Hauptsonderschau 2018 des King-Club-Deutschland
53. Hauptsonderschau der Kingtauben in Großlangheim
Die geräumige und gut temperierte Ausstellungshalle in Großlangheim bot optimale Bedingungen für unsere Hauptsonderschau. Wegen der Meldezahl von nahezu 1700 King wurde 2-reihig mit breiten Gängen aufgebaut. Das Ambiente und die Aufmachung für unsere 53. Hauptsonderschau waren sehr gut. Das erfahrene Ausstellungs-Team um die Familie Habermann hatte den Ablauf der Veranstaltung jederzeit im Griff.
Besonders gelungen war die Präsentation der Kingbandtiere, die sich an der Stirnseite der Halle in einem abgeschrankten Bereich ungestört aufhalten konnten. Zu festgesetzten Terminen wurden sie den interessierten Besuchern vom Zuchtwart vorgeführt und besprochen. Durch diese Maßnahme waren diese Spitzentiere auch am Sonntag noch frisch und munter und zeigten sich von ihrer besten Seite.
Am Freitagnachmittag wurden, von den Zuchtwarten und Mitgliedern des Zuchtausschusses, aus den V King-Band-Tieren (v KB) die 4 Championtiere (CHB) herausgesucht. Da die Spitzentiere der verschiedenen Farbenschläge in der Qualität immer näher zusammenrücken, fiel die Wahl schwer.
Bei den Jungtäubern siegte ein feiner blaugescheckter mit super Form und Präsentation und bester Zeichnung von Björn Pessel. Bei den Alttäubern ging das Championat an einen feinen Typ von mittlerer Größe mit mustergültigen Proportionen in blau-dunkelgehämmert, vorgestellt von Udo Prediger. Bei den Jungtäubinnen gewann Bernhard Fink mit einer weißen Täubin für diesen Farbenschlag richtungsweisenden jungen Dame. Die Reihe der Alttäubinnen führte eine rotfahl-dunkelgehämmerte von Ludwig Wiesinger an. Es ist eine mächtige Täubin, mit der nötigen Eleganz und ganz glatter, fester Feder, sowie bester Präsentation.
Die weißen King haben ihre zahlenmäßige Vormachtstellung gegenüber den blauen mit schwarzen Binden knapp gehalten. Sie waren hier mit 321 Tieren angetreten. Bei den Spitzentieren hält der Aufwärtstrend nach wie vor an, was auch das Championat bei den jungen Täubinnen zeigt. Die Spitzengruppe wird etwas breiter und kann mit den anderen Farbenschlägen mithalten, aber die breite Masse hat nach wie vor noch erheblichen Aufholbedarf. Es waren schon mehrere richtungsweisende Tiere darunter, aber für mein Dafürhalten war die Diskrepanz zwischen den Spitzentieren und dem Durchschnitt immer noch zu groß.
Wir wollen maskuline Jungtäuber im richtigen Typ mit starken Köpfen und roten, von Natur aus sichtbaren Augenrändern. Davon waren schon einige da. Was zu flachen Körper, dünne Beine oder Schnäbel oder engen Stand zeigte, wurde rigoros zurückgesetzt. Am breiten, runden Flügelschild muss weiterhin gearbeitet werden. Die richtige Körperverjüngung, auslaufend im kurzen schmalen Schwanz, mit ausreichender Körpertiefe, ist Grundvoraussetzung, um 93 Punkte und mehr zu erreichen. Wenn dann noch der breite Stand mit kräftigen, in der Mitte des Körpers eingebauten Beinen vorhanden ist, steht einer höheren Benotung nichts mehr im Weg. In dieser Klasse siegte ein Ausnahmetier von Hans Nebl mit v KB. Ich wünschte wir hätten mehr davon. Hv errangen Franz Hackl, Josef Reindl, Jürgen Oser und Bernhard Fink (4).
Die alten Täuber waren etwas ausgeglichener, konnten aber nicht an das Spitzentier bei den Jungen heranreichen. Der Augenrand muss für eine höhere Benotung auch bei einem Alttier noch rot und sichtbar sein. Es waren einige super Vertreter dabei, denen zur Höchstnote nur noch ein minimaler Wunsch fehlte. Hv-Tiere: Carmen Stimper, Zivojin Cebzan, Bernhard Fink, Rainer Schoppe, ZG Drewes und Joachim Reinhold (2).
