 8. bis 10. November 2019
Hauptsonderschau für Eistauben in Hummetroth vom 8. bis 10. November 2019
Die Hauptsonderschau des Sondervereins der Eistaubenzüchter fand in der zurückliegenden Schausaison zum wiederholten Male in Hummetroth, einem Ortsteil von Höchst im Odenwald statt. In der Sporthalle des örtlichen Sportvereins waren unsere Tauben bestens untergebracht. Die Schau war der Jubiläumsschau „100 Jahre Geflügelzuchtverein Höchst“ angeschlossen. Herzlichen Dank an dessen 1. Vorsitzenden und gleichzeitigen Ausstellungsleiter Marc Schüler für die tolle Organisation der Schau und des Züchterabends. Herzlichen Dank auch an meine Sonderrichterkollegen Michael Zentgraf und Michael Gallasch für Ihre Bericht-erstattung, mit deren Grundlage dieser Schaubericht entstand.
Glattfüßige Eistauben
Am Anfang der HSS standen 22 glattfüßig hohlige Eistauben. Einige Spitzenzuchten fehlten, aber dennoch war die Kollektion ausgeglichen. In der Wunschspalte wurden, Kopf gerundeter, Haltung waagrechter und unter anderem auch die Rückendeckung notiert. Teilweise lagen die Schwingen nicht konstant auf dem Rücken auf oder die Rückendeckung lag nicht geschlossen vor. Auch auf den Halsadel muss geachtet werden. Bei einigen Tauben darf die Schnabel-, und Augenrandfarbe nicht noch heller werden. Bei einigen Hohligen wurden die dunklen Federkiele (Nerv- zeichnung), in der Wunschspalte erwähnt. Hier sollte züchterisch auf eine noch gleichmäßigere Eisfarbe im Schild hingewirkt werden. Bekanntermaßen wird die Kopf-, und Halsfarbe so hell und gleichmäßig wie möglich angestrebt, und die intensive, dunkle Schwungfarbe als Zuchtziel verfolgt. Hierin liegt die züchterische Herausforderung. Ebenso ist die Schwanzbinde im Bewertungsfokus eingereiht, hier liegen die Wünsche in einer glatteren und intensiver gefärbten Schwanzbinde. Norbert Mayer konnte V 97 JB und hv 96 erreichen.
Ohne Mängel zeigten sich acht glattfüßig, weißbindige Eistauben von zwei Züchtern. Die reiner erwünschten Binden sind der Hauptwunsch in der gezeigten Kollektion. Auch Wünsche im Halsadel, schärferem Bindesaum, sowie der Schwungfarbe wurden notiert. Die Schwanzbinden waren größtenteils in Ordnung. Mit Hervorragend wurden zwei Tiere bewertet, 1,0 jung von Uwe Hoffmann und 0,1 jung von Jürgen Orth.
Die 16 Weißgeschuppten zeigten Figürlich keine großen Ausreißer. Schwingenlage fester, mehr Halsadel und Kopffarbe reiner waren die Wunschformulierungen. Der reine Keil wurde bei den Vorzügen vermerkt. Eine leichte Flanken- und Rückenschuppung wird standardkonform toleriert. Solange diese jedoch durch eine für Farbentauben übliche Körperhaltung verdeckt bleibt, ist diese nicht zu bemängeln. Während die Schwanzbindenfarbe teilweise im Wunschbereich lag, konnte die Kollektion hinsichtlich Schwingenfarbe überzeugen. Besonders lobenswert war die Schuppung, insbesondere deren Verteilung wurde durch den Sonderrichter Michael Gallasch sehr lobend erwähnt und ein diesbezüglicher sehr hoher Zuchtstand attestiert. In der Wunschspalte war lediglich bei einzelnen Tieren der Schuppungssaum vermerkt, welcher glatter und schärfer hätte sein können. Eine unreine Schuppung führte nur bei wenigen Tieren zu einem Eintrag in die Mängelspalte. Dr. Jens Herbert errang V 97 SV-Band und 2x hv 96, Jürgen Orth V 97.
