Strasser gelb oder rot – Derd Olah – Schrobenhausen
Strasser gelb oder rot – Derd Olah – Schrobenhausen
„Ich schreibe nix“, klingt vielleicht schroff, relativiert sich aber schnell im Telefongespräch. Schreiben muss Derd Olah eigentlich auch nichts, denn seine Tauben und die Erfolge damit, sprechen ihre eigene Sprache. So wie er, mit einem typischen ungarischen Akzent. Als Strassertauben-Züchtern ist er einer der bekanntesten. Und dies nicht nur in Deutschland. Der gebürtige Jugoslawe, der seine Heimatstadt Temerin in Serbien verlassen hat, um in Bayern, genauer gesagt in Schrobenhausen sesshaft zu werden, ist tief in der Zucht der Strasser verwurzelt.
Wie schreibt doch seine Heimatzeitung, die Schrobenhausener Zeitung: „Formentauben der Rasse Strasser sind die Leidenschaft von Derd Olah. Mit ihnen hat der Schrobenhausener so gut wie alles gewonnen, was man gewinnen kann. Wenn sich Derd Olah mit einer Auswahl seiner Strasser-Tauben zu einer Ausstellung anmeldet, dann ist eigentlich schon klar, dass er einen – oder besser gleich mehrere – Siegerpreise mit nach Hause bringen wird.“ Seit rund 70 Jahren züchtet er die Rasse. Begonnen hat er, dessen Eltern zur ungarisch-sprechenden Minderheit im ehemaligen Jugoslawien gehörten, mit etwas zwölf Jahren.
Als junger Erwachsener sammelt er in seiner Heimatstadt, die damals rund 25 000 Einwohner zählt, rund 30 Strasser-Züchter um sich und gründet einen Taubenclub. „Die Strasser sind noch heute dort sehr beliebt“, sagt Derd Olah. Mit 26 Jahren beschließt er mit seiner Frau Temerin zu verlassen. Deutsch kann er nicht, doch Fleiß hat er mitgebracht. Und so schafft es das Ehepaar nach etwas mehr als einem Jahrzehnt ein eigenes Haus zu bauen – und natürlich eine Taubenanlage. Dort sind schwarze, blaue, gelbe und rote Strasser zu bestaunen.
Wie viele Bänder er in seiner Züchterlaufbahn errungen hat, kann Derd Olah nicht sagen. Doch genau erinnert er sich an das Sieger-Band im Jahr 1984 in Nürnberg:
„Diese Taube ist mir damals gestohlen worden.“
Bei Europa-Schauen zeigt er seine Tauben, aus Wels kehrt er mit der Goldmedaille zurück. Sein erstes VDT-Band erringt er 1981 in Frankfurt.
Sein Erfolgsrezept ist eine strenge Zuchtauswahl und eine gesunde Fütterung. Dabei heißt die Devise agieren und nicht reagieren,
nicht Krankheiten behandeln, sondern vorbeugen
und erst gar keine Schwächung aufkommen lassen. Die Tauben erhalten alles, was der Garten hergibt – vor allem Kräuter. Wen erstaunt es da, dass die Strasser aus Schrobenhausen so kraftstrotzend gesund daherkommen und bei allen Farbenschlägen, die Derd Olah sein eigen nennt, Preise abräumen.
Peter Jahn