Bei den jungen weißen Damen ging es ähnlich wie bei den Jungtäubern weiter. Es gab etliche richtige Typen in korrekter Größe. Die Spitzentiere verkörpern den athletischen und kraftstrotzenden Typ, gepaart mit der nötigen Eleganz, mit ausreichend Körpervolumen, Masse und substanzvollen, aber doch weiblichen Köpfen und Schnäbeln. Aber zu viele blieben noch hinter diesen Forderungen zurück. Allzu kleine Täubinnen mit schwachem Knochenbau, kamen auch bei sonst gutem Typ, nicht mehr auf 93 Punkte. Die Bewertung war keine leichte Aufgabe. Hier soll durch richtungsweisende Kritikgestaltung die Zucht in die richtige Richtung gelenkt werden und dies erforderte außerordentliches Fingerspitzengefühl. Die Preisrichter orientierten sich streng am geforderten Typ mit den korrekten Abmessungen und Gewichten. Wir wollen keine zu kleinen und leichten, aber auch keine übergroßen oder zu schweren Tiere. Der Standard gibt die Maße und Gewichte eindeutig vor. 30 cm Gesamthöhe aufgeteilt auf die richtigen Proportionen ist das Maß der Dinge. Beim Gewicht bewegen wir uns zwischen 850 – 1050 Gramm. Größere Abweichungen hiervon werden mit Punkteabzug geahndet. In dieser Klasse errangen folgende Züchter Höchstnoten: Bernhard Fink v CHB, Jürgen Oser v KB und Franz Hackl v EB. Hv-Tiere: Franz Hackl, Bernhard Fink und ZG Drewes.
Die Alttäubinnen erschienen ausgeglichener, wurde bei ihnen doch in den vergangenen Jahren schon die Spreu vom Weizen getrennt, so dass nur noch die besseren übrig blieben. Es gab eine ganze Reihe an richtigen Typen, mit den korrekten Abmessungen und Gewichten, die trotz Größe und Masse noch feminin wirkten. Es waren aber auch etliche zu schwache und substanzarme Tiere darunter. Aus solchen Tieren zieht man keine standardgerechten King, geschweige denn maskuline Täuber. In dieser Klasse gewann Jürgen Oser mit v KB. Hv-Tiere: Bernhard Fink, Franz Hackl und Roland Schmitt.
Die schwarzen King waren mit 153 Vertretern am Start. Dieser Farbenschlag hat sich auf breiter Basis qualitativ noch nicht erholt. Die Spitzentiere sind etwas mehr geworden und konnten sich mit den anderen Farbenschlägen messen, aber es gab immer noch zu wenig davon. Es fehlte das breite Mittelfeld. Man tat sich schwer, männliche Täuber oder substanzvolle Täubinnen im richtigen Typ zu finden. Auch die Farbe lässt noch zu wünschen übrig. Wenn man diesbezüglich noch schärfere Maßstäbe ansetzten würde, wäre das für die Entwicklung hin zu typhafteren Tieren contra produktiv. Um 97 Punkte zu erreichen, müssen Farbe und Form stimmen, d.h. es muss ausreichend Größe und Masse, mit substanzvollem Kopf, und eine schwarze Farbe ohne graue Einlagerungen vorhanden sein.
Die jungen Täuber hatten in puncto männliche Ausstrahlung zwar etwas aufgeholt, es fehlt aber in der Breite noch ein erhebliches Stück um an frühere Zeiten anknüpfen zu können. Auf korrekte Nacken-Beinlinie muss geachtet werden. Die Köpfe sollten als 1,0 noch kräftiger und ausdrucksvoller werden. Einige kurze abgerundete Typen wirkten einfach zu feminin, um höherer Punktzahlen zu erhalten. Es gab aber auch schon ein paar wenige, die Licht am Ende des Tunnels erkennen lassen. Dies Klasse konnte die ZG Funk mit V KB für sich entscheiden. Reinhold Fojer stellte ein hv-Tier.
Die alten 1,0 waren das Spiegelbild der jungen. Wenige männliche Typen mit typischer Nacken-Beinlinie und abgerundetem Körper. Hv-Tiere Istvan Eibel und ZG Funk.