Von den 11 gemeldeten porzellanfarbigen erschienen nur 8 Exemplare. Die Körper sind deutlich kräftiger geworden, auf Halsadel und Schwingenlage muss weiterhin geachtet werden. Bei der Eisfarbe werden derzeit noch Zugeständnisse gemacht, jedoch nicht bei Halsrost. Die Farbe der Handschwingen kann nicht bemängelt werden. Die Spiegel der Schwingen und der Schwanzbinde muss jedoch teilweise noch begrenzter sein. Es sind allerdings schon Tiere zu sehen, die dem Ideal sehr nahe kommen. Die Intensität des Schuppungssaums wurde teilweise noch deutlicher gewünscht, die Porzellanfarbe in der Schuppung hingegen oft unter den Vorzügen genannt. Dr. Jens Herbert errang V 97, 2 x hv 96, darunter einmal mit der begehrten Silbermünze.
Bei den 18 Schwarzbindigen wurden Wünsche in der Haltung und Brustfülle notiert. Auch die Oberkopfrundung sollte teilweise ausgeprägter sein. Die Eisfarbe in diesem Farbschlag gab kaum Anlass zur Kritik. Jedoch sollte die Durchfärbung und die Begrenzung der Schwanzbinde bei einigen Tieren verbessert werden. Die Farbe der Schwingen sollte bei einigen Rassevertretern noch intensiver sein, um die Angleichung an die Bindenfarbe anzustreben. Die Binden selbst sollten nicht zu breit werden und auch möglichst gleich breit sein. Tauben mit glattem und parallel verlaufendem Bindenzug werden naturgemäß bevorzgt. Eine aufgehellte Bindenfarbe trat meist in Kombination mit nachlassender Schwingenfarbe auf. Dr. Jens Herbert errang 2-mal V 97 und 2-mal hv 96.
Bei unserer Hauptsonderschau 2019 standen zwar nur 63 glattfüßig gehämmerte Eistauben, allerdings zeigen die Noten mit 4 mal V 97, 7 mal hv 96, 10 mal sg 95, 21 mal sg 94 und 14 mal sg 93 wie hoch der Zuchtstand bei diesem Farbenschlag ist. Zwischen den 95 und 97 Punkten liegen oft nur Kleinigkeiten, die den Unterschied in der Bewertung ausmachen. Die Eisfarbe muss immer beachtet werden, da bei intensiver Hämmerungs-, Schwingen- und Schwanzbindenfarbe der Grenzbereich nicht überschritten werden darf. Die 21 Tiere mit der Benotung 95 Punkte und höher zeigen das derzeit Machbare. Feinheiten liegen nach wie vor in der Dreiecks-hämmerung und der Hämmerungsverteilung. Natürlich müssen Figur, Stand, Haltung, feste Schwingenlage und die Kopfpunkte passen. Dr. Jens Herbert errang 4-mal V 97, 3-mal hv 96, Bernd Schneider 2-mal hv 96 und Jürgen Orth 2-mal hv 96.
Belatschte Eistauben
Zu Beginn der belatschten Zeichnungsarten standen 16 hohlige Rassevertreter aus drei Zuchten. Mit der Note Vorzüglich wurden eine Jungtäubin von Jürgen Sohl und eine Alttäubin von Lothar Fucker herausgestellt. Ein junger und ein alter Vogel, ebenfalls von Jürgen Sohl, standen den Täubinnen nur geringfügig nach und erhielten HV. Insgesamt nur 2,2 Jungtiere sind vielleicht dem frühen Schautermin geschuldet. Es gab keine Bewertungen, die eine Mangelformulierung erforderten, sodass sich die Wünsche im Bereich der Schwungfarbe, Schwanzbinde und dem Halsadel befanden. Das Fußwerk ist meist tadellos, manchmal hätte der Übergang zu den Geierfedern noch vollständiger sein können. Von den 10 gezeigten Weißbindigen war nur ein Jungtier gemeldet.