Bei den jungen Damen setzte sich das heterogene Bild fort. Bei ihnen stimmten die Nacken-Beinlinie und die Verjüngung mit kurzem Schwanz. Man sah elegante feminine Tiere, mit durchgehender Unterlinie und anliegender Feder, die jedoch häufig zu wenig Substanz zeigten. Auch die Beine und Schnäbel sollten stärker werden. Die etwas kräftigeren Tiere passten i.d.R. in der kurzen Form, mit korrekter Verjüngung und richtigem Stand nicht.
Gewinner in dieser Klasse waren Gabi Borzner mit v KB und Dennis Donath, Istvan Eibel und Andreas Klenk jeweils mit hv.
Die alten Täubinnen zeigten Licht und Schatten. Es waren ein paar schöne Tiere mit dem richtigen Typ und passender Größe darunter, die für diesen Farbenschlag hoffen lassen. Es standen aber auch einige mit unteren Noten bedachte Tiere darunter, bei denen man sich fragen musste, warum sie so lange in den Zuchtschlägen verbleiben konnten. Diese Klasse konnte Kurt Vogel mit v KB für sich entscheiden. Hv-Tiere: Walter Dieterle, ZG Funk und Adolf Seidel.
2 dunfarbige waren gemeldet aber nur eine erschienen, die mit hv für diesen Farbenschlag warb. Besitzer Istvan Eibel aus Ungarn.
79 Rote sind ein gutes Ergebnis. In diesem Farbenschlag wurden im Gespräch mit den Züchtern einige Merkmale etwas gelockert um im Typ wieder nach vorne zu kommen. Bei den 0, 1 wird ein nicht zu stark angelaufener Schnabel toleriert. Bei den 1,0 reicht es hier noch bis max. 95 Punkte. Ein aufgehellter Ortfedersaum bleibt bis auf weiteres bei der Kritikgestaltung unberücksichtigt, wenn er nicht mehr als 2/3 der Federlänge erfasst. Ein leicht grauer Anflug im Bauch-, Rücken und Keilgefieder wird toleriert, während blauer Anflug als Mangel geahndet wird. Diese tolerante Bewertung soll den Farbenschlag typmäßig nach vorne bringen. Es waren schon, wenn auch nur wenige, sehr schöne Typen dabei, die sich sehen lassen konnten. Es gab allerdings noch viele, denen es an Körperrundung, Rumpftiefe und Verjüngung fehlte. Bei den 1,0 gab es einige Tiere, die schon richtungsweisend waren. Einige 1,0 im richtigen Typ zeigen, dass es auch mit hellem Schnabel geht. Diese Tiere sind im Rot oftmals etwas heller, weil die Züchter durch Gelb-Einkreuzungen versuchen die Schnäbel aufzuhellen. Dies bleibt bei der Farbbeurteilung unberücksichtigt, da sie zwar etwas heller aber trotzdem gleichmäßig durchgefärbt sind. Würden wir hier ansetzen wäre das zarte Pflänzchen des Fortschritts gleich wieder zerstört. Die Bewertung der Roten erfordert außerordentliches Fingerspitzengefühl. Die Gewinner: 1,0 jung Martin Rauschenbach v KB, Wendelin Miller, Matthias Ganslmaier jeweils hv, 1,0 alt Vinenz Dorsch und Dieter Klenk hv, 0,1 jung hv: Dieter Klenk und Martin Rauschenbach.
Die Gelben (76) sind zahlenmäßig stabil geblieben. Sie konnten qualitätsmäßig ihr Niveau halten. Die Täuber zeigten männliche Ausstrahlung mit richtiger Größe und Masse, jedoch könnte so mancher etwas abgerundeter und harmonischer sein. Die korrekte Nacken-Beinlinie musste auch ab und zu angemahnt werden. Die Täubinnen sind ihnen in Körperrundung und korrekter Nacken-Beinlinie voraus. Einige zeigten dünne Beine und röhrenförmige Schenkel, was konsequent mit Punktabzug geahndet wurde. Farblich gab es keine nennenswerten Probleme. Die Federfestigkeit darf nicht außer Acht gelassen werden, einige 1,0 und 0,1 waren bezüglich der Sichtfreiheit grenzwertig. Es gab einige hohe Noten: 1,0 jung Dieter Klenk v EB, 1,0 alt Thomas Uhlemann v EB, 0,1 jung Dieter Klenk v KB und hv, 0,1 alt Dieter Klenk hv.
Der braune Farbenschlag wurde mit 30 Tieren vorgestellt. Dieser Farbenschlag ist weiterhin auf dem Vormarsch. Auch im Typ können sie sich sehen lassen. Es gibt hier schöne abgerundete Typen mit tropfenförmiger Verjüngung, korrekter Nacken-Bein-Linie und sehr guter Masse. Die braune Farbe neigt dazu in der Sonne auszubleichen. Da wir unsere Tiere naturnah halten wollen, wird eine durch Sonneneinwirkung aufgehellte oder fleckige Farbe toleriert. Ein Ausnahmetäuber von Sigmar Merk konnte v KB für sich verbuchen. Hv Werner Radeke.
Die Dominant Roten (49), waren zahlenmäßig stark angetreten. Die Qualität streute zwar nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren, hat aber immer noch Luft nach oben. Einige entsprechen den Standardanforderungen, aber die breite Masse hat noch Nachholbedarf. In der Farbe variieren sie nicht mehr so stark. Es hat sich zwar herumgesprochen, dass die Flügelschilder einfarbig sein sollen, aber mit der weinroten Farbe und den hellgrauen Schwingen- und Schwanzfedern hapert es noch sehr. Viele Tiere haben einen Blaustich, der dann auch das Rot bräunlich erscheinen lässt. Wenn dies nicht zu stark ersichtlich ist, wird es toleriert. Die mit der richtigen Farbe ließen meistens in Typ, Figur und Kopf Wünsche offen. In diesem Farbenschlag hat das Zehen- und Fußballenproblem überdimensional zugeschlagen, deshalb die vielen unteren Noten. Hv-Tiere Hans Niebler (2) und Andreas Gehrmann.
Weiter ging es mit den Rotfahl-dunkelgehämmerten (29) und den Rotfahlgehämmerten (8). Da beide Farbenschläge eng miteinander verwandt sind, können sie bezüglich des Zuchtstands gemeinsam behandelt werden. Die krassen farblichen Ausreißer, die nicht zuordenbar sind wurden zuhause gelassen, so dass es weniger Tiere waren, diese aber dafür weitestgehend dem geforderten Farbbild entsprachen. Eine Hämmerung sollte, egal ob dunkelgehämmert oder gehämmert, schon als solche erkennbar sein. Ein verwaschenes Flügelschild, das irgendwie zweifarbig ist, genügt nicht den Anforderungen. Außerdem sollte die Zeichnungsfarbe ziegelrot und nicht irgendwie schwer definierbar in irgendwelchen Blau- oder Grautönen sein. Es waren einige wenige feine Typen vorhanden, die den Kingtyp in hohem Maße verkörpern. Es gab viele, mit flachen Körpern, breiten Schwänzen und versetzter Nacken-Bein-Linie. An die Farbe wurde bei der Bewertung keine allzu hohen Anforderungen gestellt, doch alle Großzügigkeit hat auch ihre Grenzen. Was farblich überhaupt nicht passte, musste mit unteren Noten vorlieb nehmen. Das Spitzentier stellte Ludwig Wiesinger mit v CHB auf 0,1 alt. Hv-Tiere: Burkhard Meyer, Nikolaus Lindner.
Die 66 Rotfahlen mit Binden konnten quantitativ ihren Stand halten und waren auch qualitativ mit einigen Spitzentieren vertreten. Sie sind deutlich im Aufwind und zeigten sich auch bezüglich der Farbe sehr einheitlich. Nur was stark blaustichig war, oder ein stark gepfeffertes Flügelschild (sooty-Faktor) hatte, wurde zurückgesetzt. In Form und Haltung gab es wie überall Licht und Schatten. Es gab Tiere mit typischen Köpfen und substanzvollen Schnäbeln darunter. Die Spitzentiere hatten kräftige Formen, mit tropfenförmiger Verjüngung, und eine schöne rotfahle Farbe. Es gab aber auch eine ganze Reihe von Tieren, die die 93-Punkte-Grenze nicht erreichen konnten. In diesem Farbenschlag schleichen sich zunehmend grün- und braunstichige Augen ein. Hier sollten die Züchter entgegenwirken, denn auch bei bestem Typ kommen solche Tiere nicht in die oberen Preisränge. Wir werden die Augenfarbei bei der Bewertung künftig beobachten und wenn nötig die Zügel etwas anziehen. Die Besten zeigten Udo Prediger mit v KB und hv sowie Eckehard Fuchs, Klaus Ohlendorf und Günter Schardt mit hv.