Insgesamt eine sehr harmonische und hochwertige Kollektion, ebenfalls von drei Züchtern präsentiert. Die hohe Qualität zeigte sich anhand der hohen Bewertungsnoten. Dreimal Hervorragend, davon 1,1 alt von Jürgen Sohl und 0,1 von Lothar Fucker, sowie weitere viermal 95 Punkte zeigen dies sehr anschaulich. Es war eine sehr, sehr hohe Durchschnittsqualität vorhanden, aber die drei herausgestellten und mit hervorragend bewerteten Alttiere hatten zur Zeit der Bewertung kleine und offenkundige Wünsche, sodass nach Abstimmung mit Obmann und beidseitigem Einvernehmen die Entscheidung fiel, eben drei gleichwertige Spitzentiere mit Hervorragend zu bewerten. Jedes der drei Tiere zeigte offenkundig einen minimalen Wunsch, der von einem anderen HV Tier eben wieder besser verkörpert wurde. Kleine Wünsche im Schwung, in der Schwanzbinde oder in der Binde verwehrten die Höchstnote.
Ähnliches galt für die von zwei Züchtern gezeigten fünf Alttäubinnen in weißgeschuppt. Sehr hochwertig, sehr gleichwertig, nur Nuancen in Schuppung und Schwanzbinde und Latschen entschieden über 94, 95 und 96 Punkte. Wo waren die Jungtiere 2019 und die Alttäuber? Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr zur Hauptsonderschau in der Saison 2020, wieder mehr Jungtiere der belatschten Toy Stencil Spezies zu Gesicht bekommen.
Von den sieben gemeldeten Porzellanfarbigen blieb ein Käfig leer. Die gezeigten Jungtiere ließen wieder auf Verbesserungen hoffen. Wenn auch die Latschen immer noch verbesserungsbedürftig sind, so ist doch in punkto Porzellanfarbe und Spiegelzeichnung der Fortschritt einige Zentimeter in die richtige Richtung gegangen. Hervorragend auch die Alttäubin von Lothar Fucker. Ein Jungtäuber erzielte HV und die begehrte Silbermünze, welche in diesem Jahr auf die porzellanfarbige Zeichnungsart vergeben wurde.
Zum wiederholten Male standen auf der Hauptsonderschau die belatschten Eistauben mit schwarzen Binden außer Konkurrenz. Die hohe Durchschnittsqualität zeigt dennoch Wünsche im Bereich der Latschen im Übergang zu den Geiern, hier sollten diese besser aufliegen. Auch der Bindenfarbe muss züchterisch weiterhin Beachtung geschenkt werden.
Licht aber auch Schatten bei den gehämmerten Belatschten. Die Augenfarbe ist teilweise recht hellgelb. Leuchtender sollte diese sein, so die Wunschformulierung, hierauf sollten wir in Zukunft züchterisch vermehrt achten. Nach wie vor ist bei den von außen betrachtet hochrassigen Alttäubinnen, die Kopffarbe teils schon recht dunkel, teilweise aber auch der Nacken äußerst grenzwertig hinsichtlich der Eisfarbe. Sie bestechen in der Hämmerungs- und Schwungfarbe, sind aber in der Kopf- und Halsfarbe grenzwertig. Das gilt es nach wie vor züchterisch zu bekämpfen.
Der Alttäuber von Sandro Stock zeigte sich vorzüglich. Weitere hochrassige Alttäuber von Thomas Heeg sollten sich entweder waagrechter präsentieren oder hatten Wünsche in der Hämmerungsverteilung.
Thomas Heeg zeigte noch zwei hervorragende Alttäubinnen, die kleine Wünsche in der Kopffarbe hatten. Die gezeigten Jungtiere konnten an die Alttiere qualitativ nicht anschließen, auch hier hoffen wir auf das nächste Jahr mit einer späteren Hauptsonderschau, die mehren Jungtieren ein Teilnahme ermöglichen sollte.
Michael Gallasch, Michael Zentgraf und Dr. Jens Herbert