Eine dominant gelbe zeigte, dass es diesen Farbenschlag noch gibt.
Die Kollektion der Gelbfahl-dunkelgehämmerten (18) und Gelbfahlgehämmerten (9) war zwar klein, aber sehr fein in der Qualität der Spitzentiere. Es waren einige super Typen darunter, die auch in der Grundfarbe und Hämmerung in Ordnung sind, aber auch welche, die noch verbesserungsbedürftig in Form und Typ sind. Die besten Tiere zeigten Eckehard Fuchs v EB und hv, Pascal Niklas Möller und Ludwig Wiesinger mit hv.
Die Gelbfahlen mit Binden (35) überraschen sowohl zahlenmäßig als auch mit einigen Spitzentieren. Sie zeigten super Typ und als Verdünntfarbenschlag eine kraftstrotzende Erscheinung, von der sich so mancher andere Farbenschlag eine Scheibe abschneiden könnte. Hier passte einfach alles, einschließlich der Farbe. Es waren jedoch einige mit dünnen Beinen und Schnäbeln und nicht ausreichender Körpertiefe darunter. Wer nicht genügend Masse mitbrachte, oder in der Farbe nicht bestehen konnte, wurde zurückgesetzt. Die Schnabelfarbe war nicht das große Problem, aber ein paar erhielten Punktabzug wegen zu dunkel angelaufenem Schnabel. Die Gewinner waren Ludwig Wiesinger v KB und 2 hv, Pascal Niklas Möller und Manfred Engert jeweils mit hv.
Die Dunklen waren mit 2 Tieren in durchschnittlicher Qualität erschienen.
Nun kommen wir zu den, in den letzten Jahren, typmäßig wohl stärksten Farbenschlägen. Die Blau-dunkelgehämmerten (76) und die Blaugehämmerten (56) brachten typhafte Tiere in der richtigen Größe mit vorbildlicher Masse und korrektem Stand in die Käfige. Hier und da mussten überbaute Augen, oder nicht sichtbare Augenränder, moniert werden, was je nach Ausprägung als Wunsch oder Mangel formuliert wurde. An die Gleichmäßigkeit der Hämmerung wurden keine übertriebenen Anforderungen gestellt, aber hier gibt es naturgemäß immer noch Verbesserungspotential. Die eindeutige Zuordnung zu den Farbenschlägen, gehämmert und dunkelgehämmert, ist ein schwieriges Unterfangen, weil die Grenze zwischen diesen beiden Zeichnungsbildern fließend ist. Da die King nicht zu den Farbentauben zählen und bei der Auswertung der KCD-Rangliste beide Farbenschläge zu einer Gruppe zusammengefasst wurden, konnte man hier großzügig verfahren. Die Spitzentiere lagen recht eng beieinander und nur Nuancen entschieden über die Platzierung.
Der große Gewinner mit v CHB auf einen jungen 1,0 blau-dunkelgehämmert und v KB auf 0,1 jung blaugehämmert war Udo Prediger. Bernd Fuchs errang auf 0,1 jung blau-dunkelgehämmert ebenfalls v KB. Hv-Tiere: ZG Funk, Udo Prediger (3), Roland Hofmann, Torsten Thomas, Siegfried Basmer (2), ZG Trimpl/Gall und Bernd Fuchs.
Die Blauen mit schwarzen Binden sind dieses Mal zahlenmäßig, mit 315 gemeldeten Tieren, wieder, wenn auch nur knapp der zweittstärkste Farbenschlag. Grundsätzlich können an den King der Blaureihe die höchsten Anforderungen des Standards gestellt werden.
Ausreichende Körpertiefe und –breite, sowie –kürze, sind zusammen mit einer durchgehenden Unterlinie und einem gut bemuskelten, massigen Körper, Grundvoraussetzungen für eine Bewertung mit 93 Punkten oder mehr. Auch an Feder, Kopf, Augen, Schnabel, Beine, Stand und Farbe müssen an alle Blauen mit schwarzen Binden hohe Anforderungen gestellt werden. Es ist auch weiterhin auf glattes Halsgefieder und sichtbaren Augenrand zu achten. Ohne tropfenförmige Körperverjüngung kann kein sg vergeben werden. Bei der Handbewertung muss auf ein tiefes Brustbein geachtet werden, denn nur dann, kommt die gewünschte durchgehende Unterlinie voll zur Geltung. Wie bei allen Farbenschlägen muss auch hier auf substanzvollen, knapp mittellangen Schnabel geachtet werden.
Viele der 1,0 waren in Größe und Masse schon recht üppig ausgeprägt. Sie zeigten substanzvolle Köpfe, mit männlicher Ausstrahlung. Aber diese recht großen Tiere haben manchmal etwas Probleme die nötige Eleganz und abgerundete Form zu zeigen. Man benötigt sie dringend für die Zucht, aber auf der Ausstellung werden die etwas abgerundeteren vorgezogen, aber nur, wenn sie in der Größe und Masse den Anforderungen entsprechen. Es waren auch einige darunter, die im Körper zu flach und zu lang waren, und dazu noch breite Schwänze hatten. Bei einem derart starken Auftrieb bleibt es nicht aus, dass neben den Spitzentieren, auch einige weniger typische darunter sind. Bei den Alttieren kommt dann noch eine nicht ganz so feste Feder dazu, die ebenfalls zu Punktabzug führte.
Bei den Jungtäubern siegten Andreas Gehrmann und Bernhard Fink mit v KB. Folgende Züchter erhielten hv: Franz-Xaver Mayer, Bernhard Fink und Klaus Eham.
Bei den alten Herren gewannen Andreas Gehrmann mit v KB und Bernhard Fink mit 2 hv.
Die jungen Damen sind in der Figur abgerundeter und oft harmonischer als ihre Brüder. Hier wurde auch auf ausreichende Größe und Masse, bei dennoch weiblicher Ausstrahlung geachtet. Sogenannte „Mannweiber“ hatten keine Chance auf die vorderen Plätze. Jeweils eine 0,1 jung von Udo Prediger und Walter Hermann mit v KB gingen als Siegerinnen in dieser Klasse hervor. Heiko Böttcher konnte v EB für sich verbuchen. Darüber hinaus wurden noch etliche mit 96 Punkten bewertet: Rainer Schoppe, ZG Trimpl/Gall, Franz-Xaver Mayer (2), Bernd Fuchs und Andreas Gehrmann.
Es gab jedoch auch eine ganze Reihe unterer Noten, welche aus dünnen Schnäbeln, flachen Körpern, dünnen Beinen und breiten Schwänzen resultierten.
Die alten Täubinnen zeigten sich mit guter Kondition von ihrer besten Seite. Manche waren in der Feder nicht mehr so glatt, wie die Jungen, und präsentierten sich im Stand oft auch nicht mehr so frei, wie einstmals. Aber die Spitzentiere konnten sich sehen lassen. Die Klassenbesten gehören Bernhard Fink mit v EB und Bodo Erdmann mit hv.
Bei den blauen ohne Binden waren nur 3 Tiere gemeldet, da allesamt nicht zur Schau erschienen sind.
Bei den blaugrundigen Verdünntfarbenschlägen blaufahl mit und ohne dunkle Binden und blaufahlgehämmert bzw. -dunkelgehämmert waren 6 Tiere gemeldet. Diese Farbenschläge treten sporadisch immer nur mit wenigen Tieren auf. Dies deutet darauf hin, dass sie nicht im großen Stil rein gezogen werden, sondern dass es sich um Spaltprodukte aus der Blaureihe handelt. Sie waren in guter Durchschnittsqualität mit guten Formen und fester Feder angetreten.
Es standen 27 braunfahlgehämmerte, bzw. –dunkelgehämmerte in den Käfigen. Die männlichen Vertreter zeigten gute Muskelmasse und feste Feder, hätten aber im Ausdruck männlicher wirken können. Bei den Täubinnen waren kurze abgerundete Tiere darunter, die schon den richtigen Kingtyp verkörperten. Die Nacken-Bein-Linie durfte manchmal noch typischer vorhanden sein. Bezüglich der Hämmerung gab es keine groben Ausreißer. Im Übrigen gilt hier dasselbe, wie bei allen anderen gehämmerten bzw. dunkelgehämmerten Farbenschlägen. Ein 1,0 alt braunfahl-dunkelgehämmert von Hubertus Döringhoff gewann in dieser Klasse mit hv EB.
Die Braunfahlen mit Binden waren mit 71 Tieren recht stark vertreten. Die Spitzentiere zeigen in den letzten Jahren einen stetigen Aufwärtstrend. Es gibt wirklich Klasse Vertreter mit vorbildlichen Rassemerkmalen, aber auch etliche, die den Kingtyp nicht optimal verkörpern. Die Spitzentiere zeigen massiven Körper mit stabilem Stand und feiner Verjüngung. Auch Kopf und Schnabel sind in Ordnung. Mit der Augenfarbe gibt es seit dem EE-Standard keine Probleme mehr. Die abgestuften Tiere zeigten tlw. überbaute Augen, wenig Körperverjüngung und flache Unterlinie. Auch rauhe Feder und ausgeprägte Halswirbel waren in der Wünsche- bzw. Mängelspalte zu finden. Wir wollen einen starken, kegelförmigen Hals, der noch eine einigermaßen ausgerundete Kehle zeigt. Hier schleichen sich schon recht volle Kehlen, die tlw. schon zu Wammen tendieren ein. Wir wollen auf keine Fall Tiere mit Kehlwammen, aber es muss mit Augenmaß vorgegangen werden. Dies gilt für alle Farbenschläge. Klassenbeste waren zwei überragende Jungtiere (1,0) von Dieter Hofer mit v KB und (0,1) von Hubertus Döringhoff mit v EB. Hv-Tiere zeigten Hans-Joachim Gräf, Ralph Gerstenberger, und Dieter Hofer.
Eine khakifahl-dunkelgehämmerte hielt die Fahne des Farbenschlags hoch.
Die indigofarbenen King (21), in ihren 3 Zeichnungsvarianten bindig, gehämmert und dunkelgehämmert, waren dieses Mal wieder etwas stärker vertreten. Sie waren bis auf wenige Ausnahmen in ausgeglichener Qualität vorhanden. Größe und Form passten, auch die Masse war in der Regel in Ordnung. In der Feder waren sie nicht so fest und glatt, wie in der Vergangenheit. Auf korrekte Nacken-Beinlinie und verschliffenen Nackenabgang muss geachtet werden. Je ein Tier, von der ZG Renker und Roland Hofmann, wurden mit 96 Punkten bewertet.
17 Tiere sind für die spalterbigen Andalusier zahlenmäßig ein kleiner Fortschritt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Trend anhält. Die erschienen Tiere zeigten den Typ recht gut. Farblich sind sie weitgehend im grünen Bereich, d.h. der Saum auf dem Schild ist eindeutig erkennbar, und es ist kein, bzw. nur minimal Rost zu sehen. In Verjüngung und Stand sind sie vorbildlich. Einige Tiere könnten in der Unterlinie voller und im Knochenbau kräftiger sein. Dennis Donath zeigte 1 Hv-Tier.
Die Vielfarbigen, dieses Mal ohne Nebenfarben, haben sich zahlenmäßig auf 6 Tiere reduziert. Der Farbenschlag vielfarbig wird seit Jahren in konstanter Qualität vorgestellt. Dieses Mal war es nur noch 1 Züchter, der diese Raritäten vorstellte. In der Spitze sieht man schöne Typen mit richtiger Farbgebung. Sie treten jedoch in ihrer Weiterentwicklung hin zu den Spitzenfarbenschlägen auf der Stelle. Was langen Rücken oder gänzlich fehlende Verjüngung zeigt, wurde zurückgesetzt. Hier lag auch das Problem des Farbenschlags – in puncto Kürze und Verjüngung besteht allgemein noch Nachholbedarf. Ingolf Logge errang mit einer 0,1 alt hv.
Die Schecken und Tiger sind mit insgesamt 138 Tieren immer stärker vertreten. Durch die zuchtstandsbezogene Bewertung der Schwanz- und Schwingenzeichnung bei den Gescheckten, haben diese Farbenschläge enorm zugenommen. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Qualität aus. Die besten Typen sind bei den Schwarztigern (24) und –schecken (42) sowie den Blaugetigerten mit schwarzen Binden (3) und den Blaugescheckten mit schwarzen Binden (15) zu finden. Hier können an die Hauptrassemerkmale hohe Ansprüche gestellt werden. Wenn dann die Zeichnung noch passt, steht einer hohen Note nichts mehr im Wege.
Bei den Schwarzgetigerten gewann Ralf Loose mit v EB. Walter Dieterle konnte 2 hv und Johann Wimberger ein hv erringen. Bei den Schwarzgescheckten errang die ZG Funk v KB, v EB und ein hv. Weiter hv errangen Andre Porsch, Adolf Seidl, Ralf Loose und Walter Dieterle.
Auf die hohe Anzahl an Rottigern (10) und –schecken (16) sowie Gelbtigern (4) und –schecken (10) sind wir, besonders stolz. Die richtungsweisende Bewertung und der großzügige Umgang mit der Zeichnung haben zu diesem guten Ergebnis geführt. Es gibt schon einige ganz schöne unter ihnen, die, auch wenn die Zeichnung noch verbesserungswürdig ist, trotzdem mit höheren Noten bedacht werden. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass das Gros historische Typen mit langem Rücken, flachem Körper und breitem Schwanz ist. Hier hilft auch die beste Zeichnung nicht weiter. Diese Farbenschläge treten zur Zeit auf der Stelle und kommen nicht so recht voran. Es müsste sich doch von guten Einfarbigen, die insbesondere im gelben Farbenschlag vorhanden sind, eine Anleihe holen lassen. Johann Wimberger errang auf 1,0 jung rotgescheckt hv und Wendelin Miller auf 1,0 alt gelbscheckt.
Die Blautiger und -schecken waren quantitativ wieder etwas stärker vertreten. In der Qualität konnten sie ihr Niveau halten, da sie zumindest tlw. vom hohen Zuchtstand der Blauen mit schwarzen Binden partizipieren konnten. Es waren kräftige Typen mit korrekter Verjüngung und waagerechter Haltung dabei. Auch zeichnungsmäßig waren sie im grünen Bereich. Tiere mit Farbmängeln, wie Rost und schimmeliger Brust werden kaum noch gezeigt. Schade, dass von diesem interessanten Farbenschlag nur so wenige Tiere gemeldet wurden. Großer Gewinner war Björn Pessel. Er errang v CHB, v EB und 2 hv.
Die Blauschimmel zählen mit 41 Tieren zahlenmäßig zu den etablierten Farbenschlägen. Es gab kurze und runde Typen mit korrekter Haltung. Bei vielen vermisste ich etwas die wuchtigen Typen, mit kräftigen Beinen und Schnäbeln, sowie prima Köpfen. Die Feder war allgemein etwas weich, dies konnte sowohl bei der Handbewertung, als bei der äußeren Inaugenscheinnahme festgestellt werden. Hier und da musste deshalb die Sichtfreiheit angemahnt werden. In der Farbe haben wir naturgemäß eine gewisse Bandbreite. Ob etwas heller oder etwas dunkler ist unerheblich, wichtig ist, die Gleichmäßigkeit der Schimmelung. Tiere mit gescheckten Köpfen, gepfefferten Flügelschildern oder rostigen Binden, wurden zurückgesetzt. Gewinner in diesem Farbenschlag war Heiko Böttcher mit einem 1,0 alt der mit v KB bewertet wurde. Thomas Straßer zeigte ein hv-Tier.
Zu guter Letzt standen noch 39 Tiere in der AOC-Klasse. Dort sollten Tiere gezeigt werden, die den Typ in hohem Maße verkörpern und eine im deutschen Rassetaubenstandard aufgeführt Farbe zeigen. Diesem Anspruch konnten nicht alle gerecht werden. So manche Taube entsprach in Form und Haltung nicht diesem Ziel und wurde deshalb zurückgesetzt. Nichts desto trotz waren einige feine Typen darunter. Nina Katsitakis errang v EB und Walter Dieterle konnte ein hv für sich verbuchen.
Die 54. Hauptsonderschau findet am 1. – 3. 11. 2019 in Steinenbronn im Bezirk 2 statt.
Siegfried Basmer